- von Matthias Inverardi
Düsseldorf (Reuters) - Für Metro-Chef Olaf Koch geht es am Donnerstag ums Ganze.
Kann er die Aufspaltung des Konzerns in einen Lebensmittel- und einen Elektronikhändler um Media-Saturn umsetzen oder nicht? Darüber soll das Oberlandesgericht Düsseldorf befinden - für 11.30 Uhr hat Richterin Barbara Müller-Mann-Hehlgans zur Anhörung geladen. Kontrahent des Metro-Chefs ist einmal mehr der streitbare Media-Saturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals. Er zählt zu den Aktionären, die mit Klagen gegen die Spaltung vorgehen - und Kochs wichtigstes Projekt kippen könnten. Metro (DE:MEOG) steht unter Zeitdruck, denn die Aufspaltung soll nach den bisherigen Plänen noch diesen Sommer über die Bühne gehen. Danach wären beide Teile separat an der Börse notiert.
Kellerhals stemmt sich gegen Kochs Vorhaben. Er wirft dem ungeliebten Partner aus Düsseldorf Intrigen vor. Letztlich, so Kellerhals' Vorwurf, wolle Metro ihn bei Media-Saturn entmachten und enteignen. Der Media-Saturn-Gründer liegt seit Jahren in einem erbitterten Machtkampf mit der Metro-Führung, er hat immer wieder geklagt. Unter anderem wollte er Media-Saturn-Chef Pieter Haas von seinem Posten entfernen, er warf ihm geschäftsschädigendes Verhalten vor. Bislang blieb Kellerhals erfolglos.
Aber dieses Mal muss Metro zittern. Denn neben Milliardär Kellerhals gehen vier weitere Aktionäre vor dem Landgericht Düsseldorf gegen Kochs Aufspaltungspläne vor. Deshalb ist der Konzen vor das Oberlandesgericht gezogen - der sechste Zivilsenat muss nun entscheiden, ob die Aufspaltung trotz der Aktionärsklagen wirksam ins Handelsregister eingetragen werden kann. Eine negative Entscheidung hätte unabsehbare Folgen für Koch und den Konzern.
KEINE GESPRÄCHE MEHR
Kommt es dagegen so, wie von Koch geplant, dürfte die Aufspaltung binnen weniger Wochen besiegelt werden. Die Metro-Hauptversammlung hatte die Pläne bereits im Februar mit breiter Mehrheit gebilligt. Demnach wird der Lebensmittelhandel vom Restkonzern abgetrennt. Entstehen soll ein Lebensmittelhändler mit rund 37 Milliarden Euro Jahresumsatz und mehr als 150.000 Mitarbeitern in 35 Ländern. Die Anteilseigner der "alten" Metro sollen Aktien dieser neuen Gesellschaft erhalten. Das Zuteilungsverhältnis wird 1:1 betragen - für jede Metro-Stammaktie soll es also eine Stammaktie des Lebensmittelhändlers geben. Bei der bisherigen Metro verbleibt der Elektronikhändler Media-Saturn und gehört dann zur neuen Holding Ceconomy. Diese kommt bislang auf einen Jahresumsatz von rund 22 Milliarden Euro mit 65.000 Mitarbeitern. Koch will beide Teile mit der Aufspaltung schlagkräftiger machen und auf Wachstum trimmen. Beide Firmen könnten am Ende im Nebenwerteindex MDax notiert sein.
Gespräche mit Kellerhals zu einer außergerichtlichen Einigung gibt es bis zur Entscheidung des Oberlandesgerichts nicht, hatte Metro betont. Koch zeigt sich zuletzt aber optimistisch: Er sehe dem Gerichtstermin "absolut zuversichtlich entgegen", gab er Ende Mai zu Protokoll. Bei Kellerhals kam das nicht gut an: "Metro ist in einer glücklichen Lage, sie kennt schon das Ergebnis der Gerichtsentscheidungen", kritisierte er auf seiner Internetseite. Am Donnerstag könnte klarer werden, welche Seite einen Sieg verbuchen kann.