LONDON (dpa-AFX) - Vor seinem Aufbruch in die Ukraine hat der britische Premierminister Boris Johnson weitere Unterstützung seines Landes für die Ex-Sowjetrepublik angekündigt. Mit 88 Millionen Pfund (umgerechnet rund 105 Millionen Euro) wolle man der Ukraine helfen, unabhängiger von russischem Gas zu werden und Anti-Korruptions-Initiativen zu stärken. "Als Freund und demokratischer Partner wird Großbritannien weiterhin die Souveränität der Ukraine gegenüber denen verteidigen, die versuchen, sie zu zerstören", sagte Johnson vor seinem Abflug einer Mitteilung zufolge. Man rufe Russland auf, eine diplomatische Lösung zu finden und "weiteres Blutvergießen zu vermeiden".
Ein direktes Telefonat Johnsons mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist jedoch bis auf weiteres aufgeschoben. Downing Street hatte diesen eigentlich für Montag geplanten Austausch Berichten zufolge verschieben müssen, da Johnson sich im Parlament für seine Lockdown-Partys rechtfertigen musste. David Lammy, Außenpolitiker der oppositionellen Labour-Partei sagte, daran zeigten sich die schädigenden Konsequenzen, die es habe, wenn ein Premier zuhause um sein politisches Überleben kämpfen müsse. "Diese Krise benötigt die Aufmerksamkeit eines konzentrierten Premierministers", sagte Lammy im Parlament. Vize-Premierminister Dominic Raab verteidigte am Dienstagmorgen bei Sky News hingegen seinen Chef: Es gebe immer Terminprobleme, wenn zwei Regierungschefs versuchten, einen gemeinsamen Termin zu finden.