Investing.com - Die Aktie des ehemaligen Überfliegers Tesla (NASDAQ:TSLA) hat gestern mit 149,87 Dollar ihren niedrigsten Tagesschlusskurs seit November 2020 registriert. Trotz der Erholungsbewegung zu Beginn der Börsensitzung aufgrund der Umfrage von Elon Musk über seinen Rücktritt als Twitter-CEO ging die Tesla-Aktie mit einem Kursabschlag von 0,24 % aus dem Handel.
Nach den Kuriositäten rund um Elon Musk am gestrigen Handelstag haben nun gleich zwei Sell-Side-Analysten ihre Kursziele für die Aktie des Elektroautoherstellers nach unten korrigiert. Evercore ISI senkte sein Preisziel für Tesla-Aktien um 100 auf 200 Dollar und begründete dies mit der schwachen Nachfrage.
"Zwar glauben wir weiterhin, dass TSLA aufgrund seiner globalen Reichweite, der vertikalen Integration und des Anti-Inflationsgesetzes einen signifikanten Bruttomargenvorteil hat. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass sich die Investoren dieser Vorteile bereits sehr wohl bewusst sind. Worauf es jetzt aber ankommt, sind die Nachfrageannahmen für 2023 bis 2025", schreibt das US-Investmenthaus in einer Kundenmitteilung
Besorgt äußerten sich die Finanzanalysten über "den in den letzten 6 bis 12 Monaten stattgefundenen Drift der Tesla-These von 1) unbegrenzter Nachfrage hin zu 2) Margen-Story."
Weiter heißt es: Tesla-Aktien würden nun unterhalb der Unterstützungszone zwischen 150 und 163 Dollar gehandelt, "die bislang als kritische Verteidigungslinie" angesehen wurde.
"Kurzfristig ist es zum Verkaufen zu spät, aber auch zu früh zum Kaufen (Netto-Long)", resümierten die ISI Evercore-Experten.
Auch Daiwa Securities hat sein Kursziel für Tesla-Aktien gesenkt. Es wurde extrem von zuvor 240 auf 177 Dollar reduziert. Dies sei eine Folge der gesunkenen Schätzungen, hieß es. Daiwa rechnet mit einem Rückgang der Auslieferungen um 5 % im Jahr 2023.
"Fundamental beurteilen wir die Tesla-Aktie weiterhin positiv, zumal das Unternehmen aufgrund des Inflation Reduction Act und potenzieller Innovationen wie der 4680-Batterie mit Trockenelektrodenverfahren über einen wachsenden Wettbewerbsvorteil verfügt", schrieben die Analysten in einer am Dienstag vorliegenden Notiz. Kurzfristig sehen sie jedoch einen erheblichen Überhang auf der Angebotsseite.
Bereits gestern hatte das US-Investmenthaus Oppenheimer seine Einstufung für Tesla-Aktien von "Overweight" auf "Market Weight" herabgestuft und dabei auf die wachsenden Risiken hingewiesen, die sich aus der Twitter-Übernahme durch CEO Elon Musk ergeben.
Die Übernahme und das anschließende Management von Twitter durch Musk hat ihrer Einschätzung nach die Anlegerstimmung rund um die Tesla-Aktie "schwer beschädigt". Folglich werde "jede positive fundamentale Meldung in naher Zukunft wahrscheinlich zu einer selektiven Eindeckung von Shortpositionen führen, gefolgt von einem anschließenden Re-Shorting".
von Senad Karaahmetovic