Berlin (Reuters) - Deutschland muss nach Auffassung von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) beim Ausbau schnellster Internet-Verbindungen einen Zahn zulegen.
"Wir haben hier Nachholbedarf", warnte sie am Freitag. "Wir müssen auch insgesamt bei der Digitalisierung schneller vorankommen", forderte sie. Wenn der Bundesrat mit dem neuen Telemediengesetz nun die Basis für mehr frei zugängliche Internet-Zugänge in Deutschland schaffe, sei das ein wichtiges Element. "Mehr offenes Wlan wird dazu beitragen, dass das Leben in Deutschland attraktiver wird", sagte die Ministerin der Nachrichtenagentur Reuters. In vielen Ländern sei ein freies Wlan bereits eine Selbstverständlichkeit. Der Standort Deutschland dürfte nicht gegenüber der Konkurrenz aus den USA und Asien zurückfallen. Mit dem neuen Telemediengesetzes können Betreiber von Internetzugängen ihre Dienste künftig Dritten über drahtlose lokale Netzwerke (Wlan) anbieten, ohne befürchten zu müssen, für Rechtsverstöße von Nutzern abgemahnt oder haftbar gemacht zu werden.
Das Ministerium von Zypries hat einen Sieben-Punkte-Plan ausgearbeitet für den flächendeckenden Ausbau von Gigabitnetzen in Deutschland, der Reuters vorlag. "Der Ausbau der Gigabit-Netze muss dringend vorangebracht werden, da nur sie für Technologien wie autonomes Fahren, Industrie 4.0 oder e-health Anwendungen leistungsstark genug sind", forderte Zypries. Künftig könnten beispielsweise kleine und mittlere Unternehmen sowie Multiplikatoren wie Schulen und Arztpraxen "Digital-Voucher" erhalten, die ihnen einen Gigabitanschluss sichern.