Moskau, 25. Aug (Reuters) - Das russische Parlament prüft, ob es eine Verstrickung ausländischer Kräfte in die Erkrankung des Oppositionellen Alexej Nawalny gibt. Eine entsprechende Anordnung traf Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin am Dienstag in Moskau. "Der Sicherheitsausschuss der Staatsduma wird angewiesen zu analysieren, was geschehen ist, damit klarwird, ob es ein Versuch im Auftrag ausländischer Staaten war, der Gesundheit eines russischen Bürgers zu schaden, um so Spannungen innerhalb Russlands zu schüren und neue Vorwürfe gegen unser Land zu erheben."
Nawalny ist einer der prominentesten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er war am Donnerstag auf einem Flug von Sibirien nach Moskau zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in Omsk wurde er zunächst dort in einer Klinik behandelt und dann am Wochenende nach Berlin geflogen. Dort sprachen Ärzte der Charité von Hinweisen auf eine Vergiftung Nawalnys.
Trotz dieser ersten Erkenntnisse der Berliner Universitätsklinik sieht die russische Führung bislang keine Beweise für einen Giftanschlag auf Nawalny. Die Diagnose der Klinik sei kein definitiver Beleg dafür, sagte der Sprecher des Präsidialamtes, Dmitri Peskow, in Moskau in einer Online-Pressekonferenz. Eine Untersuchung der Umstände, die zu der schweren Erkrankung führten, sei deshalb nicht notwendig. "Im Moment sehen Sie und ich nur, dass der Patient im Koma liegt." (Reporterin: Anastasia Teterevleva, Andrey Ostroukh, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) oder 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)