Investing.com - Die US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) hat ihre Empfehlung für die Papiere des deutschen Immobilienunternehmens Vonovia (ETR:VNAn) bekräftigt und sie auf ihrer "Conviction Buy List" belassen, wie dpa-AFX berichtete. Das Kursziel lautet weiterhin 35,40 Euro. Trotz der positiven Einstufung und des Kursziels, das deutlich über dem aktuellen Kurs liegt, herrscht Besorgnis über das Risiko weiter steigender Zinssätze, das die Branche nach wie vor belastet. Jonathan Kownator, Analyst bei Goldman Sachs, äußerte sich zu diesem Thema nach einer Investorenkonferenz. Er betonte, dass sich weitere Wertverluste abzeichnen könnten.
Die "Conviction Buy List" ist eine Liste von Wertpapieren, die von einer Investmentbank oder einem Brokerhaus als besonders vielversprechend eingestuft werden. Diese Liste besteht aus Aktien oder anderen Anlageinstrumenten, von denen die Analysten überzeugt sind, dass sie überdurchschnittliche Renditen erzielen werden.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erst vor wenigen Stunden ihre Leitzinsen weiter angehoben, was die Lage für Immobilienunternehmen erschwert. Der Schlüsselzins wurde von den Euro-Währungshütern auf 4,00 Prozent erhöht. Ein derart hoher Satz wurde zuletzt zu Beginn der globalen Finanzkrise im Oktober 2008 mit damals 4,25 Prozent verzeichnet.
Zum weiteren Vorgehen der Zentralbank sagte EZB-Chefin Lagarde auf der heutigen Pressekonferenz: "Wenn sich nichts Wesentliches ändert, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir die Zinsen im Juli weiter anheben werden."
Dieser Einschätzung stimmt auch Jan Felix Gloeckner, Senior Investment Specialist bei Insight Investment, zu, der in einem Kommentar schreibt, dass in der Eurozone noch einiges zu tun sei, "bevor die Zentralbank sicher sein kann, dass das 'Geplänkel' zwischen Löhnen und Inflation wirklich eingedämmt ist."
Es ist allgemein bekannt, dass steigende Zinsen insbesondere Immobilienunternehmen belasten. Auch Vonovia blieb von den Auswirkungen nicht verschont. Am Donnerstag musste das Unternehmen kurz vor Handelsschluss in Frankfurt einen Wertverlust von etwas mehr als 2 Prozent hinnehmen. Der Aktienkurs sank auf 18,49 Euro. Seit Jahresbeginn steht unterm Strich ein Minus von 16 Prozent zu Buche.