Gaza (Reuters) - Zum ersten Mal seit dem Gaza-Krieg 2014 ist die israelische Metropole Tel Aviv Ziel von Raketenangriffen geworden.
Die israelische Luftwaffe reagierte am Freitag mit Bombardements im Gazastreifen. Etwa 100 militärische Ziele der radikal-islamischen Hamas seien getroffen worden. Die Palästinenser-Gruppe wies die Verantwortung für den Angriff auf Tel Aviv von sich. Dort heulten am Donnerstag zunächst die Luftschutzsirenen, dann waren Explosionen zu hören. Zwei Geschosse aus dem Gazastreifen hätten Wohngebiete verfehlt, teilte das Militär mit. Es habe keine Opfer oder Schäden gegeben. Die Attacke kam völlig überraschend, wie ein Militärvertreter im Rundfunk sagte. Weitere Langstrecken-Raketen mit Ziel Israel seien abgefangen worden.
Der Angriff dürfte in Israel die Nervosität vor den Wahlen am 9. April erhöhen, in denen die sicherheitspolitische Kompetenz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zum Thema in seinem Kampf um eine vierte Amtszeit geworden ist. Im Gazastreifen trafen die Luftangriffe der Israelis nach Angaben des Militärs unter anderem eine Raketenfabrik und ein Waffenlager. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Palästinensische Medien berichteten über Angriffe im gesamten Gazastreifen. Die Gesundheitsbehörden meldeten zwei Verletzte.
Die Hamas dementierte eine Verwicklung in die Angriffe und verwies auf aktuell laufende Waffenstillstandsgespräche mit ägyptischen Vermittlern. Israelische Experten vermuten, dass palästinensische Extremisten, die gegen jegliche Vereinbarung der Hamas mit Israel sind, hinter den Attacken stecken könnten.