FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem schwungvollen Start in den Tag hat sich im Dax (DAX) bis zum Donnerstagnachmittag nur wenig getan. Weiter angetrieben von Hoffnungen auf eine anhaltend lockere Geldpolitik der Notenbanken war der Leitindex noch am Morgen mit 12 656 Punkten auf ein neues Hoch seit August geklettert. Zuletzt gewann er noch 0,13 Prozent auf 12 633,20 Punkte dazu. Auslöser für die jüngsten Zinsfantasien war die Nominierung Christine Lagardes als neue EZB-Chefin.
Am Donnerstag fehlt nun allerdings ein wenig die Unterstützung der Wall Street, da der US-Aktienmarkt wegen des Unabhängigkeitstags geschlossen bleibt. Der Dax könne sich "an keinen wirklichen Themenstrang aufhängen", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank (DE:CDBG) die Schwerfälligkeit. Das Thema künftige Geldmarktpolitik der EZB und die damit zusammenhängende Nominierung der EZB-Vorsitzenden sei zudem eingepreist.
Der Index für mittelgroße Unternehmen MDax (MDAX) war mit minus 0,02 Prozent auf 26 008,48 Punkte kaum verändert. Noch am Morgen hatte der Index ein neues Hoch seit Ende April erreicht. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) trat mit plus 0,03 Prozent ebenfalls nahezu auf der Stelle.
Im Handelsstreit zwischen den USA, China und der EU gab es zuletzt keine marktbewegenden Entwicklungen. Die USA und China hatten sich am Wochenende auf eine vorläufige Waffenruhe geeinigt, der Europäischen Union hatte Trump kurz darauf aber mit neuen Zöllen gedroht. All das, so Lipkow, werde an den Märkten gerade eher nur als Randnotiz wahrgenommen. Der Wunsch nach einer Sommerpause scheine derzeit zu überwiegen.
Bei den Unternehmen richteten Anleger ihren Blick auf Thyssenkrupp (4:TKAG). Ein Analyst des Bankhauses Metzler hatte die Papiere des Stahlherstellers zum Verkauf empfohlen. Der aktuell favorisierte Teilbörsengang der lukrativen Aufzugssparte verschaffe dem Unternehmen zwar Zeit, löse aber seine Probleme nicht, befand der Analyst. Er befürchtet eine massiven Gewinnwarnung wegen des Stahl- und Autogeschäfts. Die Aktie landete mit einem Minus von 1,70 Prozent am Dax-Ende.
Den ersten Platz im MDax sicherten sich zuletzt die Papiere des Kupferproduzenten Aurubis (4:NAFG). Hier kurbelte ein optimistischer Analystenkommentar die Nachfrage an. Henning Breiter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser hatte sein Kursziel hochgeschraubt und erneut eine Kaufempfehlung ausgesprochen, da die Übernahme der Metallo Group seiner Ansicht nach die Kapazitäten für die Metallverarbeitung bei Aurubis erweitere. Die Aktie gewann am Nachmittag 2,26 Prozent.
Ein Übernahmeangebot durch Finanzinvestoren verhalf den Osram (104:OSRn)-Aktien zu einem Plus von 2,11 Prozent. Sie waren allerdings schon am Mittwoch nach Berichten über eine bevorstehende Offerte deutlich nach oben geschnellt.
Im SDax (SDAX) gewannen die Aktien des Windturbinenbauers Nordex (4:NDXG) weiter an Fahrt und standen zuletzt mit 1,76 Prozent im Plus. Bereits am Vortag hatten sie wegen der guten Auftragslage im zweiten Quartal um fast 16 Prozent zugelegt.
Auch die Aktien der Hornbach Holding (4:HBH) setzten ihre Kursrally vom Vortag fort und legten um 2,68 Prozent zu. Damit war die Dachgesellschaft der Hornbach Bau- und Gartenmärkte zweitbeliebtester Wert im Nebenwerteindex SDax. Ein Analyst hatte für die Papiere wegen des guten Jahresstarts erst am Dienstag eine Kaufempfehlung ausgesprochen.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf einem Rekordtief von minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) stieg um 0,02 Prozent auf 145,24 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) legte um 0,12 Prozent auf 173,87 Punkte zu.
Der Euro kostete zuletzt 1,1288 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1293 (Dienstag: 1,1301) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8855 (0,8849) Euro.