Die Aktie von Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206) möchte in diesem Jahr wohl wieder angreifen. Rein kurstechnisch soll mithilfe der Prüfergebnisse der Wirtschaftsprüfer von KPMG der Turnaround angestoßen werden. Das Wachstum soll gleichzeitig deutlich zweistellig bleiben, was unterm Strich erstmalig zu einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Milliardenhöhe führen soll.
Neben dem normalen Kundenwachstum hat der Zahlungsdienstleister dabei angekündigt, das Privatkundengeschäft in den Fokus zu rücken, davon jedoch wieder ein kleines bisschen zurückgerudert. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Investoren zu den aktuellen Meldungen wissen sollten.
Limit für Zinsen eingeführt Wie aufmerksame Investoren der vergangenen Wochen und Monate mit Sicherheit wissen, hat ein wesentlicher Schritt im Privatkundenbereich in letzter Zeit für reichlich Aufsehen gesorgt. Wirecard hat schließlich angekündigt, im Rahmen seiner Privatkunden-App boon Planet Zinsen zahlen zu wollen. 0,75 % p. a. sollte es dabei auf das Guthaben geben, was gerade in Zeiten der Null- beziehungsweise neuerdings auch Negativzinsen wie ein disruptives Geschäftsmodell erschien.
Nun scheint der Zahlungsdienstleister hier zumindest quantitativ ein wenig zurückgerudert zu sein. Wie das Unternehmens- und Technologienachrichtenportal it-times berichtet, habe man die unbeschränkte Verzinsung des Guthabens aufgehoben. Demnach gelte dieses Lockangebot nur noch für die ersten 10.000 Euro, die man innerhalb der Finanz-App führe, was einer Limitierung gleichkommt.
Wie das besagte Nachrichtenportal dabei hervorhebt, grenzt der Zahlungsdienstleister sogar noch vor dem Start der App dieses Angebot ein. Gewiss ein bemerkenswerter Schritt, bei dem der DAX-Konzern nun auf die Bremse tritt, was jedoch einige Gründe haben könnte. Oder unterm Strich womöglich auch halb so wild sein könnte.
Das Angebot bleibt weiterhin konkurrenzlos Die derzeitigen Konditionen von Wirecard bleiben schließlich konkurrenzlos. Auf Tages- oder auch Festgeld zumindest eine zeitlich unbegrenzte Rendite von 0,75 % p. a. zu bekommen, und wenn es bloß auf die ersten 10.000 Euro ist, grenzt in den aktuellen Zinszeiten an ein Wunder. Viele Sparer dürften sogar froh sein, wenn ihre Bank noch keine Negativzinsen auf die Einlagen erhebt, womit Wirecard noch immer ein starkes Angebot besitzt.
Möglicherweise wappnet sich der DAX-Konzern mit einer solchen Maßnahme sogar gegen ein zu teures und zugleich beliebtes Angebot. Gerade zum Neujahr haben schließlich einige Banken weitere Strafzinsen eingeführt, was Sparer womöglich auf die Suche nach Alternativen Ausschau halten lässt. Ein derart attraktives Angebot könnte dabei natürlich relevant sein.
Mit der Beschränkung auf die ersten 10.000 Euro könnte Wirecard dabei sicherstellen, dass dieses Lockangebot kein kostenintensives Experiment wird. Auch der Zahlungsdienstleister muss die Zinsen schließlich zahlen und wird eigentlich auf maximalen Kundenfang aus sein. Wenn jemand mit gewaltigen Geldbeträgen dieses Angebot lediglich nutzt, um sein Geld zu parken und zu verzinsen, könnte dieses Vorhaben möglicherweise zu teuer werden.
Ein logischer Schritt In meinen Augen ist der Schritt, dieses Angebot zu limitieren, daher bloß logisch. Womöglich hätte das bereits im Vorfeld auf die ersten 10.000 Euro geschehen sollen. Allerdings handelt es sich hierbei noch immer um einen vergleichsweise hohen Betrag, der künftig in dieser Finanz-App eine Rendite abwerfen kann.
Wirecard könnte entsprechend vor einem starken Wachstum um Privatkundenbereich stehen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die ersten Zahlen im Nachgang dieser Einführung wohl aussehen werden.
Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020