Viele Anleger glauben nicht, dass sie mit nur 100 Euro anfangen können zu investieren. Schließlich kostet schon eine einzelne Aktie von Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: 865985) mehr als 100 Euro, andere zum Teil sogar über 1.000 Euro.
Und als ich vor vielen Jahren mit dem Investieren begann, konnte man tatsächlich mit 100 Euro nichts Sinnvolles an der Börse anstellen. Damals spotteten Broker über die Idee, Bruchteile von Aktien zu verkaufen, und verlangten Provisionen von 10 Euro oder mehr sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf. Aber heute bieten immer mehr Broker „Fractional Shares“ (Aktien-Bruchteile) und kommissionsfreien Handel an – was es einfach macht, mit 100 Euro anzufangen.
Es mag verlockend sein, dieses Geld zu nehmen und einige der heißesten Meme-Aktien von Reddit zu jagen, aber hier sind drei bessere Ideen – und einige dieser Investitionen könnten viel größere Gewinne erzielen, als du erwartest.
1. Ein Indexfond oder ETF auf den amerikanischen Leitindex S&P 500 Ein Indexfonds, der passiv einen Index wie den S&P 500 abbildet, ist eine zuverlässige Möglichkeit für konservative Anleger, ihr Vermögen aufzubauen. Indexfonds erfordern oft eine Mindestinvestition von über 1.000 Euro, aber zum Beispiel der Schwab S&P 500 Index Fund ermöglicht Anlegern den Einstieg mit nur 1 US-Dollar und berechnet eine niedrige Kostenquote von 0,02 %.
Anleger könnten auch den Kauf eines S&P-500-ETF (börsengehandelter Fonds) in Betracht ziehen, der den Markt abbildet. Im Gegensatz zu Indexfonds, die nur einmal am Tag gekauft oder verkauft werden können, werden ETFs wie Aktien den ganzen Tag über aktiv gehandelt. Der Vanguard S&P 500 ETF ist eine beliebte Wahl, da er eine niedrigere Kostenquote (0,03 %) als die meisten anderen S&P-500-ETFs hat.
Anleger könnten denken, dass dieser Ansatz niedrige Renditen generiert, aber ein Blick auf den Chart zeigt, wie diese Fonds in den letzten drei Jahren tatsächlich abgeschnitten haben – unter der Annahme, dass die Dividenden reinvestiert wurden, um die Gesamtrendite zu steigern.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Gewinne, aber der S&P 500 hat seit 1926 eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 10 % erzielt. Das schlägt leicht Sparkonten, die einen durchschnittlichen Zinssatz von rund 0,0 % haben, oder Staatsanleihen mit hoher Bonität, die kaum mehr bieten.
2. Bluechip-Dividendenaktien Anleger, die bereit sind, ein etwas höheres Risiko einzugehen, sollten Aktien (oder Bruchteile davon) von zuverlässigen Bluechip-Dividendentiteln kaufen.
Ein solides Beispiel ist Procter & Gamble (NYSE:PG) (WKN: 852062), der Konsumgütergigant, der Tide, Charmin, Pantene, Pampers, Tampax und andere bekannte Marken vertreibt. P&G ist so gut darin, Barmittel zu generieren, dass es seine Dividende seit 65 Jahren in Folge jährlich erhöht hat.
Diese Serie macht P&G zu einem Dividendenkönig. So werden Mitglieder des S&P 500 genannt, die ihre Dividende seit mehr als einem halben Jahrhundert jährlich erhöht haben. P&G zahlt derzeit eine Dividendenrendite von 2,6 %, bezogen auf die Schätzung für die kommenden vier Quartale. Das ist deutlich höher ist als die aktuelle Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen, die in den USA etwa 1,5 % bezahlen.
P&G erlebte während der Pandemie ein ungewöhnlich hohes Wachstum, da sich die Käufer mit lebenswichtigen Produkten eindeckten, aber Analysten erwarten immer noch, dass der Umsatz und der Gewinn in diesem Jahr um 6 bzw. 10 % steigen werden.
P&G wird immer noch zu einem vernünftigen 22-Fachen des voraussichtlichen Gewinns gehandelt – selbst nachdem es in den letzten drei Jahren eine bessere Gesamtrendite als der S&P 500 erzielt hat – und ist daher immer noch eine großartige Aktie zum Kaufen und unbesorgt im Depot liegen lassen.
Chart erstellt mit YCharts. Prozentuale Entwicklung von P&G und S&P 500 mit reinvestierten Ausschüttungen über 10 Jahre
3. Versuch dein Glück mit Wachstumsaktien Zu guter Letzt sollten Investoren, die keine Angst davor haben, den Großteil ihrer Investition zu verlieren, in Erwägung ziehen, 100 Euro in einige vielversprechende Wachstumsaktien zu investieren. Aber versteh mich nicht falsch: Es geht hier nicht darum, wie besessen auf Reddit der neuesten Sau nachzujagen, die durch das Dorf getrieben wird. Wir sollten mit unseren 100 Euro vielleicht eher nicht auf bevorstehende Short-Squeezes spekulieren. Nein, mein Vorschlag lautet vielmehr, dass du dich mit einigen disruptiven Unternehmen beschäftigst.
Zum Beispiel hat das Cybersicherheitsunternehmen CrowdStrike (WKN: A2PK2R) den Markt aus drei einfachen Gründen beeindruckt: Es bot eine cloudnative Plattform in einem Markt an, der immer noch hauptsächlich Vor-Ort-Appliances verwendete. Zudem wuchs es schneller als seine Konkurrenten, und seine Kennzahl zur Kundenbindung – die das jährliche Umsatzwachstum pro Kunde misst – blieb konstant über 120 %.
Der Umsatz von CrowdStrike stieg im Geschäftsjahr 2019/2020 um 93 %, wuchs im Geschäftsjahr 2020/2021 um 82 % und wird in diesem Jahr voraussichtlich um weitere 56 % zulegen. Das Unternehmen wurde im vergangenen Jahr auch profitabel (auf bereinigter Basis), und Analysten erwarten, dass die Gewinne in diesem Jahr um 44 % steigen werden. CrowdStrike hat Anleger in den vergangenen Jahren reichlich belohnt und könnte dies auch zukünftig tun.
Aber da ist der Haken: Die Aktie von CrowdStrike war seit dem Börsengang teuer, und sie bleibt mit dem 345-Fachen des voraussichtlichen Gewinns und dem 40-Fachen des diesjährigen Umsatzes teuer. Anleger, die CrowdStrike – und andere ähnliche Wachstumsaktien – jagen, sollten sich auf eine hohe Volatilität einstellen. Es kann also auch mal steil bergab gehen. Doch langfristig könnten solche Wachstumsaktien weitaus größere Gewinne erzielen als der S&P 500 oder Dividendenkönige wie P&G.
Was Investoren davon mitnehmen sollten Anleger sollten die Macht eines 100-Euro-Scheins nicht unterschätzen. Er reicht aus, um an der Börse Fuß zu fassen, und es gibt jederzeit viele Auswahlmöglichkeiten für Investoren – unabhängig von ihrer Risikobereitschaft.
Dieser Artikel wurde von Leo Sun auf Englisch verfasst und am 21.06.2021 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. Leo Sun besitzt Aktien von Apple. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple, CrowdStrike Holdings (NASDAQ:CRWD), Inc. sowie den Vanguard S&P 500 ETF.
Motley Fool Deutschland 2021