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Xiaomi-Aktie nach Ausverkauf: Das sagen die Analysten!

Veröffentlicht am 15.01.2021, 18:10
© Reuters.
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Investing.com - Die Trump-Administration hat den Smartphone-Hersteller Xiaomi (HK:1810) wegen mutmaßlicher Verbindungen zum chinesischen Militär auf eine schwarze Liste gesetzt. Die Aktie des Mi-Bauers fiel daraufhin in Hongkong um mehr als 10 Prozent.

Dem US-Verteidigungsministerium zufolge zielt der Schritt gegen Xiaomi und acht andere neu auf die Liste gesetzte chinesische Unternehmen darauf ab, "militärisch-zivile Fusionen des Landes" zu unterbinden. Beweise für etwaige Verbindungen des Smartphone-Herstellers wurden jedoch nicht vorgelegt.

Das chinesische Unternehmen Xiaomi überholte (nach Verkaufszahlen) im dritten Quartal zum ersten Mal Apple (NASDAQ:AAPL) als drittgrößten Smartphone-Hersteller weltweit und stieß damit den iPhone-Bauer zum ersten Mal seit zehn Jahren aus der Spitzengruppe. Das geht aus Daten von Canalys, IDC und Counterpoint Research hervor.

Xiaomi war einer der größten Profiteure der US-Sanktionen gegen den chinesischen Telekommunikationsanbieter Huawei und konnte so seinen Marktanteil fortlaufend steigern.

Im Inland stieg der Marktanteil von 9,8 Prozent im letzten Jahr auf 13 Prozent. Das berichtete zuletzt die Global Times. Xiaomi ist damit das einzige Unternehmen, das unter den fünf führenden inländischen Smartphone-Herstellern ein positives Wachstum erzielen konnte.

Mit dem Schritt der Trump-Administration unterliegt Xiaomi nun einem Dekret aus November, welches amerikanischen Investoren untersagt, Aktien oder zugehörige Wertpapiere von Unternehmen zu kaufen, die das US-Verteidigungsministerium als ein chinesisches Militärunternehmen einstuft.

Trumps ursprüngliche Durchführungsverordnung wurde später dahingehend ergänzt, dass Investoren bis zum 11. November diesen Jahres dazu verpflichtet werden, sich von den betroffenen Beteiligungen zu trennen oder diese zu verkaufen.

Zu den Großaktionären von Xiaomi gehören laut Bloomberg-Daten, worauf sich die Financial Times bezieht, die US-Fondsmanager BlackRock (NYSE:BLK), Vanguard, Fidelity und State Street.

"Die politischen Risiken für Xiaomi sind dramatisch gestiegen", zitierte die britische Finanzzeitung Wu Yiwen von Strategy Analytics und fügte hinzu, dass die schwarze Liste den "aggressiven Expansionsplan des Unternehmens gefährden und das Vertrauen der Geschäftspartner beeinflussen" könnte.

Xiaomi dementiert militärische Verbindungen

Xiaomi äußerte sich am Freitag unmittelbar nach dem Eintrag auf die schwarze Liste und erklärte, dass das Unternehmen keine Verbindungen zum chinesischen Militär unterhalte.

"Das Unternehmen bekräftigt, dass es Produkte und Dienstleistungen für den zivilen und kommerziellen Gebrauch anbietet. Das Unternehmen bestätigt, dass es sich weder im Besitz des chinesischen Militärs befindet, noch von diesem kontrolliert wird oder mit ihm zusammenarbeitet. Es handelt sich auch nicht um ein 'kommunistisches chinesisches Militärunternehmen' im Sinne des NDAA", so Xiaomi.

Xiaomi will entsprechende "Maßnahmen ergreifen, um die Interessen des Unternehmens und seiner Aktionäre zu schützen."

Chinas Außenministerium erklärte der 'FT' zufolge am Freitag, die USA würden ihre Staatsmacht missbrauchen. Man werde "notwendige Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Interessen chinesischer Unternehmen zu schützen".

Laut Analysten ist die Beweislage gegen Xiaomi dünn und so könnten die Maßnahmen unter der künftigen Biden-Administration wieder rückgängig gemacht werden.

"Wenngleich es nicht Bidens Priorität sein dürfte, jede einzelne von Trumps vorangegangenen Amtshandlungen rückgängig zu machen, könnten die Fristen für das Xiaomi-Investitionsverbot verschoben werden - höchstwahrscheinlich zunächst für ein paar Wochen, dann möglicherweise dauerhaft", zitierte die Financial Times Andrew Bishop, Forschungsleiter bei der politischen Risikoberatung Signum Global.

Xiaomi steht (noch) nicht auf der Entitätenliste der USA

In den letzten Tagen von Trumps Präsidentschaft hat die scheidende Administration den Druck auf den chinesischen Technologiesektor noch einmal erhöht.

Am Donnerstag stellte das US-Handelsministerium Regeln auf, die bestimmte Transaktionen mit Informations- und Kommunikationstechnologie oder -dienstleistungen mit Ländern untersagen würden, die Washington als ausländische Feinde einstuft. China steht auf dieser Liste. Das berichtete CNBC.

Präsident Donald Trump hat mittels Anordnungen chinesische Apps und Unternehmen wie WeChat von Tencent ins Visier genommen.

Die Regierung setzt auch eine schwarze Liste, die sogenannte "Entity List", ein, um amerikanische Unternehmen, die Technologie an chinesische Firmen exportieren, zu beschränken. Davon ist insbesondere Huawei betroffen, das von Googles mobilem Betriebssystem Android ausgeschlossen wurde, was seinen Smartphone-Verkäufen in Märkten außerhalb Chinas schadete.

Washington hat außerdem die Exportregeln genutzt, um Huawei den Zugang zu wichtigen Halbleiterlieferungen zu erschweren.

Zur Klarstellung: Xiaomi wurde laut CNBC nicht auf die Entitätenliste gesetzt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, ob die Einstufung als Militärunternehmen durch die USA die Fähigkeit des Smartphone-Herstellers beeinflussen wird, Schlüsselkomponenten wie Halbleiter zu beschaffen. Die Xiaomi-Smartphones setzen auf Chips der amerikanischen Firma Qualcomm (NASDAQ:QCOM).

"Wenn Xiaomi noch nicht auf der Entitätenliste steht und die Beschaffung ungestört weiterläuft, dann kann der Betrieb zumindest vorerst weitergehen", zitierte CNBC IDC-Vizepräsident Bryan Ma. "Trotzdem ist das nicht gerade förderlich für das Image des Unternehmens".

Dem Gartner-Analysten CK Lu zufolge, den die Financial Times anführt, dürfte das Investmentverbot keine Auswirkungen auf die Produkte oder die Lieferkette von Xiaomi haben, aber die Möglichkeit des Unternehmens zur Kapitalbeschaffung beeinträchtigen, wenn US-Aktionäre die Aktien nicht mehr erwerben können.

Das von Lei Jun im Jahr 2010 gegründete Unternehmen Xiaomi wurde schon früh als "Chinas Apple" bezeichnet, hat sich aber später als datenzentriertes Internetunternehmen profiliert und eine breite Palette vernetzter Geräte auf den Markt gebracht, angefangen von Smart-TVs und kabellosen Kopfhörern bis hin zu intelligenten Lautsprechern und intelligenten Glühbirnen. Der in Peking ansässige Smartphone-Hersteller hat sich seitdem einen Namen gemacht, indem er Produkte mit erstklassiger Technologie zu erschwinglichen Preisen anbietet.

Ende November begeisterte der Mi-Bauer seine Aktionäre mit starken Quartalszahlen: der operative Gewinn erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 115,1 Prozent bei einem Umsatzanstieg um 34,5 Prozent.

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