FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz vor dem Wochenende zeigt sich der deutsche Aktienmarkt von seiner besseren Seite. Die Hoffnung auf einen geordneten Brexit hatte am Freitag schon in Fernost die Börsen angetrieben und schob gegen Mittag den Dax (DAX) auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Auch mit starken Ergebnissen großer US-Unternehmen begründeten Beobachter die Kursgewinne. Zuletzt stieg der Dax um 1,26 Prozent auf 11 270,62 Punkte.
Die britische Zeitung "The Sun" berichtete, die nordirische Partei DUP könne zu Kompromissen bei einem Brexit-Deal bereit sein. "In den Brexit kommt neue Bewegung", sagte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Anleger könnten nun wieder stärker auf positive Nachrichten fokussieren und die Risiken eher ausblenden. So gibt es im Haushaltsstreit in den USA noch immer keine Lösung, und auch der Handelskonflikt zwischen China und den USA zieht sich hin.
Trotz dieser Belastungen hatten am Vortag große US-Konzerne starke Ergebnisse abgeliefert. "Gestern wurden US-Geschäftsberichte mehrheitlich positiv aufgenommen", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Selbst eine immer düstere Stimmung in Deutschlands Unternehmen konnte die Anleger nicht aus der Ruhe bringen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Januar auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren.
Auf Wochensicht zeichnet sich für den Dax allerdings nur ein bescheidenes Plus ab. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,9 Prozent auf 23 788,08 Punkte weniger stark zu als der Dax. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte ebenfalls um 0,9 Prozent vor.
Aktien mit Bezug zur Halbleiterbranche trotzten einem schwachen Quartalsumsatz und einem enttäuschender Ausblick von Intel (2:INTC) (2:INTC). So stiegen Infineon (4:IFXGn) um 2,1 Prozent und Dialog Semiconductor (4:DLGS) um 1,2 Prozent. Sie bauten die Gewinne vom Vortag aus, als positive Signale aus der Branche für Aktienkäufe gesorgt hatten. Auch die Aktien des Wafer-Herstellers Siltronic (4:WAFGn) knüpften an ihre gute Vortagesentwicklung an.