Nachdem die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Coronavirus und die Unklarheit hinsichtlich des zweiten Konjunkturpakets die Märkte weiterhin unter Druck setzen, werden einige der größten US-Unternehmen in der vor uns liegenden Woche mit der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse für das dritte Quartal 2020 beginnen.
Eine Reihe von Mega-Cap-Unternehmen werden ihre aktuellsten Geschäftsberichte vorlegen, und zwar zu einer Zeit, in der die Anleger ein deutliches Signal brauchen, dass die US-amerikanischen Firmen aus der corona-bedingten Rezession herauskommen und die übergeordnete Nachfrage hoch bleibt.
In diesem Umfeld sind die Unternehmensgewinne ein entscheidender Indikator, der die laufende Rallye rechtfertigen, aber auch eine Orientierungshilfe für die Zukunft bieten kann, anhand derer Anleger beurteilen können, ob ihre Erwartungen mit den Zukunftsaussichten der Unternehmen übereinstimmen.
In einer Woche voller wichtiger Ankündigungen konzentrieren wir uns auf diese drei Aktien:
1. Netflix
Der Streaming-Entertainment-Riese Netflix (NASDAQ:NFLX) veröffentlicht seine Ergebnisse für das dritte Quartal am Dienstag, den 20. Oktober nach Börsenschluss. Analysten rechnen mit einem Gewinn von 2,12 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 6,37 Milliarden Dollar.
Die Aktien von Netflix haben sich während der COVID-19-Pandemie überdurchschnittlich gut entwickelt, da sich der inhaltsreiche Video-Streaming-Dienst als perfekter "Stay-At-Home"-Titel erwiesen hat.
Zum Schlusskurs am Freitag mit 530,79 Dollar hatten die Aktien von Netflix in diesem Jahr bislang rund 68% zugelegt, wohingegen der S&P 500-Index nur um etwa 8% stieg. Diese überraschende Stärke kommt nach der trüben Performance von Netflix im Jahr 2019, als die Aktie weit hinter dem Höhenflug zurückblieb, der so viele andere Mega-Cap-Tech-Aktien auf neue Höchststände trieb.
Der Gewinnbericht in der kommenden Woche wird für die Fortsetzung der diesjährigen Rallye von entscheidender Bedeutung sein. Das in Los Gatos, Kalifornien, ansässige Unternehmen muss zeigen, dass es seine Position als führender Streaming-Dienst während der Coronavirus-Pandemie zementiert, solange seine Konkurrenten noch zu kämpfen haben.
2. Lockheed Martin
Lockheed Martin (NYSE:LMT) wird seine Q3-Zahlen voraussichtlich am 20. Oktober vor Markteröffnung bekannt geben. Analysten prognostizieren durchschnittlich einen Gewinn von 6,09 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 16,1 Milliarden Dollar.
Der US-Verteidigungssektor hat seine Aktivitäten trotz der Coronavirus-bedingten Lockdowns fortgeführt, so dass Lockheed Martin vor erheblichen finanziellen Auswirkungen geschützt blieb. Das Fehlen von Betriebsunterbrechungen und die gestiegenen Regierungsausgaben versetzen Lockheed Martin in eine gute Position, um den gegenwärtigen wirtschaftlichen Abschwung zu überstehen.
Trotz einiger Produktionsschwierigkeiten in Texas und Florida sagte Lockheed Martin im Juli, dass es keine wesentlichen Auswirkungen der Pandemie auf seine Finanzen in diesem Jahr erwarte, und erhöhte seine Umsatz- und Gewinnprognose für 2020.
Außerdem verfügt der weltgrößte Rüstungskonzern über ein beeindruckendes Portfolio an Produkten und Dienstleistungen, einschließlich seiner F-35-Kampfflugzeuge, die die größte Gewinnquelle darstellen. Die LMT-Aktien stiegen im vergangenen Quartal um etwa 9% und schlossen am Freitag bei 386,50 Dollar.
3. Intel
Auch der Chiphersteller Intel Corporation (NASDAQ:INTC) wird in der kommenden Woche unter scharfer Beobachtung stehen, wenn er am Donnerstag, den 22. Oktober, nach Börsenschluss seine Zahlen für das abgelaufene Quartal bekannt gibt. Der Halbleitergigant wird laut Analysten einen Gewinn je Aktie von 1,1 Dollar bei einem Umsatz von 18,22 Milliarden Dollar verzeichnen.
Intel, der umsatzstärkste Chiphersteller in den USA, profitierte von der robusten Nachfrage nach Chips, die vor der Coronavirus-Pandemie in Rechenzentren zum Einsatz kamen. Diese Gewinne wurden jedoch eingedämmt, da Intel Schwierigkeiten hatte, die Chipproduktion für seinen neuesten 14-Nanometer-Prozessor zu steigern. Die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zeigten, dass die Umsätze um 2% stiegen, während der Nettogewinn stagnierte.
Die Intel-Aktien, die am Freitag bei 54,16 Dollar schlossen, haben sich im Vergleich zu anderen Chipherstellern bei der derzeitigen Kursrallye unterdurchschnittlich entwickelt. Die Aktie ist seit ihrem Tiefststand von 42,86 Dollar Mitte März um fast 20% gestiegen. Grund für die Underperformance ist die Tatsache, dass die Einführung neuer und leistungsfähiger Chips Probleme bereitet und Konkurrenten sich Marktanteile sichern.
Intel meinte, dass sich der Start der Prozessoren im 7-Nanometer-Fertigungsverfahren um mindestens sechs Monate verzögern, unternehmensintern ist man Angaben zufolge zwölf Monate hinter dem eigenen Zeitplan. Auch die Tatsache, dass Apple (NASDAQ:AAPL) zukünftig eigene Prozessoren produzieren wird, belasten das Papier.