Abseits von Venezuela: Andere wichtige Entwicklungen an den Ölmärkten

Veröffentlicht am 21.02.2019, 10:00
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In Kanada, versucht die Ölprovinz Alberta ins Öldistributionsgeschäft einzusteigen; Saudi-Arabien wird mit Instandsetzungsproblemen fertig, die zeitweise die Produktion unterbrechen; und die Märkte warten ab, was das Weiße Haus über die iranischen Exportzahlen denkt. Hier sind drei gewichtige Themen an den globalen Ölmärkten, die nichts mit Venezuela zu tun haben.

1) Kanadische Ölproduzenten in Alberta leiden seit langem unter einem Mangel an Pipelinekapazitäten. Dieser hat es ihnen so schwer gemacht, ihr Rohöl zu den Raffinerien im Golf von Mexiko zu transportieren, dass die Preise von kanadischen Ölsorten weit unter denen von Brent und WTI bleiben. Der Engpass hat auch zu einem derart massiven Anschwellen der gebunkerten Ölvorräte in Alberta geführt, dass die Premierministerin der Provinz Rachel Notley im Dezember 2018 die Produktion auf 3,56 Mio Fass am Tag (bpd) begrenzen musste, was eine selten ergriffene Maßnahme ist. Im Februar sagte Notley, dass die Menge an Rohöl in den Lagern gesunken ist, sodass sie die Produktionsquote für Februar und März auf 3,63 Mio bpd anheben werde.

Die Sanktionen gegen Venezuela haben die Nachfrage nach schweren Ölen aus Kanada erhöht, aber das Land sieht sich weiterhin mit Transportproblemen konfrontiert, da es keine Fortschritte beim Bau neuer Pipelines gab. Notley hat seitdem eine neue Strategie formuliert, um mehr Rohöl aus Kanada per Eisenbahn zu exportieren.

Notleys Plan wird Alberta 3,7 Mrd CAD kosten, da unter ihm die Provinz Öl von privaten Produzenten kaufen und es verteilen wird. Der Plan schließt das Leasing von 4.400 Waggons von zwei kanadischen Eisenbahngesellschaften ein und den Kauf von Rohöl von kanadischen Erzeugern. Notley glaubt, ihr Vorhaben wird über die nächsten drei Jahre hin 5,9 Mrd USD an Einnahmen für die Provinz generieren. Sie sagt, dass es kein Problem sein sollte, Käufer für das Rohöl zu finden. Einige Analysten sind skeptisch, da sie glauben, dass die Nachfrage nach Albertas schwerem Rohöl nachlässt. Einige Kanadier sind verärgert, dass kanadische Steuergelder eingesetzt würden, um Rohöl über die gefährliche und ineffiziente Methode des Eisenbahntransports zu bewegen, wenn die Anstrengungen auf den Bau von Pipelines konzentriert werden sollten.

In der Tat haben viele Raffinerien in den USA auf die Verarbeitung leichterer Ölsorten umgestellt, aber es besteht immer noch Nachfrage nach den schweren Ölsorten, die in Alberta und Venezuela gefördert werden. Die Sanktionen gegen Venezuela geben Alberta eine perfekte Chance, sein überschüssiges Rohöl loszuwerden. Sollte ein verlässlicher Transport zu akzeptablen Preisen sichergestellt werden können, dann könnte Alberta vielleicht Langzeitkontrakte abschließen. Einige der US-Raffinerien, die von den Sanktionen betroffen sind, haben Rohöl von Venezuelas Nachbarstaat Kolumbien gekauft. Allerdings, als Maduros Regierung sich an die Macht in Venezuela klammert und die Sanktionen fortbestehen, sollten kanadische Rohölerzeuger die Chance nutzen.

2) Im Lichte von Nachrichten, dass Saudi-Arabien plant seine Rohölförderung im März zu reduzieren, habe ich letzte Woche die Frage gestellt, ob Saudi-Arabien vielleicht erwägt, wieder in die Rolle eines Ausgleichproduzenten zu schlüpfen. Ich argumentierte, dass wenn Saudi-Arabien dies tatsächlich vorhat, dies nicht gut ausgehen wird. Wir haben jetzt mehr Informationen dazu, warum die Saudis die Ölproduktion vermindern und die Motivation scheinen eher technische Gründe zu sein, als eine Strategie zur Beeinflussung der Preise. Berichten von Energy Intelligence nach, ist Aramcos Safaniya Ölfeld vor der Küste einen Monat außer Betrieb, was einen Produktionsverlust von 300.000 bpd bedeutet. Safaniya produziert schweres Rohöl. Es gab kaum Verwerfungen am Markt, da Aramco seine Lager und andere Quellen von schwerem Rohöl anzapfte, um die Kunden zu beliefern (als auch die Produktion in seinem Manifa Küstenölfeld erhöhte).

Die Reparaturen an dem beschädigten Kabel, das den Ausfall verursacht hatte, sind schon vor zwei Tagen abgeschlossen worden, aber die Produktion wird wahrscheinlich erst im März wieder anlaufen, was der Grund ist, aus dem Saudi-Arabien angekündigt hat, dass es beabsichtige, im März weniger Öl zu fördern und zu exportieren. Aramco wird auch seine Raffinerie in Yanbu zur Instandsetzung vom Netz nehmen. Yanbu verarbeitet typischerweise 400.000 bpd an Rohöl, was exakt die Menge ist, um die Saudi-Arabien im März die Produktion verringern will.

3) Die iranischen Ölexporte scheinen sich bei 1,4 Mio bpd stabilisiert zu haben. Neuen Informationen von TankerTrackers.com nach, hat der Iran im Januar 2019 1,47 Mio bpd exportiert. Kaum überraschend war China der größte Einzelimporteur und nahm den Iranern etwas über 350.000 bpd ihres Öls ab. Das sind 68.000 bpd mehr, als ihnen nach den US-Sanktionen erlaubt sind, was erklärt, warum einige Schiffe, die dieses Öl transportierten, falsche Zielhäfen funkten, bevor sie in chinesischen Häfen anlandeten. Bemerkenswerterweise hat kein europäisches Land im Januar iranisches Öl importiert. Griechenland und Italien wurden von den USA Ausnahmegenehmigungen (significant reduction exemptions, SREs) zum Import einigen iranischen Öls ausgestellt, aber es scheint, als hätten beide Länder diese seit Monaten nicht genutzt. Erste Berichte vom Februar deuten an, dass der Iran in diesem Monat eine ähnliche Menge an Öl an den gleichen Kundenkreis exportieren wird.

Als die iranischen Exporte sich bei zwischen 1,4 und 1,5 Mio bpd einpendeln, fragen sich Analysten und Händler: Wird sich die Trump-Administration damit zufrieden geben oder wird sie versuchen weitere Reduktionen zu erreichen?

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