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Palladium - Neue Kaufwelle im Anmarsch?

Veröffentlicht am 25.05.2020, 23:12
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Für den Fall, dass Sie sich fragen: Palladium gibt es noch und die nächste Welle, wie die von Covid-19, kommt - allerdings in positiver Weise.

Seit es den Goldpreis letztes Jahr outperformt hat, wird Palladium mit einem Aufschlag gehandelt und von den Medien zum teuersten gehandelte Metall gekrönt - obwohl diese Ehre tatsächlich an Rhodium geht, einem Edelmetall, welches so stark glänzt, dass es auch als königliches Metall gilt.

Der Kassapreis für Palladium erreichte am 23. Februar ein Rekordhoch von 2.881,33 USD je Unze, kurz bevor die Coronavirus-Pandemie die Weltwirtschaft lahmlegte.

XPD/USD Tageschart

Bis dahin hatte das explosive Wachstum des weltweiten Automobilsektors, angeführt von China, fast täglich neue Höchststände bei Palladium gebracht, einem silberweißen Metall, das kritisch knapp ist, das aber auch als Bestandteil von Katalysatoren und Emissionsreinigern von Benzinmotoren von entscheidender Bedeutung ist. 

Seit diesem Februarhoch ist Palladium jedoch in einer 800-Dollar-Handelsspanne zwischen 1.600 USD und 2.400 USD eingesperrt. Der Abstand zu Gold hat sich derweil nicht wesentlich verringert: Der Kassakurs lag am Freitag bei 2.005 USD und Futures gingen zu 2.040 USD aus dem Handel, während Kassagold 1.735 USD und Gold-Futures 1.737 USD wert waren.

Auch Platin und Rhodium, die in Dieselmotoren als Katalysatoren und Emissionsreiniger fungieren, haben relativ wenig an Boden verloren.

Palladium-Rallye Ende letzten Jahres durch Angebotsverknappung

Das in London ansässige Edelmetallberatungsunternehmen Metals Focus gab bekannt, dass es unabhängig von den Auswirkungen von Covid-19 erwartet, dass das Palladiumangebot im Laufe des Jahres in einem Defizit und das Platin in einem Überschuss bleiben wird.

"Für später in diesem Jahr erwarten wir, dass sich die Palladiumpreise trotz der aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit Covid-19 erholen werden", meinte das Beratungsunternehmen. 

Und weiter:

"Da sich die physische Nachfrage verbessert, gehen wir davon aus, dass der Preis in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 wieder auf die Mitte der 2.000 USD zurückkehren wird und wären nicht überrascht, wenn der Februar-Höchststand vor Jahresende erreicht wird."

Seit 2010 sind die Palladiumvorräte um 165 Tonnen (5,3 Millionen Unzen) oder etwa 30% zurückgegangen, berichteten die Analysten.

Nach Angaben von Metals Focus wäre es das kleinste derartige Defizit seit dem letzten Überschuss im Markt in 2011. Das Defizit belief sich 2016 auf 1,29 Millionen Unzen.

Für das Jahr 2020 sieht die Beratungsfirma die Palladiumnachfrage auf 9,68 Millionen Unzen zurückgehen, von 10,88 Millionen im Vorjahr. Der Großteil der Nachfrage entfällt auf den Bereich Autokatalysatoren, wo sie von einem Allzeithoch von 8,88 Millionen im Jahr 2019 auf 7,89 Millionen Unzen fallen soll. Das Angebot wird in diesem Jahr von 10,29 Millionen auf 9,55 Millionen Unzen sinken.

Trotz der Störung des globalen Automobilmarktes durch Covid-19 und des starken Preisverfalls bleibt Palladium am Spotmarkt in 2020 im Plus, mit einem Zuwachs von fast 4% gegenüber dem Vorjahr, während es auf dem Höhepunkt der Rallye im Februar noch 47% waren. 

'Strong Buy' für Palladium 

Unterstützung bekommt die Prognose von Metals Focus durch den technische Tagesausblick von Investing.com, der Palladium als "starken Kauf" bewertet und für das weiße Metall einen unmittelbaren Widerstand bei 2.201,74 USD vorhersagt, während es im Handel am Freitag bei 2.005 USD lag. 

Die Spezialmetallraffinerie Johnson Matthey (LON:JMAT) stimmt dem Ausblick von Metals Focus zu. Die weltweit größten Sekundärraffinerie von Metallen der Platingruppe, zu denen Palladium, Platin und Rhodium gehören, sagt einen Rückgang der Lieferungen aus Südafrika um mindestens 20% voraus, während die Sammlung von Sekundärmaterialien ebenfalls stark gestört sein wird.

Abgesehen davon wird die Nachfrage nach Palladium ortsspezifisch sein, da das Coronavirus verschiedene Orte zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlicher Weise heimsucht, sagte Rupen Raithatha, Marktforschungsdirektor von Johnson Matthey, kürzlich in einem Interview mit Reuters.

Raithatha wörtlich:

"Das pure Marktgleichgewicht, was auch immer es am Ende sein mag, ist möglicherweise der bestimmende Faktor für Preisrichtung und Volatilität, wenn Sie große Teile des Marktes außer Gefecht sind und das potenzielle Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage wieder zurückkehrt."

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