London (Reuters) - Die britische Industrie hat im November den stärksten Auftragseingang seit fast drei Jahrzehnten verzeichnet.
Das entsprechende Barometer kletterte auf plus 17 Punkte von minus zwei Zählern im Vormonat und damit auf das höchste Niveau seit August 1988, wie der Branchenverband Confederation of British Industry's (CBI) am Dienstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Die britische Industrie hat sich einmal mehr sehr gut geschlagen, da das weltweite Wachstum anzieht und auch der niedrigere Pfund-Kurs die Nachfrage stützt", sagte CBI-Expertin Anna Leach. "Das Produktionswachstum hat wieder zugenommen, die Exportauftragsbücher sind so gut gefüllt wie seit über 20 Jahren nicht mehr." Durch die Pfund-Abwertung nach dem Brexit-Entscheid werden britische Produkte im Ausland billiger.
Die Verband sieht allerdings trotz des besseren Neugeschäfts keinen Grund für Euphorie. "Die Verunsicherung dämpft weiterhin die Investitionen, während der Preisdruck stark bleibt", sagte Leach. Das billigere Pfund macht Importe von Rohstoffen, Vormaterialien und anderen Gütern teurer und treibt so die Inflation nach oben.
Die Unklarheit über den künftigen Status Großbritanniens in den Handelsbeziehungen zur EU hat zu Verunsicherung in der Wirtschaft geführt. Dies hemmt die Investitionsbereitschaft und dämpft die Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal mit 0,4 Prozent nur noch halb so stark wie das in Deutschland. Auch das Wachstum der Euro-Zone fiel mit 0,6 Prozent kräftiger aus.