Das englische Original des Artikels „Look For Big GBP Moves On BoE“ erschien am Donnerstag, dem 2. November um 01:06 Uhr MEZ auf Investing.com
Von Kathy Lien, Geschäftsführerin für FX-Strategie, BK Asset Management
Der US-Dollar schloss gegenüber den anderen Hauptwährungen höher, obwohl die Reaktion auf die aktuelle geldpolitische Ankündigung der Federal Reserve Bank mäßig ausgefallen ist. Wie erwartet beließ die Fed ihre Zinssätze und Prognosen unverändert.
Der FOMC-Stellungnahme zufolge beobachten die Entscheidungsträger einen soliden Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität trotz der Verwüstungen durch Wirbelstürme. Dieser positive Ausblick und ihre Überzeugung, dass die Stürme die Wirtschaft mittelfristig nicht vom Kurs abbringen werden, überwogen ihre Besorgnis über die schwache Preisinflation für Artikel, die nicht zu Lebensmitteln oder Energie gehören. Die Konsumausgaben steigen mäßig, Investitionen nehmen zu, der Arbeitsmarkt wird stärker und die Arbeitslosenrate sinkt – die Anleger sehen alle Vorzeichen für eine Straffung im Dezember.
Nach dem Zinsentscheid stiegen die Erwartungen in Bezug auf eine Anhebung der Zinsen im Dezember von 82,8 und 92,3 Prozent. Viele Quellen sind auch überzeugt, dass Jerome Powell der nächste Vorsitzende der Fed wird. Yellen ist aus dem Rennen, wenn Trump also Powell oder Taylor nominiert, und nicht einen Überraschungskandidaten aus dem Hut zaubert, wird der Dollar mit der abnehmenden Unsicherheit steigen. Die Bekanntgabe sowie der Steuerreformentwurf der Republikaner werden am Donnerstag erwartet. Vorausgesetzt, es gibt keine Überraschungen an beiden Fronten, sollte der Dollar nach den Ankündigungen steigen.
Die Zinsentscheidung des FOMC liegt hinter uns, der Markt verschiebt seinen Fokus also auf die geldpolitische Stellungnahme der Bank of England. Einer Zinsanhebung am Donnerstag wird eine Wahrscheinlichkeit von 90,4 Prozent eingeräumt. Wir sind uns nicht so sicher, ob die BoE zu diesem Schritt bereit ist, besonders angesichts des größeren Handelsdefizits, der aktuellen Schwäche bei der Gewerbeaktivität, den Einzelhandelsumsätzen sowie der Verlangsamung des VPI-Anstiegs. Die Anleger sind eindeutig anderer Meinung, die Stärke des Sterling bestätigt ihre Erwartungen. Dennoch gehen die Marktteilnehmer eher nicht von einer Veränderung im November aus, die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im Dezember steht dagegen bei über 91 Prozent. Diese hawkishen Ansichten wurden von dem Protokoll der BoE-Sitzung im vergangenen Monat gefördert. Dem Dokument zufolge erkennt eine Mehrheit der MPC-Mitglieder „Raum für eine Reduzierung der Konj
unkturmaßnahmen in den kommenden Monaten“. Am selben Tag bestätigte BoE-Direktor Carney, dass nicht nur die Chancen für eine Zinsanhebung gestiegen sind, sondern dass die Mehrzahl der Mitglieder die Notwendigkeit einer Anpassung bei dem Konjunkturprogramm erkennt.
Allerdings hörten wir seitdem Carney auch sagen, dass die Inflation im Oktober ihren Höhepunkt erreicht hätte. Eine Zinsanhebung kann bis Dezember warten, doch viele Anleger glauben, dass es im November passieren wird, da in diesem Monat auch der vierteljährliche Inflationsbericht veröffentlicht und eine Pressekonferenz durchgeführt werden, bei der Carney die Möglichkeit bekommt, die Änderungen zu erklären und die Markterwartungen zu steuern.
Sollte die BoE die Zinsen anheben, so wäre das überaus positiv für den Sterling und könnte die Währung auf über 1,3350 bringen. Zwar wird die Währung auch steigen, wenn die Zinssätze unverändert belassen werden und eine Anhebung im Dezember in Aussicht gestellt wird; sollte die Zentralbank die Zinssätze nicht ändern und andeuten, dass sie noch etliche Sitzungen damit warten will, so könnte GBP/USD 1,31 erreichen.
Die BoE-Ankündigung am Donnerstag dürfte, abgesehen von der Entscheidung für oder gegen die Anhebung der Zinsen sowie der Zahl der Mitglieder, die sie unterstützen, für den Handel besonders kompliziert werden, weil auch ihre aktualisierten Wirtschaftsprognosen und Ausblick ebenfalls eine Rolle dabei spielen werden, wie die Währung handelt.