Zum Welttierschutztag am Dienstag hat die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch ein Ende der Initiative Tierwohl von Fleischindustrie, Einzelhändlern und Bauernverband gefordert. Die Initiative sei ein "schlechter PR-Gag", mit dem die Unternehmen von ihrer Verantwortung für die inakzeptablen Lebensbedingungen der Nutztiere ablenken wollten, erklärte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt am Montag. Durch die "vorwiegend kosmetischen Maßnahmen" könnten die Lebensbedingungen für die Tiere nicht bedeutend verbessert werden.
An der freiwilligen Initiative Tierwohl sind neben der Fleischindustrie die größten Einzelhändler und der Deutsche Bauernverband beteiligt. Die Händler haben sich verpflichtet, für jedes verkaufte Kilo Fleisch vier Cent in einen Fonds einzuzahlen. Mit dem Geld sollen Landwirte gefördert werden, die ihre Ställe umwelt- und tierfreundlicher ausbauen als gesetzlich vorgeschrieben. Teilnehmen können derzeit Geflügel- und Schweinehalter.
"Die freiwilligen Initiativen schaffen - wenn überhaupt - nur für einen kleinen Teil der Nutztiere messbar bessere Lebensbedingungen", kritisierte Wolfschmidt. "Angesichts der Epidemie von haltungsbedingten Krankheiten bei hunderttausenden von Tieren ist es geradezu zynisch, den Eindruck zu erwecken, damit würden die haarsträubenden Probleme in der Tierhaltung gelöst."
Der Deutsche Tierschutzbund hatte seine Beteiligung an der Initiative Tierwohl im vergangenen Monat beendet, da eine langfristige Perspektive für den Tierschutz fehle. Die Initiative setze zudem weiterhin auf Quantität statt auf Qualität. Die Tierschützer kritisierten zudem die Anforderungen an die Landwirte als zu lasch.