Investing.com - Die Aussicht auf eine mögliche Leitzinssenkung durch die US-Notenbank (Federal Reserve) sorgt für gespannte Erwartungen an den Finanzmärkten. Jeff Schmid, Leiter der Kansas City Federal Reserve Bank und bekannt für seine tendenziell restriktive Haltung, äußerte sich am Donnerstag vorsichtig optimistisch in Bezug auf eine mögliche Zinssenkung. In einer Rede, die er bei der Jahrestagung der Kansas Bankers Association in Colorado Springs hielt, betonte Schmid laut Reuters, dass die jüngsten „ermutigenden“ Daten sein Vertrauen in eine Abkühlung der Inflation gestärkt hätten. Dies könnte den Weg für eine Senkung des Leitzinses ebnen, so Schmid.
Schmid zeigte sich dennoch vorsichtig und warnte davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. „In Anbetracht des größten Inflationsschocks seit mehreren Jahrzehnten sollten wir in den Daten eher nach dem Schlimmsten als nach dem Besten Ausschau halten,“ betonte er. Damit spielte er auf die Notwendigkeit an, die Inflationsentwicklung über einen längeren Zeitraum zu beobachten, bevor geldpolitische Entscheidungen getroffen werden. Die Inflation, die aktuell bei etwa 2,5 % liegt, nähert sich zwar dem Zielwert der Fed von 2 %, doch Schmid mahnte, dass man „noch nicht ganz am Ziel“ sei.
In der vergangenen Woche entschied die Fed, den Leitzins in der Spanne von 5,25 % bis 5,50 % zu belassen. Dort liegt der Schlüsselsatz der US-Notenbank bereits seit über einem Jahr. Eine Senkung der Kreditkosten im nächsten Monat schloss der Rat jedoch nicht aus. Hoffnungen auf Zinssenkungen weckte vor allem die Tatsache, dass die Fed in ihrem Statement erstmals seit längerer Zeit wieder prominent auf die Risiken am Arbeitsmarkt hinwies. Der Stellenaufbau habe sich verlangsamt und die Arbeitslosenquote sei gestiegen, wenn sie auch noch niedrig sei.
Ein schwacher Arbeitsmarktbericht Anfang des Monats nährte dann Spekulationen unter den Anlegern, dass die Fed zu drastischen Maßnahmen greifen könnte, um eine drohende Rezession abzuwenden. Schmid hingegen widersprach diesen Befürchtungen. Er beschrieb die Wirtschaft als „widerstandsfähig“ und die Verbrauchernachfrage als „stark“. Zwar habe sich der Arbeitsmarkt abgekühlt, doch Schmid betonte, dass dieser immer noch „recht gesund“ sei, insbesondere wenn man andere Indikatoren neben der gestiegenen Arbeitslosenquote betrachtet.
Per Saldo bleibt Schmid in Bezug auf eine Zinssenkung vorsichtig. Er argumentierte, dass der derzeitige geldpolitische Kurs der Fed „nicht übermäßig restriktiv“ sei, betonte jedoch auch, dass sich der Arbeitsmarkt weiter abkühlen müsse, um die Inflation weiter zu senken. Sollte sich die wirtschaftliche Lage verschlechtern, könnte die Fed gezwungen sein, ihren Kurs zu ändern. Schmid erklärte, dass er offen für Anpassungen sei, wenn die Daten dies erforderlich machen. Dennoch wolle er sich nicht auf einen bestimmten Pfad oder Endpunkt für den Leitzins festlegen, insbesondere angesichts der „enormen Schocks“, die die Wirtschaft in den letzten Jahren durchlaufen hat.