MOSKAU (dpa-AFX) - Russland will nach Angaben seines UN-Botschafters auch dann keinen Krieg in der Ukraine beginnen, wenn die Forderungen nach Sicherheitsgarantien seitens der Nato und USA scheitern sollten. "Ich kann das ausschließen", sagte der Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, der Agentur Interfax zufolge in New York. Auch wenn die Verhandlungen über die Sicherheit in Europa scheitern würden, werde es keinen Überfall Russlands auf die Ukraine geben. Nebensja hatte den USA in der UN-Sitzung am Montag vorgeworfen, einen Krieg in Europa herbeireden zu wollen.
Russland sieht sich durch US-Waffen und die Nato bedroht und fordert deshalb Sicherheitsgarantien. Zugleich schließt die Führung in Moskau ein Eingreifen im Konflikt um die Ostukraine nicht aus, sollte Kiew mit einer Militäroperation versuchen, sich die abtrünnigen Gebiete im Donbass mit Gewalt zurückzuholen. Russland könnte unter Berufung auf seine Militärdoktrin zum Schutz seiner Bürger dort einmarschieren. Moskau fordert von Kiew die Einhaltung des Minsker Friedensplans, um eine gewaltsame Lösung des Konflikts zu verhindern.
Russlands UN-Botschafter Nebensja hatte die USA in der UN-Sitzung aufgerufen, sich ebenfalls zu dem Friedensabkommen zu bekennen und nicht weiter "Hysterie" um eine Kriegsgefahr in Europa zu schüren. Er warf den USA vor, ohne Vorlage von Beweisen von einem Aufmarsch von mehr als 100 000 russischen Soldaten entlang der Grenze der Ukraine zu sprechen. Es bleibe offen, wie die USA auf diese Zahl kämen. Russland bestreitet nicht den Truppenaufmarsch selbst, hat aber bisher nie Zahlen genannt.
Russland setzte unterdessen seine Vorbereitungen für ein Manöver in Belarus fort, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Dazu wurde auf einem Truppenübungsplatz in Brest an der Grenze zu Polen ein Feldlager errichtet. Russland und Belarus hatten betont, die Standardübung vom 10. bis 20. Februar sei für niemanden eine Bedrohung. Die USA hingegen sehen die Gefahr eines Angriffs auch von dort auf die Ukraine - und zogen Diplomaten aus Belarus ab.
Eine Übung begann laut einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Moskau auch im äußersten Osten Russlands im Japanischen und Ochotskischen Meer im Stillen Ozean. Etwa 20 Kriegsschiffe der russischen Pazifikflotte beteiligten sich demnach an dem Manöver.