FRANKFURT (dpa-AFX) - Robust hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag präsentiert. Nach Verlusten im frühen Handel stieg der Dax (DAX) am Nachmittag um 0,3 Prozent auf 11 244,43 Punkte. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,66 Prozent auf 23 740,70 Punkte noch etwas stärker zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeigte sich ebenfalls freundlich.
Neben den Quartalsberichten einiger deutscher Unternehmen richten sich die Blicke am Dienstag einmal mehr nach London: Dort stimmen die Abgeordneten am Abend darüber ab, wie es beim Brexit weitergehen soll. Der Countdown zum EU-Austritt der Briten am 29. März läuft unerbittlich.
Zudem rückt die für diese Woche angesetzte neue Gesprächsrunde im Handelsstreit zwischen den USA und China in den Vordergrund. Zuletzt habe man den Eindruck gewonnen, beide Seiten bewegten sich aufeinander zu, sagte Helaba-Analyst Christian Schmidt. Dann habe US-Handelsminister Wilbur Ross die Euphorie mit der Aussage gedämpft, man sei in der China-Frage meilenweit von einer Lösung entfernt.
In diesem Zusammenhang verwies Schmidt auch auf die US-Anklage gegen Huawei. Dem chinesischen Telekomausrüster Huawei werfen die USA unter anderem der Verstoß gegen Sanktionen, Geldwäsche und Industriespionage vor. Im Zentrum steht die Tätigkeit der Huawei-Tochter Skycom im Iran. Vor diesem Hintergrund verlangen die USA die Auslieferung der in Kanada inhaftierten Finanzchefin des Konzerns.
Unter den Einzelwerten standen am Dienstag die Aktien von SAP (4:SAPG) als Dax-Schlusslicht mit einem Verlust von 2,7 Prozent im Anlegerfokus. Händler und Analysten führten die Verluste vor allem auf die unerwartet niedrige Profitabilität von Europas größtem Softwarekonzern im Jahr 2018 zurück. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank nannte zudem den Ausblick auf 2019 "konservativ".
Die Anleger von Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (4:SHLG) reagierten verschnupft auf die Bekanntgabe aktueller Geschäftszahlen des Medizintechnikkonzerns. Der Kurs fiel um 3,3 Prozent. Die Entwicklung im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 habe "Licht und Schatten" gezeigt, räumte Vorstandschef Bernd Montag ein. Umsatz und operatives Ergebnis des Unternehmens hätten vor allem wegen einer niedrigen Marge in der Diagnostik enttäuscht, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Veronika Dubajova.
Die Sartorius-Aktien (4:SATG_p) sprangen um 17,5 Prozent nach oben. Der Pharma- und Laborausrüster peilt für 2019 ein Umsatzplus von etwa 7 bis 11 Prozent an. Die Profitabilität soll ebenfalls kräftig steigen. Die Kennziffern und der Ausblick seien besser als erwartet, sagte ein Börsianer.
Die Aktien des Online-Modehändlers Zalando (4:ZALG) weiteten nach zwei Abstufungen ihre Vortagesverluste aus. Die Papiere büßten als MDax-Schlusslicht 7 Prozent ein, nachdem sie bereits am Montag knapp vier Prozent verloren hatten. Zuvor hatte die Societe Generale (PA:SOGN) die Aktie von "Hold" auf "Sell" abgestuft. Die US-Bank Wells Fargo hatte ihr Votum auf "Market Perform" reduziert.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Montag auf 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,04 Prozent auf 142,03 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) stieg um 0,10 Prozent auf 165,04 Punkte.
Der Euro trat zuletzt mit 1,1420 US-Dollar nahezu auf der Stelle. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1418 Dollar festgesetzt.