Top-Thema
Alibaba (NYSE:BABA) hat im zweiten Geschäftsquartal unter dem Strich 60 Prozent weniger verdient. Grund für den Gewinneinbruch ist dem chinesischen Technologiegiganten zufolge ein Einmalertrag bei der Beteiligung Ant Group im Vorjahr. Der Umsatz stieg um ein Drittel. Der den Aktionären zuzurechnende Nettogewinn betrug im Quartal 28,8 Milliarden Yuan (umgerechnet 3,7 Milliarden Euro) nach 72,5 Milliarden Yuan im Vorjahreszeitraum. Alibaba hatte im vergangenen Jahr durch die Aufwertung des 33-prozentigen Anteils an der Ant Group einen hohen Sonderertrag verbucht. Dies und andere buchhalterische Veränderungen im Zusammenhang mit der Beziehung zu dem Fintech Ant hätten sich laut Konzern im Jahresvergleich negativ ausgewirkt. Die Ergebnisse werden zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, da Investoren und Aktionäre noch immer die abrupte Absage von Ants Blockbuster-Börsengang verdauen. Der IPO wurde diese Woche abrupt abgebrochen, nachdem Ant-Manager zu einer selten stattfindenden Sitzung mit vier chinesischen Aufsichtsbehörden geladen wurden.
Aktien Schweiz
Nach dem steilen Anstieg der vergangenen Tage ist es am Donnerstag am schweizerischen Aktienmarkt ruhiger zugegangen. Der SMI gewann 0,2 Prozent auf 10.306 Punkte. Konjunkturzykliker waren dabei mit Spekulationen auf ein neues US-Konjunkturpaket abermals gefragt, während in defensiven Werten Gewinne mitgenommen wurden. Unter den Zyklikern ging es für Geberit um 2,5 Prozent nach oben, für ABB (SIX:ABBN) um 1,4 Prozent und für Lafargeholcim um 0,8 Prozent. Das als defensiv geltende Schwergewicht Nestle (SIX:NESN) verbilligte sich um 1,2 Prozent. Swisscom (SIX:SCMN) gingen 0,4 Prozent niedriger aus dem Handel. Zweigeteilt zeigten sich die Pharmawerte, die am Mittwoch den Markt angeführt hatten. Hier wurden in Novartis (SIX:NOVN) und Roche (SIX:RO) (jeweils minus 0,7 Prozent) Gewinne mitgenommen. Alcon (plus 0,6 Prozent) und Lonza (SIX:LONN) (plus 1,9 Prozent) setzten ihren Anstieg fort.
Aktien international
Europa
An den europäischen Aktienmärkten ging es am Donnerstag erneut nach oben. Der DAX gewann 2 Prozent auf 12.568 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,7 Prozent auf 3.216 Punkte nach oben. Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie gehen auch am weltgrössten Industriegasekonzern Linde (DE:LING) nicht spurlos vorbei. Aber dank seiner breiten Aufstellung, der Erholung im Amerikageschäft im Vergleich zum Vorquartal sowie einer besseren Entwicklung in Asien ist Linde überraschend gut durch das dritte Quartal gekommen. Für Rückenwind sorgte auch der strikte Sparkurs. Linde ist nun fürs Gesamtjahr optimistischer, die Gewinnerwartung wird deutlich hochgeschraubt. Die Linde-Aktie legte um 5,7 Prozent zu. Überrascht äusserten sich Händler über die guten Zahlen der Societe Generale (PA:SOGN), worauf der Kurs um 3,7 Prozent zulegte. Das Geschäft im dritten Quartal zeige eine massive Erholung gegenüber dem Vorquartal. Die Gewinnschätzung für den Nettogewinn sei mit 862 Millionen Euro fast um das Doppelte überboten worden. Das Zahlenwerk von Munich Re (DE:MUVGn) für das dritte Quartal ist nach Einschätzung der DZ Bank durchwachsen ausgefallen. Es sei "geprägt von immer noch hohen Schadenbelastungen durch die COVID-19-Krise". Selbst im November sei der Vorstand des Rückversicherers noch nicht in der Lage, einen Ausblick auf den in diesem Jahr zu erwartenden Gewinn zu geben. Die Aktie stellte mit einem Minus von 3,3 Prozent den Tagesverlierer im DAX.
USA
Die Rally an der Wall Street hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Zwar stand immer noch nicht endgültig fest, wer nächster Präsident der USA sein wird, doch setzten Anleger erneut darauf, dass es keinen radikalen politischen Richtungswechsel geben wird. Unterstützung kam auch von der US-Notenbank, die zusicherte, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um die heimische Wirtschaft in "dieser schwierigen Zeit zu unterstützen". Der Dow-Jones-Index gewann 1,9 Prozent auf 28.390 Punkte. Der S&P-500 kletterte um ebenfalls 1,9 Prozent und der Nasdaq-Composite um 2,6 Prozent. Dabei wurden 2.434 (Mittwoch: 1.699) Kursgewinner und 644 (1.387) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 57 (69) Titel. Während der noch laufenden Auszählung der Stimmen haben sich die Chancen des demokratischen Kandidaten Joe Biden verbessert. Die US-Notenbank bestätigte im Anschluss an ihre Zinssitzung erwartungsgemäss ihren geldpolitischen Kurs. Der Leitzins wurde bei 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Die Fed will zudem ihre Käufe von Anleihen "mindestens" im gegenwärtigen Umfang fortsetzen. Um 12,7 Prozent ging es für die Qualcomm-Papiere nach oben. Der US-Halbleiterhersteller hatte mit den Ergebnissen für das vierte Geschäftsquartal die Erwartungen sowohl bei Umsatz als auch Gewinn übertroffen. Auch der Ausblick überraschte positiv. General Motors (NYSE:GM) hat im dritten Quartal von einer sich unerwartet schnell erholenden Nachfrage in den USA profitiert. Der Konzern verdiente deutlich mehr und übertraf die Erwartungen der Analysten. Die Aktie legte um 5,4 Prozent zu.
Asien
Die Aktienrally an den asiatischen Börsen rund um die US-Wahlen zeigt am Freitag erste Ermüdungserscheinungen. Anleger scheinen sich langsam mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass in den USA nun doch die befürchtete Hängepartie eintritt und es bis zur Klärung der Präsidentschaft noch dauen könnte. Der japanische Autobauer Toyota (T:7203) hat im zweiten Geschäftsquartal vor allem wegen eines schwachen Heimatmarktes einen Gewinnrückgang verbucht. Der fiel aber nicht so deutlich aus wie befürchtet. Die Prognose für Umsatz, Absatz und Nettogewinn im Gesamtjahr hob der Konzern an.
Anleihen
Am Anleihemarkt erholten sich am Donnerstag die Renditen nach dem Absturz vom Mittwoch leicht, wobei aber die Fed-Aussagen in den USA bremsten. Die US-Zehnjahresrendite zeigte sich 0,9 Basispunkt höher bei 0,78 Prozent.
Analysen
JPM (NYSE:JPM) senkt Ziel Ahold Delhaize auf 22 (23) EUR – Neutral
CS erhöht Infineon-Ziel auf 22,50 (19,20) EUR – Underp.
IR erhöht Klöckner-Ziel auf 5,40 (5,30) EUR – Hold
Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.