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Werden die Börsengiganten von heute auch die Börsengiganten von morgen sein?

Veröffentlicht am 01.01.2001, 01:00
Aktualisiert 01.10.2018, 10:30
Werden die Börsengiganten von heute auch die Börsengiganten von morgen sein?
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Denk einmal zurück an die Welt vor etwa fünf Jahren. Das ist nicht allzu lange her, und doch hat sich eine Menge verändert:

Unter den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt befanden sich damals gerade einmal drei Tech-Unternehmen – Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: 865985), Google – mittlerweile Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (WKN: A14Y6H) – und Microsoft (NASDAQ:MSFT) (WKN: 870747).

In diesem Jahr sieht es völlig anders aus: Laut EY waren im Juni 2018 sieben der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt im Tech-Sektor tätig. Auf dem zweiten und fünften Platz fand man mit Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN: 906866) und Facebook (NASDAQ:FB) (WKN: A1JWVX) zwei Unternehmen, an die man 2013 nicht im Entferntesten gedacht hätte. Die drei erstgenannten Unternehmen nehmen heute die anderen drei Plätze in den Top 5 ein.

Der Aufstieg des Tech-Sektors in den letzten Jahren ist zweifellos beeindruckend. Doch könnte in den nächsten fünf Jahren wieder eine so starke Rotation an der Spitze stattfinden, die dazu führt, dass die Börsenriesen von heute ihre Spitzenpositionen verlieren werden? Versuchen wir es herauszufinden!

Was trieb den Aufstieg der Tech-Konzerne? Um eine Prognose darüber abgeben zu können, müssen wir verstehen, wie es die Tech-Unternehmen geschafft haben, den alten Spitzenreitern den Rang abzulaufen. Ich kann dafür zwei Gründe identifizieren:

Als ersten Grund sehe ich die hohen Gewinne im Tech-Sektor: Viele der Unternehmen, die es an die Spitze geschafft haben, konnten in den letzten Jahren ein starkes Umsatzwachstum verzeichnen und ihre Gewinnmargen verbessern. So sind ihre Gewinne stark angestiegen – und höhere Gewinne bedeuten an der Börse fast immer höhere Kurse.

Amazon zum Beispiel war, wie oben gesagt, vor fünf Jahren nicht unter den zehn wertvollsten Unternehmen und belegt heute den zweiten Platz dicht hinter Apple. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem der Gewinn: Im Geschäftsjahr 2012 erzielte Amazon ein Vorsteuerergebnis von 544 Mio. US-Dollar, im zweiten Quartal 2018 konnte Amazon hingegen 2,6 Mrd. Dollar an Vorsteuergewinn erzielen. Im letzten Quartal verdiente Amazon also fast fünf Mal mehr als im gesamten Jahr 2012!

Ich denke, du bekommst einen Eindruck davon, wie schnell Amazons Gewinne gewachsen sind und wie das Unternehmen diesen phänomenalen Aufstieg auf den zweiten Platz der wertvollsten Unternehmen geschafft hat. Bei den anderen Newcomern in den Top 10 verhält es sich ganz ähnlich.

Und weiter? Ein weiterer Treiber für die Kurse im Tech-Sektor ist die Erwartung, dass das starke Gewinnwachstum der Vergangenheit anhalten wird. Das äußert sich in deutlich höheren Bewertungen: Der US-Tech-Sektor wird nach Daten von CSIMarket.com aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut 33 bewertet.

Zum Vergleich: Der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 kommt auf ein KGV von 25,2, und wir dürfen nicht vergessen, dass diese Bewertung auch zum Teil durch den starken Einfluss des Tech-Sektors entsteht. Ohne die Tech-Unternehmen wäre das KGV also noch mal ein paar Punkte niedriger.

Würde sich der Marktwert ausschließlich nach den Gewinnen richten, dann würde die Dominanz des Tech-Sektors folglich viel schwächer ausfallen: Apple ist zwar das Unternehmen mit den weltweit höchsten Gewinnen und steht weiterhin an der eins. All die anderen Tech-Unternehmen folgen jedoch erst viel weiter unten: Facebook, Alphabet und Microsoft tummeln sich rund um den 20. Platz.

Wie wird es in fünf Jahren aussehen? Wir haben gesehen, dass der Aufstieg der Tech-Unternehmen von zwei Faktoren getrieben wurde: Die Gewinne der Unternehmen sind stark angestiegen, doch auch die Bewertungen der Tech-Unternehmen sind in Erwartung weiter steigender Gewinne überdurchschnittlich hoch.

Ich rechne in den nächsten fünf Jahren weiter mit steigenden Gewinnen bei den allermeisten großen Tech-Konzernen. Denn sie verfügen über Produkte und bieten Dienstleistungen an, die in der heutigen Zeit immer stärker nachgefragt werden und die wichtige Zukunftstrends bedienen.

Ich rechne jedoch damit, dass sich die Bewertung der Technologiekonzerne normalisieren wird, da der Markt zunehmend erkennt, dass auch diese Unternehmen irgendwann das Ende ihrer Fahnenstange erreichen werden. Daher sollten die Kurse dieser Unternehmen in den nächsten fünf Jahren weniger zulegen als ihre Gewinne. Dennoch sollten die meisten Unternehmen ihre Positionen im Ranking in etwa halten können.

Außerdem gehe ich fest davon aus, dass wir in fünf Jahren einige neue Gesichter in den Top 10 sehen werden. Das könnten Unternehmen sein, die jetzt schon einen Platz knapp unter den ersten zehn einnehmen, aber auch Unternehmen, die wir heute noch gar nicht auf dem Schirm haben, so wie einst Amazon und Facebook.

Was wir daraus mitnehmen können Die Tech-Unternehmen sollten auch in fünf Jahren noch ein Übergewicht bei den wertvollsten Unternehmen der Welt innehaben. Ihre Gewinne werden wahrscheinlich weiter steigen, und damit haben diese Unternehmen die Möglichkeit, ihre Position zu festigen.

Es sollte uns jedoch nicht überraschen, wenn wir uns in fünf Jahren die Liste ansehen und das eine oder andere neue Unternehmen dort entdecken. Heute noch in diese Unternehmen zu investieren, könnte Investoren mit tollen Renditen belohnen.

Christoph Gössel besitzt Aktien von Alphabet und Amazon. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market (NASDAQ:WFM), sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn (NYSE:LNKD) und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Amazon, Apple und Facebook. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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