Investing.com - Nach einem Kurseinbruch von mehr als 12 Prozent in den vergangenen drei Handelstagen haben Aktien von Xiaomi (HK:1810) am Montag einen Erholungsversuch unternommen. Sie stiegen an der Hongkonger Börse um 2,5 Prozent auf 30,05 HKD.
Am Freitag waren die Papiere des chinesischen Smartphone-Herstellers um über 13 Prozent auf zwischenzeitlich 28,20 HKD eingebrochen, hatten anschließend aber einen Teil der Einbußen wieder aufgeholt und auf 29,30 HKD geschlossen.
Auslöser für den Kursrutsch war der Schritt der Trump-Administration, den Mi-Bauer wegen mutmaßlicher Verbindungen zum chinesischen Militär auf eine schwarze Liste zu setzen.
Dem US-Verteidigungsministerium zufolge zielt der Schritt gegen Xiaomi und acht andere neu auf die Liste gesetzte chinesische Unternehmen darauf ab, "militärisch-zivile Fusionen des Landes" zu unterbinden. Beweise für etwaige Verbindungen des Smartphone-Herstellers wurden jedoch nicht vorgelegt.
Xiaomi äußerte sich am Freitag unmittelbar nach dem Eintrag auf die schwarze Liste und erklärte, dass das Unternehmen keine Verbindungen zum chinesischen Militär unterhalte.
Xiaomi will entsprechende "Maßnahmen ergreifen, um die Interessen des Unternehmens und seiner Aktionäre zu schützen."
Laut Analysten ist die Beweislage gegen Xiaomi dünn und so könnten die Maßnahmen unter der Biden-Administration, die am 20. Januar ihren Dienst antritt, wieder rückgängig gemacht werden.
"Wenngleich es nicht Bidens Priorität sein dürfte, jede einzelne von Trumps vorangegangenen Amtshandlungen rückgängig zu machen, könnten die Fristen für das Xiaomi-Investitionsverbot verschoben werden - höchstwahrscheinlich zunächst für ein paar Wochen, dann möglicherweise dauerhaft", zitierte die Financial Times Andrew Bishop, Forschungsleiter bei der politischen Risikoberatung Signum Global.
Laut Moody's Investors Service schränkt der Eintrag der Xiaomi Corporation (Xiaomi, Baa2 stabil) auf die schwarze Liste des US-Verteidigungsministeriums als Reaktion auf den National Defense Authorization Act den Zugang des Unternehmens zu Finanzierungsmitteln durch US-Investoren ein. Diese Entwicklung ist zwar negativ für die Kreditwürdigkeit von Xiaomi, wird aber angesichts der starken Netto-Cash-Position und der soliden Geschäftsentwicklung keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Rating des Unternehmens haben.
"Wir gehen nicht davon aus, dass die Investmentrestriktionen einen signifikanten Einfluss auf die operative Performance von Xiaomi in den nächsten zwölf bis 18 Monaten haben werden, zumal die Lieferketten und der operative Betrieb des Unternehmens nicht von den Restriktionen betroffen sind", sagte Gerwin Ho, Vice President und Senior Credit Officer bei Moody's.
Ähnlich hatte sich am Freitag der Gartner-Analyst CK Lu in einem Artikel der Financial Times geäußert. Das Investmentverbot dürfte keine Auswirkungen auf die Produkte oder die Lieferkette von Xiaomi haben, aber die Möglichkeit des Unternehmens zur Kapitalbeschaffung beeinträchtigen, wenn US-Aktionäre die Aktien nicht mehr erwerben können.
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