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United Internet will Wandel zum Netzbetreiber wagen

Veröffentlicht am 24.01.2019, 16:51
© Reuters. A 5G sign is seen during the Mobile World Congress in Barcelona
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- von Nadine Schimroszik

Berlin (Reuters) - United Internet (DE:UTDI) will zum Netzanbieter werden und damit den Wettbewerb in der deutschen Telekombranche anheizen.

Die von United Internet kontrollierte Mobilfunktochter Drillisch werde an der Versteigerung der 5G-Frequenzen durch die Bundesnetzagentur im Frühjahr teilnehmen, gaben beide Unternehmen am Donnerstag bekannt. Der Schritt war erwartet worden. Sollte Drillisch den Zuschlag für bestimmte nationale Frequenzen erhalten, entsteht in Deutschland ein vierter Netzbetreiber neben der Deutschen Telekom (DE:DTEGn), Vodafone (LON:VOD) und Telefonica (MC:TEF) Deutschland. So viel Konkurrenz gab es seit der Fusion von E-Plus mit O2 nicht mehr.

Anleger sind angesichts der Bemühungen allerdings skeptisch. Die im TecDax notierten Drillisch- und United-Internet-Aktien fielen nach der Ankündigung in der Spitze um 7,7 beziehungsweise 2,8 Prozent. Seit Bekanntgabe des Interesses an der Versteigerung im Sommer vergangenen Jahres büßte Drillisch 43 Prozent und United Internet 40 Prozent ein. Investoren befürchten, dass sich beide Unternehmen mit den 5G-Geboten übernehmen. Das bisherige Geschäftsmodell eines virtuellen Netzbetreibers (MVNO), der keine eigenen Funkstationen hat, gilt als profitabler.

Der Wandel vom Mieter bestehender Netze zum Betreiber von Funkmasten dürfte Drillisch und United Internet teuer zu stehen kommen - zum einen muss Drillisch für die Frequenzen zahlen, zum anderen für den Aufbau des Netzes beziehungsweise für das Leasen. In einem ersten Schritt vereinbarte Drillisch mit einem europäischen Bankenkonsortium eigene Kreditlinien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro. Sollte die Versteigerung erfolgreich sein, soll demnach auch die Dividende reduziert werden. Angesichts der Kosten hat Konkurrent Freenet (DE:FNTGn), der ebenfalls kein eigenes Netz besitzt, hinsichtlich der 5G-Auktion abgewunken. "Der Aufbau eines neuen Mobilfunknetzes würde wohl mindestens zehn Milliarden Euro kosten", sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek dem "Handelsblatt". Das Risiko sei zu hoch für sein Unternehmen. Der Internet-Milliardär Ralph Dommermuth, der Drillisch wie auch United Internet vorsteht, rechnet langfristig hingegen damit, dass sich durch die wegfallenden Mietgebühren der finanzielle Spielraum erweitert.

© Reuters. A 5G sign is seen during the Mobile World Congress in Barcelona

Bis Freitag haben Firmen Zeit, ihre Bewerbungen bei der Bundesnetzagentur einzureichen. Telefonica Deutschland gab bereits bekannt, die vollständigen Unterlagen bei der Bonner Behörde eingereicht zu haben. Das Unternehmen wolle einen "Beitrag zum Ausbau der digitalen Infrastruktur" leisten. Der Bedarf ist hoch: Aus einer Studie des Beratungsunternehmens P3 im Auftrag der Grünen geht hervor, dass die Funkabdeckung mit dem aktuellen Mobilfunkstandard 4G in Deutschland deutlich hinter vielen anderen europäischen Ländern zurückliegt.

5G soll Datengeschwindigkeiten ermöglichen, die mindestens 100 Mal schneller sind als die der aktuellen 4G-Netze und für sehr niedrige Reaktionszeiten sorgen. Zudem müssen keine Unterbrechungen während der Übertragung befürchtet werden. Das sind Bedingungen, wie sie für künftige Schlüsseltechnologien nötig sind - etwa das autonome Fahren, virtuelle Realität und Industrie 4.0. "Nur mit modernen Mobilfunknetzen werden wir die digitale Trendwende schaffen und im internationalen Wettlauf mit anderen Ländern bestehen können", sagte Dommermuth.

Im Gegensatz zu den drei Telekom-Platzhirschen muss United Internet in seiner Bewerbung für die 5G-Auktion detaillierter darlegen, wie das Unterfangen finanziert und der Netzausbau gestemmt werden soll. Insidern zufolge befindet sich das Unternehmen in Gesprächen mit den Netzwerkausrüstern ZTE aus China sowie Nokia (HE:NOKIA) aus Finnland. Ähnlich wie der größere chinesische Konkurrent Huawei wird ZTE von westlichen Geheimdiensten beargwöhnt. Sie haben den Verdacht, angesichts der Verbindungen der Unternehmen zur Regierung in Peking könnten deren Ausrüstung oder Handys Spionen dazu dienen, an Staats- oder Firmengeheimnisse zu gelangen.

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