Rom (Reuters) - Bei der entscheidenden Runde der Bürgermeisterwahl in Italien hat die regierende Demokratische Partei (PD) unter dem früheren Ministerpräsidenten Matteo Renzi eine Schlappe kassiert.
Die Mitte-Rechts-Allianz des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi und die rechtspopulistische Lega Nord eroberten unter anderem die traditionellen PD-Bastionen Genua und L'Aquila für sich. Sie triumphierten in 15 der großen Städte des Landes, darunter Verona, Monza, Como und Piacenza. In insgesamt zwölf Städten übernahmen sie ersten Ergebnissen zufolge die Rathäuser von der PD. Auch Fünf-Sterne-Bewegung musste Federn lassen. "Es hätte besser laufen können", kommentierte Renzi das Wahlergebnis am Montag auf seiner Facebook-Seite.
Renzi bemüht sich derzeit um ein politisches Comeback. Er trat im Dezember als Regierungschef ab, nachdem er eine Volksbefragung über eine Verfassungsreform verloren hatte. Seine Nachfolge trat Paolo Gentiloni an. Im Mai wurde Renzi zum Chef der Demokratischen Partei gewählt. Von diesem Posten war er im Februar zurückgetreten. Der Chef der Lega Nord, Matteo Salvini, forderte Gentiloni umgehend zum Rücktritt auf. Das Wahlergebnis zeige, dass die Italiener einen Wandel wollten. In Italien muss bis spätestens Mai 2018 ein neues Parlament gewählt werden.
Die Beteiligung bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag war mit 46 Prozent für italienische Verhältnisse gering. Zudem war unklar, ob Rückschlüsse auf die Parlamentswahl gezogen werden können, weil bei den Abstimmungen unterschiedliche Wahlsysteme angewendet werden.