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China kündigt eigene schwarze Liste mit "unzuverlässigen" ausländischen Firmen an

Veröffentlicht am 03.06.2019, 13:02
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Im Handelskonflikt mit den USA hat China die Schaffung einer eigenen schwarzen Liste mit nicht vertrauenswürdigen ausländischen Firmen angekündigt. Auf diese Liste der "unzuverlässigen" Firmen würden diejenigen gesetzt, "die die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen ernsthaft schädigen", kündigte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng, in Peking an. Die US-Regierung hatte zuletzt den Konzern Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt und dem chinesischen Telekommunikationsriesen den Zugang zu US-Technologie damit massiv erschwert. Der bereits seit mehr als einem Jahr andauernde Zollstreit der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt droht sich derzeit noch weiter zuzuspitzen. Ab Samstag will China Abgaben zwischen 5 und 25 Prozent auf US-Importe in die Volksrepublik im Umfang von 60 Milliarden Dollar (53,8 Milliarden Euro) erheben; zuvor hatten die USA erneut höhere Zölle auf chinesische Importe im Umfang von 200 Milliarden Dollar in Kraft gesetzt.

Aktien Schweiz

Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Freitag angesichts einer Reihe negativer Entwicklungen und stärker fallender Indizes an den meisten Börsen in Europa widerstandsfähig gezeigt. Das lag zum Teil auch daran, dass in Zürich am Donnerstag feiertagsbedingt nicht gehandelt wurde, als es an den anderen Aktienmärkten zumeist zu einer Zwischenerholung kam. Daneben dürften einige Indexschwergewichte gestützt haben, die als defensiv, also vergleichsweise wenig konjunkturreagibel gelten. Der SMI verlor 0,2 Prozent auf 9.524 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 15 Kursverlierer und fünf -gewinner gegenüber. Umgesetzt wurden 51,57 (zuvor: 50,74) Millionen Aktien. Tagessieger und starker Stützpfeiler für den SMI war die Aktie des Nahrungsmittelriesen Nestle (SIX:NESN) mit einem Kursanstieg von 1,2 Prozent. Die beiden ebenfalls als defensiv geltenden Schwergewichte Roche (SIX:RO) und Novartis (SIX:NOVN) gaben um 0,3 Prozent bzw 0,9 Prozent nach, womit zumindest Roche für keinen übermässigen Druck nach unten sorgten. Grösster Verlierer waren Swatch, die um 2,1 Prozent nachgaben. Der Uhrenhersteller gilt als stärker abhängig vom Geschäft mit China. Mit Adecco (SIX:ADEN) folgte ein zweiter konjunkturempfindlicher Wert an zweiter Stelle. Adecco verbilligten sich um 1,1 Prozent.

Aktien international

Europa

Mit deutlichen Verlusten haben sich Europas Börsen am Freitag aus dem Handel verabschiedet. Wirecard (DE:WDIG) brachen um 8,7 Prozent ein. Marktteilnehmer verwiesen auf einen Handelsblatt-Artikel, demzufolge mehrere Staatsanwaltschaften unter anderem in Wirecard einen zentralen Zahlungsabwickler für ein internationales Cyberkriminellen-Netzwerk rund um Seiten wie Option888 sehen. Dialog Semiconductor (DE:DLGS) verloren nach einer Herunterstufung durch Bank of America-Merill Lynch 3,8 Prozent. Technologieaktien hielten sich mit Abgaben von 0,7 Prozent insgesamt vergleichsweise gut. Trotz solider Zahlen ging es für Wizz Air (LON:WIZZ) in London um 2,3 Prozent nach unten. Das lag zum einen am Gesamtmarktumfeld. Zum anderen hat die Airline einen laut Berenberg konservativen Ausblick geliefert. Die Mitte der Gewinnprognosespanne für 2020 liege 7 Prozent unter der Konsensschätzung, merkten die Analysten an.

USA

An den US-Börsen ist es am Freitag im Umfeld immer neuer negativer Nachrichten erneut abwärts gegangen mit den Kursen. Hauptstimmungsverderber zum Wochenausklang war US-Präsident Donald Trump mit der Drohung, Strafzölle nun auch gegen Mexiko einzuführen. Und das nicht, um Handelsungleichgewichten zu begegnen, sondern als Druckmittel gegen illegale Zuwanderung aus Mexiko in die USA. Der mexikanische Präsident reagierte darauf mit dem Vorschlag eines vertieften Dialogs über die Flüchtlingsproblematik. Daneben köchelte der US-chinesische Konflikt weiter. China hat wie angekündigt Strafzölle auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar nun in die Tat umgesetzt und ausserdem laut einem Agenturbericht den Import von Sojabohnen aus den USA gestoppt. Daneben. Bei Costco Wholesale enttäuschte der bereinigte Umsatz im jüngst beendeten Geschäftsquartal. Die Aktie verbilligte sich um 0,8 Prozent. Besser als erwartet schnitt dagegen das Software-Unternehmen Okta ab, dessen Aktie um rund 6 Prozent stieg. Dell verloren dagegen 10,3 Prozent an Wert. Der Computerhersteller hatte einen deutlichen Umsatzrückgang gemeldet und von einer schwächeren Nachfrage aus China berichtet. Die Uber-Aktie zeigte sich 1,5 Prozent fester, nachdem der Fahrdienstvermittler in seinem ersten Quartalsbericht seit dem Börsengang einen Milliardenverlust gemeldet hatte - wie zuvor bereits signalisiert. In den kommenden Quartalen soll das Minus sinken.

Asien

Die Aktienmärkte in Ostasien und Australien zeigen sich zu Wochenbeginn erneut mehrheitlich mit Abgaben. Eine Ausnahme bildet der KOSPI in Südkorea: Hier geht es um fast 1 Prozent aufwärts. Angesichts immer neuer negativer Meldungen zum Handelskonflikt zwischen den USA und China bleibt wenig Raum für Optimismus.

Anleihen

Befürchtungen trieben viele Anleger weiter in klassische sichere Häfen wie US-Staatsanleihen und Gold oder Fluchtwährungen wie den Yen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen sank um weitere 9 Basispunkte auf 2,13 Prozent, den tiefsten Stand seit 2017. Der Goldpreis schoss um 17 Dollar oder 1,3 Prozent nach oben auf 1.306 Dollar je Feinunze.

Analysen

IR senkt Volkswagen(DE:VOWG)-Ziel auf 163 (173) EUR – Hold
H&A senkt Ziel MS Industrie (DE:MSAG) auf 6 (6,50) EUR – Buy
IR senkt Tesco(DE:TSCO)-Ziel auf 250 (260) p – Hold

Erstellt von MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG im Auftrag von Swissquote. Alle Informationen wurden mit journalistischer Sorgfalt erarbeitet. Für Verzögerungen und Irrtümer wird keine Haftung übernommen.

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