"Normalisierung" sollte noch keinen Abverkauf auslösen
Die Erschütterungen nach der FOMC-Sitzung in der letzten Woche scheinen nachzulassen. Die regionalen Indizes in Asien sind stabil, und die europäischen Sitzungen sehen wie der Beginn einer normalen Handelswoche aus. Die Entscheidung der Europäischen Kommission, dass die geplante portugiesische Rettung der Banco Espirito Santo (BES) in Höhe von 4,9 Mrd. Euro im Einklang mit den EU-Hilfsmassnahmen steht, hat ebenfalls dazu beigetragen, die Nerven zu beruhigen. Über das Wochenende hatten die Anleger Gelegenheit, die künftige Politik der Fed zu überprüfen, bei der sie davon ausgehen, dass sie auf der Zeitschiene wohl unverändert bleibt, da die US-Daten solide sind, die NFP-Zahlen über 200.000 liegen und die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,1% liegt. Kein Grund für Aufregungen. Die leichte Aktienkorrektur aufgrund von Annahmen, dass die Fed sich langsam in Richtung einer Normalisierung bewegt, sollte also eher als ein gesundes Luftablassen angesehen werden, statt als Start für einen größeren Rückgang. Trotz verbesserter Wachstumszahlen und Anzeichen einer Inflation ist eine echte Straffung durch eine Zinssatzanpassung immer noch in weiter Ferne. Grundlegend oder strukturell hat sich nichts geändert. In der nächsten Woche werden Frau Yellen (und die vorherrschenden und eher zurückhaltend agierenden Mitglieder) weiterhin betonen, dass eine Normalisierung schrittweise stattfinden wird, und die Anleihenrückkäufe nur langsam eingestellt werden. Mit den wenigen US-Daten in dieser Woche, außer dem ISM PMI ohne verarbeitendes Gewerbe (der wohl ein 11-Monatshoch erreichen wird), sollte das bullische USD-Momentum zum Stillstand kommen, da der Fokus sich über den Atlantik hinweg verlagert.
Türkeirisiko: starke Inflation, Präsidentschaftswahlen erfordern vorsichtige Einstellung
Die türkische Inflation hat im Juli unerwartet zugenommen. Der CPI beschleunigte sich im Juli mit einer Geschwindigkeit von 0,45%, wodurch die Jahresinflation auf 9,32% angehoben wurde. Die Kern-Inflation stieg auf 9,75% an. Der Inflationsbericht für Juli bringt für die Türkische Zentralbank, die weitere Zinssatzsenkungen zur Förderung des Wirtschaftswachstums vorbereitet, keine guten Nachrichten. Zunächst, weil die Inflationsdynamik deutlich über den schwächeren Prognosen der Zentralbank bleibt. Zweitens ändern sich die internationalen Kapitalflüsse aufgrund der positiven makroökonomischen Daten aus den USA zu Ungunsten der TRY. Auch wenn es kaum Veränderung bei den US-Renditen gibt, die im 10-Jahresbereich bei ca. 2,50% verharren, gibt es im Einklang mit einer Fed-Normalisierung nur einen möglichen Weg. Die Märkte preisen die erste Zinssatzerhöhung bis Mitte 2015 weiterhin ein. Trotz der Enttäuschung vom Freitag bemerken wir, dass die USA den sechsten Monat in Folge NFP-Zahlen über 200.000 veröffentlicht haben.
Die Lira zählt zu den am stärksten vom USD abhängigen Währungen (neben dem BRL und ZAR). Der Rückgang bei der Carry-Nachfrage sollte sich sicherlich auf die TRY auswirken, während eine niedrigere Lira sich weiterhin auf die Inflationsdynamik auswirken sollte. Der schnellere Inflationskreislauf ist eine klare Bedrohung für die finanzielle Stabilität und begrenzt die Zuflüsse von Anlegern mit einem langfristigen Horizont. Wir schließen die Möglichkeit einer weiteren Lockerung durch die CBT aufgrund des starken politischen Drucks nicht aus; wir glauben jedoch, dass die niedrigeren Zinssätze sicherlich die Abwärtsrisiken für die TRY erhöhen werden.
USD/TRY bleibt durch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (1,1298) weiter unterstützt, die Trend- und Momentumindikatoren drehen ins Positive. Die Optionsgebote weisen für diese Woche eine Skew (Schiefe) nach oben auf. Händler sollte in dieser Woche für die TRY und TRY-Anlagen vorsichtig bleiben, da am 10. August die erste Runde der Präsidentschaftswahlen stattfinden wird und damit das Ereignisrisiko hoch ist.
EURUSD Der EUR/USD schwankt innerhalb seines Abwärtstrends. Stundenwiderstände finden sich bei 1,3444 (Hoch vom 28. 7. 2014) und 1,3485 (Hoch vom 24. 7. 2014). Eine Stundenunterstützung befindet sich bei 1,3367. Langfristig befindet sich der EUR/USD in einer Abfolge von tieferen Hochs und tieferen Tiefs seit Mai 2014. Ein Abwärtsrisiko besteht bei 1,3210 (zweite Abwärtsbewegung nach der Erholung von 1,3503 auf 1,3700). Eine wichtige Unterstützung besteht bei 1,3296 (Tief vom 7. 11. 2013). Ein Widerstand zeigt sich bei 1,3549 (Hoch vom 21. 7. 2014).
GBPUSD Der GBP/USD setzt seinen ununterbrochenen Abstieg seit dem Hoch von Mitte Juli fort. Trotz der übertriebenen Abwärtsbewegung wurde die durch den aufwärts weisenden Kanal implizierte Unterstützung gebrochen (sehen Sie auch das 61,8% Retracement). Stundenwiderstände liegen bei 1,6893 (Hoch vom 1. 8. 2014) und 1,6928 (Intradayhoch). Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 1,6814 (Tief vom 1. 8. 2014). Langfristig deutet der Bruch des Hauptwiderstands bei 1,7043 (Hoch vom 5. 8. 2009) auf weitere Stärke hin. Widerstände gibt es bei 1,7332 (siehe auch das 50% Retracement auf den Rückgang von 2008) und 1,7447 (Tief vom 11. 9. 2008). Eine Unterstützung befindet sich bei 1,6693 (Tief vom 29. 5. 2014).
USDJPY Der USD/JPY ist in der Nähe des Schlüsselwiderstands bei 103,02 schwächer geworden. Beachten Sie die Unterstützung bei 102,36 (Hoch vom 18. 6. 2014, sehen Sie auch das 38,2% Retracement). Eine weitere Unterstützung findet sich bei 102,04 (Tief vom 30. 7. 2014). Eine langfristig bullische Tendenz wird favorisiert, solange die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (Tief vom 19. 11. 2013) hält. Ein Ausbruch nach oben aus der bestehenden Konsolidierungsphase zwischen 100,76 (Tief vom 4. 2. 2014) und 103,02 ist notwendig, um den zugrunde liegenden bullischen Trend wieder aufzunehmen. Ein weiterer Widerstand befindet sich bei 104,13 (Hoch vom 4. 4. 2014) und ein Schlüsselwiderstand liegt bei 110,66 (Hoch vom 15. 8. 2008).
USDCHF Der USD/CHF hat am Freitag nachgegeben. Doch bleibt das kurzfristige bullische Momentum positiv, so lange die Unterstützung bei 0,9035 (Tief vom 28. 7. 2014) hält. Eine weitere Unterstützung findet sich bei 0,9008. Ein Stundenwiderstand liegt bei 0,9107. Aus einer langfristigen Perspektive deutet die jüngste technische Verbesserung auf ein Ende der großen korrektiven Phase hin, die im Juli 2012 begonnen hat. Das durch die Doppelboden-Formation implizierte langfristige Aufwärtspotenzial liegt bei 0,9207. Darüber hinaus könnte ein Durchbruch durch den Widerstand bei 0,9037 eine zweite Bewegung nach oben auslösen (ähnlich jenem, der am 8. Mai gestartet ist) und ein Aufwärtspotential bis 0,9191 generieren. In der Folge kann ein Test des starken Widerstands bei 0,9156 (Hoch vom 21. 1. 2014) erwartet werden.