Die Investoren sollten sich auf eine weitere volatile Handelswoche an den Märkten einstellen, denn die US-Regierung warnte vor der bisher härtesten Woche im Kampf gegen das Coronavirus, während ein Abkommen zwischen Saudi-Arabien und Russland zur Drosselung ihrer Ölproduktion zunehmend fraglich erscheint.
Präsident Donald Trump sagte in einer Pressekonferenz am Samstag, dass die bevorstehende Woche "wahrscheinlich die schwierigste" für die Amerikaner sein werde, mit "leider vielen Toten". Die US-Aktienindizes verzeichneten in der vergangenen Woche ihr drittes Wochenminus innerhalb von vier Wochen. Der Dow Jones verlor 1,7%, während der S&P 500 um 1,6% fiel. Die NASDAQ beendete die Woche mit einem Minus von 1,5%.
Ein weiterer Bremsklotz könnte von den Energiemärkten kommen, wo sich die Videokonferenz der OPEC+ zur Entscheidung über eine Fördermengenkürzung verzögert hat, nachdem Medienberichten zufolge sowohl Riad als auch Moskau mehr Zeit für Verhandlungen benötigen.
Präsident Trump stellte letzte Woche ein neues Abkommen in Aussicht, um das massive Überangebot auf den Ölmärkten zu beenden, das durch die Abschottung der größten Volkswirtschaften der Welt hervorgerufen wurde. Sein Tweet über ein mögliches Abkommen zwischen den größten Ölproduzenten gab den Anstoß zu einer 50%-Erholung der Ölpreise.
Neben diesen Makro-Faktoren konzentrieren wir uns bei den folgenden drei Aktien auf die unternehmenseigenen Belange:
1. Altria Group
Der Tabakgigant Altria Group (NYSE:MO) ist unter Druck geraten, nachdem die Federal Trade Commission gegen die Gesellschaft ein Verfahren eingeleitet hat. Das Unternehmen soll seine 12,8 Milliarden Dollar schwere Beteiligung an Juul Labs Inc. widerrufen, da es sich bei den Unternehmen um Konkurrenten handelt, die nicht miteinander ins Geschäft kommen sollten.
Am Freitag machte die Kommission einen wichtigen Teil ihrer Beschwerde öffentlich, indem sie sagte, dass Altria sich im Herbst 2018 wegen eines geheimen Deals mit dem Rivalen Juul aus dem E-Zigarettenmarkt zurückgezogen habe. In der FTC-Beschwerde wird argumentiert, dass Altria und Juul aggressive Rivalen waren, bis Altria beschloss, den Wettbewerb durch die Schließung der eigenen E-Zigarettenmarken MarkTen und Green Smoke zu beenden, bevor es seine Beteiligung an Juul erwarb.
Altria, das Marlboro produziert und Philip Morris (NYSE:PM) betreibt, hat seine Investition in Juul bereits zweimal abgeschrieben und den Wert der Beteiligung um 35% auf 4,2 Milliarden Dollar im Januar gesenkt, da gesundheitliche Bedenken bezüglich E-Zigaretten zu einem harten Durchgreifen der Behörden geführt haben. Angesichts dieser regulatorischen Maßnahmen hat die Altria-Aktie in diesem Jahr 25% ihres Wertes verloren und schloss am Freitag mit 37,41 Dollar.
2. Delta Air
Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) von Warren Buffett sagte am späten Freitag, dass sie diese Woche etwa 18% ihrer Beteiligung an Delta Air Lines (NYSE:DAL) verkauft habe. Auslöser dafür war wohl die Coronavirus-Pandemie, die die Fluggesellschaften zwang, den Flugbetrieb einzustellen.
Laut den eingereichten Unterlagen verkaufte Berkshire fast 13 Millionen Delta-Aktien für etwa 314 Millionen Dollar und etwa 2,3 Millionen Aktien der Southwest Airlines Company (NYSE:LUV) für etwa 74 Millionen Dollar.
Die Verkäufe wurden am Mittwoch und Donnerstag durchgeführt, wie die Unterlagen zeigen. Berkshire besaß laut den Daten von Refinitiv zuvor etwa 11,1% der Delta-Aktien und 10,4% der Southwest-Aktien. Es wurden keine Gründe für die Verkäufe genannt.
Die in Omaha, Nebraska, ansässige Investmentgesellschaft zählt zu den Großaktionären der vier wichtigsten US-Fluggesellschaften, einschließlich Delta. Die Verkäufe von Berkshire wurden bekannt gegeben, nachdem große US-Fluggesellschaften am Freitag einen Antrag auf Lohnzuschüsse vom US-Finanzministerium gestellt hatten, um die Arbeitnehmer weiter zu beschäftigen.
Die Pandemie hat die Branche abgestraft, weil Passagiere zu Hause bleiben und Fluggesellschaften weltweit ihre Flugpläne streichen sowie ihre Flugzeuge am Boden lassen müssen. Delta prognostizierte am Freitag, dass die Umsätze im zweiten Quartal um 90% sinken werden. Die Delta-Air-Aktie wurde am Freitag nach Börsenschluss mit 22,48 Dollar um 11% niedriger gehandelt.
3. Levi Strauss
Der Textilhersteller Levi Strauss & Co (NYSE:LEVI) wird am Dienstag, den 7. April, nach Börsenschluss seine Geschäftsergebnisse für das erste Quartal 2020 bekannt geben. Analysten erwarten im Durchschnitt einen Gewinn von 0,35 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 1,46 Milliarden Dollar.
Das in San Francisco ansässige Bekleidungsunternehmen wird die Investoren angesichts der weltweiten Lockdowns infolge der Coronavirus-Pandemie wahrscheinlich nicht beeindrucken, da viele Einkaufszentren und Einzelhändler geschlossen haben und die Verbraucher stattdessen zu Hause bleiben und sich auf den Kauf von Lebensmitteln und anderen wichtigen Dingen konzentrieren.
Levi Strauss arbeitet am Ausbau seines Einzelhandelsnetzes und des E-Commerce-Vertriebs. Um das Wachstum anzukurbeln, drängt der Denim-Hersteller auch verstärkt auf die internationalen Märkte, einschließlich Europa, Asien und Amerika.
Abgesehen vom Einbruch der Nachfrage ist der starke US-Dollar in den letzten Wochen eine weitere Bedrohung für große globale Unternehmen, die ausländische Gewinne in die US-Währung umtauschen müssen. Die Aktien sind im vergangenen Monat um 48% gefallen und schlossen am Freitag bei 9,51 Dollar.