Investing.com - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte am Freitag via Twitter an, dass die Europäische Union die "Notbremse" ziehen will, um eine Ausbreitung der neu entdeckten Corona-Variante aus Südafrika und den angrenzenden Ländern zu verhindern.
"Die EU-Kommission wird in enger Abstimmung mit den Mitgliedstaaten vorschlagen, die Notbremse zu ziehen, um den Flugverkehr aus der Region des südlichen Afrikas aufgrund der Variante des Problems B.1.1.529 zu stoppen", schrieb von der Leyen.
Die als B.1.1.529 bezeichnete Corona-Variante wurde nach Angaben der WHO in Südafrika in geringer Zahl nachgewiesen. Das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD teilte am Donnerstag mit, es seien in Südafrika 22 Fälle der neuen Variante nachgewiesen worden.
Auch in Hong Kong, Botswana und Israel gibt es bereits erste Fälle.
Großbritannien hat bereits den Flugverkehr mit sechs afrikanischen Ländern vorübergehend eingestellt. Großbritanniens Gesundheitsminister Javid Savid sagte, die neue Variante weise "doppelt so viele Mutationen auf wie die Delta-Variante", was darauf hindeute, dass sie "stärker übertragbar" und die Impfstoffe "weniger wirksam" sein könnten.
"Wir wissen noch nicht sehr viel darüber. Was wir wissen, ist, dass diese Variante eine große Anzahl von Mutationen aufweist. Und die Sorge ist, dass sich so viele Mutationen auf das Verhalten des Virus auswirken können", zitierte CNBC die COVID-19-Beauftragte der WHO, Dr. Maria van Kerkhove.
Die Reaktion der Märkte
An den Finanzmärkten sorgte die Meldung über die neue Corona-Variante für Unruhe: der DAX-Future verliert mehr als 400 Punkte auf 15.498 Zähler.
Auch die US-Aktienfutures stehen unter Druck: der Dow Jones sinkt um 744 Punkte oder 2,10 Prozent, der S&P 500 steht 1,80 Prozent tiefer und der Nasdaq 100 verliert 1,20 Prozent. Das Volatilitätsbarometer VIX, das sich in der Regel invers zu den Aktienindizes bewegt, springt um knapp 15 Prozent auf 23,15 Indexstellen.
"Wir wissen noch nicht, wie ansteckend das Virus ist ... es herrscht eine allgemeine Unsicherheit. Die Märkte antizipieren hier das Risiko einer weiteren Infektionswelle weltweit, falls die Impfstoffe nicht wirken", sagte Moh Siong Sim, Währungsanalyst bei der Bank of Singapore gegenüber Reuters.
Der Run in die Sicherheit spiegelte sich auch in steigenden Yen-Kursen wider: der japanische Yen legt zum US-Dollar um 1 Prozent und zum Euro um 0,80 Prozent zu. Für Gold und Silber geht es um 1,3 bzw. 0,89 Prozent nach oben, während konjunktursensible Rohstoffe wie Kupfer, WTI, Brent, Benzin, Platin, Aluminium, Zink und Nickel massiv unter Druck stehen.