Warum Rheinmetall einen Aktien-Split im Verhältnis von 10 zu 1 erwägen könnte

Veröffentlicht am 12.03.2025, 14:39

Am Mittwochmorgen lagen viele Augen auf den Quartalszahlen des Rüstungskonzerns Rheinmetall (ETR:RHMG) für sein abgelaufenes Geschäftsquartal. Und das mit gutem Grund: Die Zahlen der Düsseldorfer waren bärenstark. Rheinmetall profitiert derzeit enorm von der hohen Nachfrage nach Rüstungsmaterialien, vornehmlich durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und verzeichnete für das Jahr 2024 einen Rekordumsatz.

Interessanterweise konnte Rheinmetall den eigenen Erwartungen nicht entsprechen: Während der Umsatz für das Jahr 2024 um 36% auf 9,75 Milliarden Euro stieg, verfehlte Rheinmetall das selbstgesetzte Ziel von rund 10 Milliarden Euro knapp. Aber das ist nur ein kleiner Makel, das operative Ergebnis lag bei 1,478 Milliarden fast 50% über dem operativen Ergebnis im Vorjahres-Vergleichsquartal, die operative Rendite stieg auf 15,2 von 12,8 Prozent.

Für Anleger bleibt Rheinmetall definitiv einen näheren Blick wert: Rheinmetall erwartet auch für das Jahr 2025 eine operative Rendite von über 15% und eine Umsatzsteigerung von 25 bis 30%. Und nicht nur das: Rheinmetall kündigte eine Dividende von 8,10 Euro pro Anteilsschein an, nach 5,70 Euro im Vorjahr und deutlich über der Erwartung der Analysten, die mit einer Dividende von 7,62 Euro pro Aktie gerechnet hatten.

Einzige Frage, die nun aufkommt: Wer kann sich eine Aktie, die bei aktuell über 1.100 Euro pro Anteilsschein handelt, eigentlich leisten?

Es scheint zunehmend wahrscheinlicher, dass man seitens Rheinmetall eher früher als später über einen Aktien-Split nachdenkt, beispielsweise im Verhältnis von 10 zu 1. Hierbei würde der Aktienkurs dann durch 10 geteilt, während Bestandsaktionäre für jede im Depot befindliche Aktie 9 weitere hinzugebucht bekommen.

Das würde dazu führen, dass die Aktie auch für Kleinaktionäre erschwinglich würde. Zudem sorgt ein solcher Aktien-Split dafür, dass mehr Anteilsscheine umlaufen, die Aktie also „liquider“ wird und dadurch weniger schwankungsintensiv würde. Und es könnte auch positive Auswirkungen auf den Aktienkurs haben, die Aufwärtsbewegung seit 2022 sich noch einmal auf der Oberseite beschleunigen.

Es gibt in der Tat wissenschaftliche Arbeiten, die eine solche positive Renditeentwicklung aufzeigen, wobei als Grund genannt wird, dass sich in einem solchen Aktien-Split ein optimistischer Ausblick des Managements widerspiegelt, das Unternehmen erwartet, dass der Kurs weiter steigt. Bei dieser positiven Renditeerwartung handelt es sich nicht nur um ein kurzes Zeitfenster, sondern auch um eine langfristige, positive Erwartung, die bis zu 3 Jahre umfassen kann und „gesplittete“ Aktien abnormale Renditen von etwa 7–10 % erzielen.

Aber es gilt auch vorsichtig zu sein: Aktien-Splits werden bevorzugt in den USA genutzt, sogar recht regelmäßig, wie Splits bei Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Google (NASDAQ:GOOGL), Nvidia (NASDAQ:NVDA) oder Tesla (NASDAQ:TSLA) zeigen. In Europa hingegen sind Splits seltener, da Unternehmen hier oft andere Mechanismen wie Kapitalerhöhungen bevorzugen.

Und tatsächlich legen Studien nahe, dass die positive Ankündigungswirkung in den USA stärker ausgeprägt ist (ca. 2–4 % Kursanstieg) als in Europa (ca. 1–2 %), was eventuell vor allem damit zusammenhängt, dass wir in den USA eine stärkere Präsenz von Privatanlegern haben als in Europa.

Darüber hinaus sind Aktien-Splits und die anschließende Performance auch Sektor-abhängig: unsere genannten Beispiele aus den USA oben offenbaren bereits eine deutliche Tendenz zu Tech-Unternehmen, die, da sie besonders im Fokus von Privatanlegern liegen, dann nach einer Split-Ankündigung auch tendenziell stärker positiv reagieren. In Sektoren wie Industrie (z. B. Rheinmetall, falls ein Split käme) oder Energie ist die Reaktion oft gedämpfter. Hier liegt der Fokus weniger auf Wachstumssignalen, sondern auf fundamentaler Stabilität, was die Kursbewegung nach Splits weniger volatil macht.

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