OPEC und OPEC+ werden nächste Woche zusammentreffen, um den Stand ihrer Vereinbarung zur Produktionsbeschränkung zu bewerten und zu entscheiden, ob sie bis Juni verlängert werden soll.
Das letzte Treffen der Gruppe im vergangenen Juni führte zu einer Verlängerung der Vereinbarung bis März 2020. Die OPEC befreite sich von dem Druck der kommenden Dezember-Sitzung mit dieser Verlängerung um 10 Monate anstelle der üblichen 6 Monate. Dieser Schritt mag darauf abgezielt haben, Preisturbulenzen zu verhindern, wie sie beim Ausverkauf vom vergangenen Dezember entstanden waren.
Trotz des geringeren Drucks wird erwartet, dass das bevorstehende Treffen die zunehmend beschränkten Möglichkeiten von OPEC und der OPEC+ aufzeigt, Einfluss auf den Ölmarkt zu nehmen und dessen Reaktion zu diktieren. Folgendes ist zu beachten:
1. Kleinere Produzenten kehren dem Kartell den Rücken
Letztes Jahr hat die OPEC Katar als Mitglied verloren und in 2016 trat Indonesien aus der Gruppe aus. In diesem Jahr wird Ecuador voraussichtlich offiziell seine Pläne für einen Austritt in Oktober bekanntgeben, da es mehr Öl fördern muss, als ihm nach den OPEC-Quoten erlaubt ist.
Ecuadors ist zwar kein bedeutender Ölproduzent in der OPEC, aber sein Austritt ein schlechtes Zeichen für die Stärke und Relevanz der Organisation als Ölkartell. Ecuador fördert derzeit nur etwa 540.000 bpd, aber die Tatsache, dass kleine Ölproduzenten die Mitgliedschaft nicht mehr als vorteilhaft ansehen, ist ein Zeichen dafür, dass die OPEC nicht in der Lage ist, den Ölpreis zu diktieren. In der Vergangenheit war der Vorteil für kleinere Produzenten die Wirkung der kollektiven Aktion am Ölmarkt. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass auf Ecuadors Weggang langfristig schwere Konsequenzen haben wird, dürfte die Macht der OPEC über die Ölpreise weiter sinken, wenn immer mehr kleine Produzenten abwandern.
2. Nur geringfügig bessere Einhaltung
Die OPEC wird bei technischen Treffen am 4. und 5. Dezember nur geringfügig bessere Einhaltungsquoten melden. Im vergangenen Monat meldete S&P Platts das die Einhaltung der Produktionsquoten durch die OPEC-Hersteller beobachtet, einen Rückgang auf nur 142%. Dies betrifft nur OPEC-Mitglieder mit Quoten, wie sie Libyen, der Iran und Venezuela nicht haben. Einige OPEC-Mitglieder produzierten weniger als ihre Quoten - Algerien, Angola, Kuwait und Saudi-Arabien -, während Nigeria und der Irak weiterhin eine signifikante Überproduktion aufwiesen.
Saudi-Arabien hat die Produktion seit September stark erhöht, als sie nach den Angriffen auf Abqaiq und Khurais abgesenkt werden musste, bleibt aber nach wie vor unter seiner Quote. Ölminister Prinz Abdulaziz bin Salman hat bereits bestätigt, dass Saudi-Arabien im November die gleiche Menge Öl fördern wird wie im Oktober - 9,86 Millionen bpd.
Der Irak verringerte jedoch seine Produktion geringfügig. Argus berichtete, dass Ölfelder im Südirak, die von der staatseigenem Basrah Oil ausgebeutet werden, im November nur zu 25% ausgelastet waren. Es ist wahrscheinlich, dass die OPEC Nigeria und den Irak weiterhin unter Druck setzen wird, ihre Ölproduktion zu verringern, um die Quoten einzuhalten, damit aber wahrscheinlich nur minimalen Erfolg haben wird. Marktbeobachter sollten nicht erwarten, dass die Sitzungen des JTC (Joint Technical Committee) oder des JMMC (Joint Ministerial Monitoring Committee) größere Kursbewegungen zur Folge haben.
3. Kein Konsens ohne Russland
Die Erwartung ist, dass OPEC und OPEC+ das derzeit geltende Quotensystem nicht ändern und die Kürzungen bis Juni 2020 verlängern werden. Das geltende Abkommen läuft noch bis März 2020.
Einige innerhalb der OPEC mögen sich tiefere Schnitte wünschen oder denken, dass die düstere Nachfrageprognose für 2020 sie erforderlich macht, um die Preise niedrig zu halten, aber die OPEC kann im Wesentlichen keinen Konsens ohne Russland erzielen - eine Nation, die solche Änderungen am aktuellen System kaum befürworten oder akzeptieren wird. Russland profitiert zwar von tieferen Produktionskürzungen bei dem Megaproduzenten Saudi-Arabien und der übrigen OPEC, beschränkt seine eigenen Kürzungen aber auf ein Minimum. Zum Beispiel hat es im September sein Kontingent von 11,18 Mio. bpd überschritten und 11,25 Mio. bpd produziert. Nach seiner Ermahnung auf dem JMMC-Treffen im September versprach Ölminister Alexander Novak, dass Russland seine Einhaltung verbessern werde, senkte jedoch seine Ölproduktion im Oktober nur auf 11,23 Mio. bpd.
Marktbeobachter können damit rechnen, dass Russland sich weiter so verhalten wird, insbesondere in den Wintermonaten, in denen die russische Ölförderung schwer zu regulieren ist.