Die japanische Regierung will mit einem umfangreichen Konjunkturprogramm die Wirtschaft im Land ankurbeln. Das Paket habe einen Gesamtumfang von mehr als 28 Billionen Yen (240 Milliarden Euro), sagte Ministerpräsident Shinzo Abe am Mittwoch im südwestjapanischen Fukuoka. Etwa die Hälfte der Summe entfalle auf staatliche Investitionen. Weitere Details nannte Abe zunächst nicht; diese werden nach dem Kabinettsbeschluss in der kommenden Woche erwartet.
Die Finanzspritze ist der jüngste in einer ganzen Reihe von Versuchen der japanischen Regierung, die schwächelnde Wirtschaft anzuschieben. Unter anderem wurde Anfang Juni eine geplante Mehrwertsteuererhöhung um zweieinhalb Jahre verschoben.
Abes neueste Ankündigung ist auch eine Reaktion auf die Folgen des Brexit-Votums. Nachdem die Briten am 23. Juni dafür votierten, dass ihr Land die Europäische Union verlässt, flüchteten sich viele Anleger in den japanischen Yen. Die Währung gilt als sicherer Hafen in unruhigen Zeiten. Für die japanische Wirtschaft ist ein starker Yen aber eine Belastung.
Analysten zeigten sich von dem geplanten Konjunkturprogramm wenig beeindruckt. Die Summe sei "nicht besonders bedeutsam", sagte Martin Schulz vom Fujitsu Research Institute. Das Paket umfasse "alle möglichen" bereits existierenden und neuen Maßnahmen, die über Jahre liefen und nicht unmittelbar zu zusätzlichen Ausgaben führten.
Satoshi Osanai vom Daiwa Institute of Research erklärte, die Pläne brächten kaum etwas für Abes langfristige Wirtschaftsziele. Dazu zählt etwa, dass mehr Frauen berufstätig sein sollen.