Investing.com - Die Lage beruhigt sich allmählich wieder. Nach dem spürbaren Kurssprung der Aktien von Wirecard (DE:WDIG) zur Börseneröffnung an der Frankfurter Wertpapierbörse am Montag schlossen die Papiere die Gap bei 115,10 Euro recht zügig und stabilisierten sich knapp darüber.
Zuletzt wechselte die Wirecard-Aktie für 116,35 Euro den Besitzer und war damit 1,09 Prozent mehr wert als am Freitag. Für Kursaufschläge sorgte der gestrige Bericht des Handelsblatts, wonach die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin das Short-Verbot nicht ohne Grund erlassen hatte. So sollen die Ermittler der Staatsanwaltschaft München "ernstzunehmende Informationen" von Wirecard über eine geplante weitere Attacke erhalten haben.
Damit ist der Fall "Wirecard" um einen Akt reicher. Es bleibt alles extrem undurchsichtig. Finanzinvestoren warten nun auf den Abschlussbericht der Kanzlei Rajah & Tann, der mögliche Compliance-Verstöße in Singapur untersucht. Angeblich soll der Bericht in den nächsten 4 Wochen veröffentlicht werden. Wirecard versprach volle Transparenz.
Wirecard-Chef Markus Braun äußerte sich zuletzt in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung“ optimistisch über die Zukunftsaussichten des deutschen Zahlungsdienstleisters. "Es läuft weiterhin sehr stark", sagte er. Darüber hinaus rechnet Braun mit einer Erholung der Wirecard-Aktie sobald die Vorwürfe rund um mögliche fehlerhafte Buchungen von Umsätzen aufgeklärt sind.
Das sagen die Analysten
Auch die Analysten, die Wirecard regelmäßig bewerten, bleiben optimistisch gestimmt. Das durchschnittliche Kursziel von 40 befragten Analysten liegt bei 212 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kurs entspricht dies einem Aufwärtspotenzial von 94,77 Prozent.
38 Analysten empfehlen die Aktie von Wirecard zum "Kauf", 0 zum "Halten" und 2 zum "Verkaufen". Daraus ergibt sich eine gewichtete Empfehlung für Papier von 96 Prozent.
Der Gewinn je Aktie liegt bei 0,78 Euro, während sich die Umsätze auf 547 Mrd. Euro belaufen.
Wirecard meldet am 04.04.2019 seine Quartalszahlen.
Die Experten vom Analysehaus Kepler Cheuvreux beließen das Kursziel für den deutschen Zahlungsdienstleister zuletzt bei 225 Euro. Analyst Sebastien Sztabowicz schrieb in einer Notiz, dass das Short-Verbot der BaFin die Volatilität der Papiere erheblich verringern dürfte.
Das sagt die Charttechnik
Für weitere Zugewinne bedarf es einen Spurt über den Widerstandsbereich aus der seit Februar 2018 etablierten Aufwärtstrendlinie, der horizontalen Hürde aus mehreren markanten Tiefpunkten und dem 50% Fibonacci-Retracement des jüngsten Abwärtsimpulses durch die britische Financial Times bei 128,11 bis 122,18 Euro. Im Anschluss könnte die Wirecard-Aktie in Richtung 131/135 Euro steigen.
Ein Rückfall unter 112,66 Euro könnte dagegen Verluste in Richtung des jüngsten Tiefs bei 106,35 Euro bedeuten.
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von Robert Zach