von Robert Zach
Investing.com - Lucid Motors, der Hersteller des Elektroautos Lucid Air, brachte Anfang der Woche das SPAC-Universum zum Kochen, nachdem Bloomberg berichtet hatte, dass der EV-Bauer noch in diesem Jahr den Sprung an die Börse wagen will. Dazu sollen Fusionsgespräche mit der Special Purpose Acquisition Company (SPAC) Churchill Capital IV (NYSE:CCIV) stattfinden. Die Nachrichtenagentur bezog sich bei ihrer Meldung auf "Personen mit Kenntnis der Angelegenheit", die darum baten, nicht namentlich genannt zu werden, da die Beratungen vertraulich waren. Auch Reuters und Investing.com hatten darüber berichtet.
Der Tesla (NASDAQ:TSLA)-Konkurrent arbeitet demnach gemeinsam mit Finanzberatern an dem SPAC, fügten die Insider hinzu. Die Gespräche laufen und haben wohl noch zu keinen konkreten Ergebnissen. Ein Scheitern der Gespräche sei nicht ausgeschlossen, schrieb Bloomberg. Der Unternehmenswert soll bei 15 Milliarden Dollar liegen.
Seitdem gibt es neue Hinweise, die eine SPAC-Fusion möglich erscheinen lassen. Erstens hat Lucid Motors inzwischen drei neue Stellen ausgeschrieben, die auf einen baldigen Börsengang hoffen lassen. Konkret handelt es sich dabei um einen SEC Reporting Manager, einen Director of Investor Relations sowie einen Analyst, Relations Manager. Wie man unschwer erkennen kann, sind Stellenbezeichnungen und -beschreibungen auf einen baldigen Börsengang von Lucid Motors ausgelegt.
Hinzu kommt die Tatsache, dass Andrew Liveris sowohl bei Lucid Motors, als auch bei Churchchill Capital involviert ist. Beim Elektroautobauer hat er die Position des Präsidenten des Verwaltungsrats inne und bei CCIV wird er unter Betriebspartner (operating partners) geführt.
Den nächsten Hinweis gab es zur Wochenmitte auf der 2021 ICR Virtual Conference. Der CEO von Churchill Capital, Michael Klein, war Teilnehmer eines von IPO Edge und ICR organisierten Kamingesprächs. Natürlich wurde auch die Frage nach einer möglichen Fusion von Churchill Capital mit Lucid gestellt. Klein lehnte jedoch einen Kommentar dazu ab. Den Regeln der SEC zufolge kann Klein die Fusion erst dann bestätigen, wenn ein so genannter Letter of Intent (LOI) bei der US-Börsenaufsicht eingereicht wurde. Folglich hatte der Churchill-Chef nur zwei Möglichkeiten: entweder das Gerücht zu dementieren oder keinen Kommentar abzugeben. Nachdem sich Klein für Letzteres entschieden hatte, erhöht das die Chancen auf eine potenzielle Fusion zusätzlich. Gleichwohl gilt: noch ist nichts spruchreif. Die Gespräche können auch in letzter Minute noch scheitern.
Auch online gibt es einen interessanten Hinweis, der eine Fusion und einen damit einhergehenden Börsengang von Lucid Motors möglich erscheinen lässt. So verzeichnete am 23. Dezember 2020 und 31. Dezember 2020 der Begriff "CCIV" in Saudi-Arabien bei den Google-Suchanfragen ein massives Interesse. Näheres dazu hier. Dazu muss man wissen, dass der saudische Staatsfonds mit mehr als einer Milliarde Dollar an Lucid Motors beteiligt ist.
Am Freitagabend sorgte dann ein Tweet von Alex Cutler, ein Datenanalyst und Investor, für Furore. Demnach gab es am Freitagabend wohl eine Konferenz, an der die Verantwortlichen von Lucid Motors über einen potenziellen Börsengang gesprochen haben sollen. Laut Cutler, der sich dabei auf eine "vertrauenswürdige Quelle" beruft (Investing.com konnte das nicht validieren), will Lucid Motors wohl im April an die Börse gehen. Allerdings konnte seine Quelle ihm weder bestätigen, noch dementieren, dass der Elektroautobauer via SPAC an die Börse geht. Auch SeekingAlpha hatte darüber berichtet.
Cutler zufolge wäre ein Gang an die Börse durch ein SPAC aber "definitiv der schnellste Weg, um diese Deadline" einzuhalten. CNBC zufolge nimmt der Königsweg IPO in der Regel vier bis sechs Monate in Anspruch. Bis April sind es aber nur noch zweieinhalb Monate.
Trotz einer Vielzahl von Hinweisen, wonach Lucid Motors via CCIV an die Börse geht, handelt es sich nach wie vor um reine Spekulation. Wie bei vielen Gerüchten steckt wohl auch in diesem ein Quäntchen Wahrheit, aber es wäre unangebracht, jetzt Haus und Hof darauf zu verwetten, dass Lucid tatsächlich mit CCIV den Sprung an die Börse wagt.
Lucid ist ein im kalifornischen Newark ansässiger Hersteller von Elektroautos, an dem der saudische Staatsfonds mit über einer Milliarde Dollar beteiligt ist. Der E-Auto-Bauer peilt mit seinen Fahrzeugen den Luxusmarkt an. Der Geschäftsführer, Peter Rawlinson, war zuvor Teslas Chefingenieur für die Limousine Model S.
Die Aktie von Churchill Capital IV ist in der abgelaufenen Woche um mehr als 80 Prozent in die Höhe geschossen. Inzwischen kommt das SPAC auf eine Marktkapitalisierung von 4,75 Milliarden Dollar und einem durchschnittlichen Handelsvolumen von knapp 92 Millionen Aktien in den letzten sieben Handelstagen. Am Freitag wurden allein mehr als 184 Millionen Aktien gehandelt. Zum Vergleich: bei Tesla waren es lediglich 38 Millionen Aktien.
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