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Konsolidierung lautete das Motto in der abgelaufenen Woche am deutschen Aktienmarkt. Nach dem Kursfeuerwerk in Reaktion auf die schwächer als erwartete Inflation in den USA im Oktober war erst einmal Verschnaufen angesagt. Über 20 Prozent Plus im Deutschen Aktienindex seit dem Jahrestief Anfang Oktober werfen die Frage auf, ob dies das Abschlussfeuerwerk war oder ob die optimistische Stimmung an der Börse bis zum Jahresende hält. Auf der Haben-Seite des DAX steht das deutlich verbesserte Bild aus technischer Sicht mit dem Überspringen der 200-Tage-Linie und dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend seit dem Jahresbeginn. Auf der Soll-Seite stehen allerdings eben jene 2.500 Punkte Plus der vergangenen sechs Wochen und die daraus resultierende Verführung, ein paar dieser Gewinne auch mal mitzunehmen. Und ob der Markt mit der Oktober-Inflation in den USA tatsächlich den Beweis dafür bekommen hat, dass der Gipfel im Preisanstieg auch erreicht wurde, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen.
Wie fragil das Fundament der aktuellen Erholung ist, wenn ein Krieg in Europa jederzeit eskalieren kann, zeigte zur Wochenmitte auch die Reaktion der Börse auf erste Meldungen über einen Raketeneinschlag in Polen, also einem Nato-Land. Die spätere Erkenntnis, dass es sich dabei um Teile einer ukrainischen Abwehrrakete handelt, sorgte zwar für Erleichterung. Die Entwicklung macht aber deutlich, wie nervös Anleger zu Recht mit diesem Thema umgehen. Unsicherheit bleibt aber auch in der Frage, ob und wann die US-Notenbank Fed eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegen wird. Mitglieder des Gremiums werden zumindest nicht müde zu betonen, dass noch viel Arbeit vor der Fed liegt. Gouverneur Bullard sieht den Gipfel für die Leitzinsen zwischen fünf und sieben Prozent, während der Markt lediglich den unteren Rand dieser Spanne aktuell einpreist. Das verbale Tauziehen zwischen Geldpolitik und Finanzmarkt dürfte auch in der kommenden Woche weitergehen. Die nächsten Fakten gibt es erst auf der Sitzung der Fed am 14. Dezember. Wie es mit Chinas Zinsen weitergeht, entscheidet sich bereits am ersten Handelstag der kommenden Woche. Im letzten geldpolitischen Bericht warnte die Zentralbank zwar vor einem möglichen Anstieg des Inflationsdrucks in der Zukunft, will aber dennoch das Wachstum der Geldmenge und der Kreditvergabe beibehalten und so für ausreichend Liquidität in der Wirtschaft sorgen.
Die Gretchenfrage, wohin die Reise am Aktienmarkt in den kommenden Monaten gehen wird, könnte auch durch das bevorstehende Weihnachtsgeschäft beantwortet werden. Der Konsum ist der Stützpfeiler für die Konjunktur, damit aber auch ihre Achillesferse. Der Lackmustest wird darin bestehen, ob sich die Menschen von gestiegenen Preisen und höheren Lebenshaltungskosten die Kauflaune zum Fest verderben lassen oder nicht. Die Warnungen aus den Unternehmen zumindest reißen nicht ab. Nach Apple (NASDAQ:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) gab in dieser Woche auch der US-Einzelhändler Target (NYSE:TGT) eine düstere Prognose von sich, die Aktie fiel zweistellig. Um mehr als sieben Prozent nach oben ging es dagegen mit der Aktie von Siemens (ETR:SIEGn). In München läuft das Geschäftsjahr deutlich besser als gedacht. Für 2022 rechnet der Konzern mit einem Umsatzplus von bis zu neun Prozent. Besonders im Zukunftsbereich Digitalisierung erwartet Siemens zweistellige Wachstumsraten. Es ist ein starkes Signal, dass in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit die Auftragsbücher bei Siemens voll sind.
In der deutschen Metall- und Elektroindustrie steigen nach den Tarifverhandlungen die Löhne in den kommenden zwei Jahren um 8,5 Prozent. Was positiv für die Kaufkraft der Beschäftigten ist, setzt auf der anderen Seite eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale in Gang, die sich jetzt deutlich schneller dreht als noch in der Vergangenheit. Damit kommt ein weiterer Inflationstreiber ins Spiel. Mit jeder Branche, die jetzt nachzieht, verstärkt sich der Effekt. Auch laut der Chefin der Wirtschaftsweisen wird sich die Lage an der Preisfront erst 2024 wieder normalisieren. Der Druck bleibt also auf der Europäischen Zentralbank und damit auch auf dem Aktienmarkt, der steigende Zinsen fürchtet wie der Teufel das Weihwasser.
Unterstützungen: 14.150/14.100 + 14.050/14.000 + 13.850/13.800
Widerstände: 14.350/14.400 + 14.550/14.600 + 14.750/14.800
Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.
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