BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU hat die jüngsten russischen Angriffe auf ukrainische Infrastruktur verurteilt und eine sofortige Rückkehr des Landes in das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gefordert. Dass Einrichtungen für den Export von ukrainischem Getreide angegriffen würden, zeige einmal mehr, wie Russland mit seinem Handeln die globalen Nahrungsmittelpreise anheize und weltweit Millionen schutzbedürftiger Menschen gefährde, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Montag in Brüssel. Das Handeln sei abscheulich. Russland profitiere zum einen von den gestiegenen Weltmarktpreisen und zum anderen auch davon, dass es selbst derzeit mehr Getreide exportiere.
Der Sprecher äußerte sich zu den Erwartungen der EU an die Verhandlungen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und dessen türkischem Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan über das Getreideabkommen an diesem Montag. Erdogan wollte bei dem Treffen für eine Wiederbelebung des Abkommens zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide werben. Die Türkei hatte die Vereinbarung im Sommer 2022, die die russische Seeblockade ukrainischer Häfen beendete, mitvermittelt. Mitte Juli hatte Russland das Abkommen dann ausgesetzt, obwohl es aus Sicht der Vereinten Nationen wichtig für die sichere Versorgung der Welt mit Lebensmitteln ist.
Bei den russischen Angriffen in der Region Odessa und Dnipropetrowsk am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag wurden nach EU-Einschätzung gezielt Einrichtungen für den Export von ukrainischem Getreide angegriffen. Darunter soll auch Hafeninfrastruktur im Donaudelta gewesen sein.