Frankfurt, 13. Mai (Reuters) - Die US-Finanzaufseher haben der Deutschen Bank DBKGn.DE einem Zeitungsbericht zufolge ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Die New Yorker Niederlassung der US-Notenbank Fed habe unter anderem Schwächen bei der US-Sparte der Deutschen Bank im Kampf gegen Geldwäsche und im Risikomanagement erkannt, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" vorab aus ihrer Donnerstagausgabe unter Berufung auf das Dokument. Der Untersuchungsbericht der Behörde sei Ende März an die Führungsspitze der Bank verschickt worden. Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar ab. Die US-Behörde war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Der Bericht beruhe auf Prüfungen im Jahr 2019 und Anfang 2020, schreibt das Blatt. Die Organisation des US-Geschäfts werde als "marginal" eingestuft und erhalte die Note 4, was der zweitschlechtesten Bewertung entspreche. Die Geschäfte der US-Sparte wiesen in "signifikantem" Umfang "ernsthafte Schwächen" auf. Der Vorstand sei daran gescheitert, die Probleme zu lösen. Es bestünden zudem Zweifel, ob die Bank jemals als "gut gemanagt" eingestuft werden könne, was mindestens der Note 2 entspreche.
Ein Vorwurf der Behörde sei auch, dass es bei der Deutschen Bank immer noch ernste Probleme gebe, unsichere und ungesunde Bankgeschäfte zu erkennen und entsprechend zu adressieren, schrieb das Blatt. Außerdem habe die Bank Defizite und Verspätungen bei der Umsetzung von Maßnahmen, vor allem im Kampf gegen Geldwäsche und Sanktionsverstöße. Das Institut habe nun 90 Tage Zeit, auf das Schreiben der Fed zu reagieren.
Bankchef Christian Sewing hatte im vergangenen Sommer Christiana Riley zur Amerika-Chefin berufen, um die Bedeutung des US-Geschäfts für den Konzern hervorzuheben. Dort verliert das größte deutsche Geldhaus seit einiger Zeit Marktanteile im lukrativen Investmentbanking. In seiner vorab veröffentlichten Rede anlässlich der Hauptversammlung der Bank kommenden Mittwoch räumte Sewing ein, die Bank habe viel in den Ausbau der internen Kontrollmechanismen investiert, sei aber noch nicht am Ziel. "Wir müssen uns hier weiter verbessern, müssen weiter in unsere Prozesse investieren – und das im engen Austausch mit unseren Regulatoren." Er hob hervor, die Bank habe 2019 erstmals beide Teile des Stresstests der US-Notenbank Fed bestanden. (Reporterin: Patricia Uhlig, redigiert von Ralf Banser und Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)