NEW YORK (dpa-AFX) - Die Banker von der Wall Street dürften bei der diesjährigen Bonusrunde erstmals seit 2011 wieder auf breiter Front Abstriche machen. Die Branche müsse sich auf fünf bis zehn Prozent geringere Prämien als im Vorjahr einstellen, so das Ergebnis einer am Montag in New York vorgestellten Studie der Beratungsfirma Johnson Associates.
In der Finanzbranche machen die jährlichen Sondervergütungen einen wesentlichen Teil der Gehälter aus. In Spitzenpositionen liegen die Zahlungen häufig im Millionenbereich. Die Bonus-Kultur ist umstritten, weil damit vor der Finanzkrise Anreize für kurzfristige Anlageerfolge und damit hohes Risiko bei Finanzgeschäften gesetzt wurden. Strengere Regulierung soll das künftig verhindern.
Die strikteren Regeln, aber auch das schwierige Marktumfeld machen sich nach Einschätzung von Johnson & Associates bei der Bonus-Entwicklung bemerkbar. Das bisherige Finanzjahr war zwar über weite Strecken von boomenden Börsen, aber wegen der Ungewissheit über die US-Geldpolitik und der Furcht vor einem China-Crash auch von starken Kursschwankungen geprägt.
Anleihehändler dürften zehn bis zwanzig Prozent weniger Sondervergütungen erhalten und damit besonders unter der Verunsicherung der Investoren leiden, heißt es in der Studie. Für die in der Vermögensverwaltung tätigen Finanzprofis sagt die Analyse ein Minus von fünf Prozent voraus. Bei Hedgefonds dürften die Boni um kräftige bis zu 15 Prozent sinken.
Gewinner mit voraussichtlich zweistelligen Zuwächsen sind wohl wie bereits Vorjahr Private-Equity-Spezialisten und Investmentbanker, die im Geschäftsbereich Fusionen und Übernahmen tätig sind. Das Übernahmekarussell nahm in den ersten neun Monaten 2015 kräftig Fahrt auf. Zudem dürften in diesem Jahr auch Aktienhändler profitieren und ein Bonus-Plus von rund zehn Prozent einstreichen.
Die Beratungsfirma Johnson Associates wertet jedes Jahr die Bonusentwicklung bei den größten Banken, Vermögensverwaltern und Fondsgesellschaften der Wall Street aus. Viele Firmen, so zum Beispiel die führende Investmentbank Goldman Sachs (FSE:GOS) (NYSE:GS), geben in ihren Quartalsberichten bekannt, wieviel Geld sie für Boni einsetzen werden.