Lässt die Verbrauchernachfrage angesichts einer drohenden Rezession nach oder nicht? Eine Antwort auf diese Frage dürften in dieser Woche die Finanzergebnisse einiger der größten US-Unternehmen liefern.
Mehr als ein Drittel der im S&P 500 gelisteten Unternehmen legen ihre Zahlen vor, unter anderem Tech- und Industriegiganten mit globaler Präsenz, die uns neueste Informationen darüber liefern, wie sich der Inflationsdruck und der Krieg in Europa auf das Verbraucherverhalten auswirken.
Zusätzlich zu den wichtigen Gewinnzahlen wird die US-amerikanische Zentralbank (Fed) zur Wochenmitte auch ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Eine Anhebung der Zinsen um 75 Basispunkte gilt als ausgemachte Sache. Die Fed übt derzeit die aggressivste geldpolitische Straffung seit Jahrzehnten aus, um die Wirtschaft abzukühlen und die auf dem höchsten Stand seit vier Jahrzehnten befindliche Inflationsrate einzudämmen.
Im Folgenden geben wir Ihnen eine kurze Übersicht über drei Aktien aus den unterschiedlichsten Sektoren, die wir im Hinblick auf die Berichtssaison zum 2. Quartal im Auge behalten:
1. Alphabet
Die Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (NASDAQ:GOOG) wird am Dienstag, den 26. Juli, nach US-Börsenschluss ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2022 präsentieren. Im Durchschnitt wird ein Gewinn je Aktie von 1,28 Dollar bei einem Umsatz von 70,04 Milliarden Dollar erwartet.
Googles Q2-Zahlen dürften durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, ein sich verschlechterndes makroökonomisches Umfeld, in dem die Unternehmen ihre Werbeausgaben kürzen, schwierigere Vergleichszahlen gegenüber den Pandemie-Hochs und veränderte Wechselkurse beeinträchtigt werden.
Vor der Veröffentlichung der Ergebnisse haben einige Aktienanalysten ihre Schätzungen für die YouTube-Umsätze gesenkt, unter anderem aufgrund der gestiegenen Konkurrenz durch die Video-App TikTok von ByteDance Ltd.
Google sieht sich auch mit einem härteren regulatorischen Umfeld in Europa konfrontiert. Googles zweitgrößter Geschäftsbereich, sein Netzwerksystem, das Anzeigen an anderen Stellen im Internet schaltet, wurde wahrscheinlich durch neue Vorschriften in Europa gebremst, die das Ad-Targeting einschränken.
Die Google-Aktie, die in diesem Jahr mehr als 25 % verloren hat, schloss am Freitag bei 107,90 Dollar.
2. Amazon.com
Der Online-Einzelhandelsriese Amazon (NASDAQ:AMZN) legt am Donnerstag, den 28. Juli, nach US-Börsenschluss seine Q2-Ergebnisse vor. Nach allgemeiner Einschätzung wird das weltgrößte E-Commerce-Unternehmen einen Umsatz von 119,18 Milliarden Dollar Umsatz und einen Gewinn je Aktie von 0,1279 Dollar ausweisen.
Amazons Geschäft sieht sich nach dem pandemiebedingten Boom einer starken Verlangsamung gegenüber, da die Menschen ihre Ausgaben auf Aktivitäten wie Reisen und Restaurantbesuche verlagern.
Der in Seattle ansässige Gigant meldete für das erste Quartal 2022 einen Umsatzanstieg von nur 7 %, verglichen mit 44 % im Vorjahreszeitraum. Dies war das langsamste Wachstum in einem Quartal seit dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2001 und das zweite einstellige Wachstum in Folge.
Quelle: InvestingPro+
Dieser Trend wird sich voraussichtlich für den Rest des Jahres fortsetzen, denn sowohl Verbraucher als auch Unternehmen sehen sich mit steigenden Zinsen und der höchsten Inflationsrate seit vier Jahrzehnten konfrontiert.
Die Amazon-Aktie, die am Freitag bei 122,42 Dollar schloss, hat in diesem Jahr mehr als 25 % an Wert eingebüßt.
3. Intel
Der Chiphersteller Intel (NASDAQ:INTC) gehört ebenfalls zu den Schwergewichten der Technologiebranche, die in dieser Woche ihre Ergebnisse veröffentlichen werden. Das in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Unternehmen veröffentlicht seine jüngsten Quartalsergebnisse am Donnerstag nach US-Börsenschluss.
Aufgrund von Berichten, dass sich die Nachfrage nach Chips in einigen Branchen verlangsamt, rechnen die Analysten mit einem Gewinn von 0,6967 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 17,96 Milliarden Dollar.
Quelle: Investing.com
Während die in Autos und Rechenzentren eingesetzten Chips immer noch sehr gefragt sind, sind die Preise für Speicherchips, die in vielen elektronischen Geräten zum Einsatz kommen, in den letzten Monaten gefallen, was einige Hersteller dazu veranlasst hat, sich auf härtere Zeiten vorzubereiten.
Intel ist bei der Markteinführung neuerer und leistungsfähigerer Produkte ins Hintertreffen geraten und hat einige seiner größten Kunden verloren, wie z.B. Apple, das sich zur Herstellung seiner eigenen Chips entschlossen hat. Die Intel-Aktie, die am Freitag auf 39,20 Dollar aus dem Handel ging, hat in diesem Jahr rund 25 % an Wert eingebüßt.
Offenlegung: Der Autor besitzt Aktien von Amazon.com
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