Berlin (Reuters) - Europas größter Online-Modehändler Zalando (DE:ZALG) hat erstmals in einem Quartal die Milliarden-Umsatzgrenze geknackt - und dennoch die Anleger enttäuscht.
Die Einnahmen stiegen im Weihnachtsgeschäft von Oktober bis Dezember um rund ein Viertel zum Vorjahreszeitraum auf knapp 1,1 Milliarden Euro, wie die Berliner am Dienstag mitteilten. "Das war unser bislang bestes Quartal", sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter. Analysten hatten allerdings mit etwas höheren Einnahmen von 1,12 Milliarden Euro gerechnet. Die Aktie geriet deshalb unter Druck: Sie fiel um zeitweise um mehr als sieben Prozent. "Die Aktie ist zuletzt stark gestiegen - da ist es normal, dass auch mal Gewinne mitgenommen werden", sagte Analyst Peter Steiner vom Bankhaus Lampe.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag zwischen 81 und 104 Millionen Euro, was einer Gewinnmarge von 7,5 bis 9,5 Prozent entspricht. "Das ist deutlich über dem, was der Markt erwartet hat", sagte Steiner. Die genaue Zahl soll am 1. März veröffentlicht werden, ebenso konkrete Angaben über den Geschäftsverlauf in den einzelnen Regionen.
Im Gesamtjahr 2016 kletterte der Umsatz um rund 23 Prozent auf mehr als 3,6 Milliarden Euro, was in etwa den Analystenprognosen entspricht. Auch künftig wolle das Unternehmen zwischen 20 und 25 Prozent jährlich zulegen, bekräftigte Ritter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Das bereinigte Ebit verdoppelte sich im Geschäftsjahr in etwa auf 202 bis 225 Millionen Euro.
Zalando kündigte an, in den nordischen Ländern zu expandieren. Dazu soll bis Jahresende ein Logistikzentrum in Schweden eröffnet werden, mit dem die durchschnittliche Lieferzeit in der Region auf ein bis zwei Tage gesenkt werden soll. Derzeit dauert es zwei bis fünf Tage, bis die Ware beim Kunden ankommt. Dafür nimmt Zalando eine zweistellige Millionensumme in die Hand. Das Unternehmen hofft, in den kommenden Jahren die Milliarden-Umsatzgrenze in den nordischen Ländern zu erreichen. Zalando betreibt vier große Logistikzentren in Deutschland, hat ein Lager nahe Mailand und will in diesem Jahr zwei weitere in Polen und Frankreich eröffnen. Viele Anbieter - darunter der weltgrößte Onlinehändler Amazon (NASDAQ:AMZN) - liefern sich derzeit einen Wettbewerb, um Zustellungen für Kunden attraktiver und schneller zu machen.