BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem russischen Stopp des Getreideabkommens mit der Ukraine hat Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze mehr Unabhängigkeit von Russland angemahnt. "Für die Zukunft gilt: Wo Russland Weizen als Waffe einsetzen kann, wird es das tun. Die Lehre aus dieser Ungewissheit ist, dass man sich unabhängiger machen muss von Putins Willkür", sagte die SPD-Politikerin am Montag laut Mitteilung mit Blick auf die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Russland hat am Montag das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gestoppt. Man werde zur Erfüllung der Vereinbarung zurückkehren, sobald alle russischen Forderungen für den Export des eigenen Getreides erfüllt seien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Vereinbarung hatte nach mehreren Verlängerungen offiziell bis zum späten Montagabend (23.00 Uhr MESZ) gegolten.
Im vergangenen Sommer hatte sie eine monatelange russische Seeblockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen beendet. Die Ukraine als einer der bedeutendsten Getreideexporteure der Welt konnte dadurch zumindest in begrenztem Umfang wieder Getreide ausführen.
Schulze sagte weiter, das ukrainische Getreide könnte helfen, die Weltmarktpreise zu dämpfen und so den Hunger zu bekämpfen. "Das gelingt, wenn Entwicklungsländer wieder mehr selber anbauen statt sich auf Weltmarkt-Weizen zu verlassen.