Eine Anfangsrendite von 224 % und die Amortisation in weniger als fünf Monaten: Das schätzt eine vorläufige Machbarkeitsstudie für die erste Lithiummine in Ghana. Bewahrheitet sich hier die Prognose von Tesla (NASDAQ:TSLA) CEO Elon Musk, der Lithium als eine Art des Gelddruckens bezeichnete?
Das australische Unternehmen Atlantic Lithium (LON:ALLA) (WKN: A3DTM0; ISIN: AU0000237554) will die Produktion in der Lithiummine im Ewoyaa-Projekt in Ghana in der zweiten Jahreshälfte 2024 aufnehmen. Geht der Zeitplan auf, wäre es die erste Lithiummine des Landes.
Atlantic Lithium schätzt die Minenlebensdauer auf 12,5 Jahre und will mit dem Projekt Einnahmen im Gesamtumfang von knapp 5 Milliarden USD erzielen. Basis für die Schätzung ist eine in der vergangenen Woche veröffentlichte, vorläufige Machbarkeitsstudie.
Diese prognostiziert eine Produktion von 2 Millionen t pro Jahr. Die anfängliche Rendite soll bei 224 % liegen und das Projekt in weniger als fünf Monaten amortisiert sein. Auf eine aktualisierte Bewertung müssen Anleger allerdings noch bis Anfang 2023 warten.
Ghana will Exporte diversifizieren
Ghana will seine Exporte diversifizieren. Bislang entfällt der Großteil des Exportvolumens im Umfang von 17 Milliarden USD (Zahlen aus 2021) auf Gold, Erdöl, Kakaobohnen und einige weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Das weltweit begehrte Lithium könnte bei der Suche nach Diversifikationsmöglichkeiten eine Lösung darstellen. Aktuell werden für 1 t Lithium am Spotmarkt rund 75.000 USD gezahlt. Die Nachfrage stammt überwiegend aus der Automobilindustrie, die den Rohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen Akkus benötigt.
Auch Atlantic Lithium – das bis Ende letzten Jahres noch unter dem Namen IronRidge – firmierte, sieht in der ghanaischen Lithiumproduktion offensichtlich Potenzial. Das Unternehmen ist seit einigen Tagen an der Australian Securities Exchange notiert. Von vier Jahren hatte Atlantic Lithium die Lithiumlagerstätte entdeckt. Das Areal befindet sich weniger als 1 km von einer großen Straße entfernt.
Bohrungen zielen darauf ab „die Ressourcen weiter zu vergrößern“
Atlantic Lithium CEO Neil Herbert betonte, das Unternehmen sei seit langem von der hohen Rentabilität des Ewoyaa Projekts überzeugt. Die Überzeugung sei nun durch die vorläufige Machbarkeitsstudie auch durch Dritte bestätigt worden. Dabei sei zu berücksichtigen, dass derzeit laufende Bohrungen das Ziel hätten, die bekannten Ressourcen weiter zu vergrößern. In den kommenden Tagen will das Unternehmen den Antrag auf eine Bergbaulizenz einreichen.
Atlantic Lithium besitzt derzeit 100 % sind am Projekt. Es besteht allerdings eine Vereinbarung mit Piedmont Lithium (WKN: A2DWL3, ISIN: AU000000PLL5). Piedmont kann durch die Finanzierung der Erschließung einen Anteil von bis zu 50 % erwerben. Die Finanzierung bis zur Produktion wird etwa 103 Millionen USD kosten.
Das Ewoyaa-Projekt findet sich in Westghana und gehört zur birimischen Supergruppe. Dabei handelt es sich um ein proterozoisches Vulkan-Sedimentbecken. Den Untersuchungen zufolge gibt es dort grobkörniges Spodumenmaterial ebenso wie mittel- bis feinkörniges Spodumenmaterial.
Atlantic Lithium ist auf Explorationsprojekte in Afrika spezialisiert und besitzt zum Beispiel auch Lithiumprojekte in der Elfenbeinküste.
Größere Vorkommen an Batteriemetallen in Ghana könnten auch für europäische Unternehmen interessant sein. Zwischen Ghana und der EU besteht ein relativ weit fortgeschrittenes Handelsabkommen. Bereits 2016 war im Rahmen eines Interims-Wirtschaftspartnerschaftsabkommens ein Zoll- und Kontingentfreier Zugang zum EU Markt vereinbart worden. 2021 liberalisierte Ghana auch die Zölle auf eigener Seite.