Fed-Protokoll ohne Überraschung
Das Fed-Protokoll brachte keinerlei Überraschungen, doch offenbarte es die zunehmenden Meinungsverschiedenheiten unter den Währungshütern. Es wird gesagt, dass die Entscheidung, die Zinsen nicht anzuheben, letztendlich auf Janet Yellen zurückgegangen sei. Aber es sieht so aus, dass mehrere Währungshüter einer "relativ baldigen" Zinsanhebung positiv gegenüberstehen. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung hat sich auch nicht sehr verändert und liegt nun bei maximal 68%.
Wir glauben, dass die Fed die Zinsen im Dezember anheben wird, um ihre Glaubwürdigkeit zu wahren. Dafür wird nächstes Jahr nichts weiter passieren. In der Tat sind die Normalisierungspläne mehrere Jahre im Rückstand. Wir erinnern daran, dass die Fed sagte, sie würde die Zinsen anheben, wenn sie Arbeitslosenquote unter 6,5% falle. Das war im April 2014 aber der Fall. Zudem befindet sich die US-Kerninflation seit fast einem Jahr über dem Inflationsziel von 2%. Taten sagen mehr als Worte, und wir können die Taten der Fed nicht als restriktiv einstufen.
Aus unserer Sicht liegt die Begründung für die Untätigkeit der Fed an den massiven Schulden der US-Regierung und an der Tatsache, dass höhere Zinsen die Kosten dieser Schulden erhöhen würden. Eine Erhöhung der Zinsen um 0,75% würde die Schulden aber weiter überschaubar halten. Die Fed muss diesen Preis zahlen, um ihre Glaubwürdigkeit zu retten. Soweit es die Währung betrifft, legt der Dollar aktuell weiter zu. Kurzfristig sollte der EUR/USD die 1,1000 durchbrechen. Die amerikanischen Wahlen sind nun der neue Fokus des Marktes.
Asien wieder Markttreiber
Nach einer kurzen Unterbrechung sind die Daten aus China/Asien wieder in den Mittelpunkt gerückt. Schwache Daten aus China haben die Spekulationen erhöht, dass das globale Wachstum nicht stabil ist. Der chinesische Handelsüberschuss für September stieg von erwarteten 53 Mrd. USD auf 41,99 Mrd. USD, die Exporte fielen um 10% im Jahresvergleich, die Importe um -1,9% während für beide positive Zahlen erwartet worden waren. Die chinesischen Rohstoffimporte stiegen jedoch. Die Folge der schwachen Daten machten sich schnell an den Finanzmärkten bemerkbar. Die regionalen Aktienmärkte und die US-Aktienfutures fielen und die globalen Renditen drehten ihr bullisches Momentum. Die schwachen Daten zeigten, dass die PBoC ihre lockere Geldpolitik beibehalten und ihre schrittweise handelsgewichtete RMB-Abwertung fortführen wird. Die Tatsache, dass China aggressiv eine schwächere Währungspolitik verfolgt, wird wohl zu einem deflationären Druck im Westen führen. Das bietet der Entscheidung der zurückhaltenden Fed-Mitglieder, die Zinsen nicht anzuheben, zusätzliche, mutmaßliche Unterstützung.
In Asien nimmt der Druck an den thailändischen Finanzmärkten zu, da sich der Gesundheitszustand von König Bhumibol Aduleyadej verschlechtert. Dazu nehmen die Sicherheitsbedenken zu, da die Polizei neue Warnungen vor einem Bombenanschlag ausgegeben hat. Man ist besorgt über eine ansteigende mögliche soziale Instabilität, sofern der verehrte König sterben sollte. In dem vergangenen tumultreichen Jahrzehnt hatte der Monarch ein deutlich gespaltenes politisches Umfeld moderat beeinflusst. Der Index der thailändischen Börse (SET) ist heute 3,20% gefallen, womit gegenüber der Vorwoche Verluste von insgesamt 11% aufgelaufen sind. Der THB wird durchgehend weiter abverkauft, und der USD/THB ist auf 35,87 geklettert (unter dem gestrigen Hoch von 35,90), fast 4% weniger seit dem 3. Oktober. Aufgrund der politischen Unsicherheit gehen wir davon aus, dass der USD/THB steigen wird, unser kurzfristiges Ziel ist 36.
EURUSD Der EUR/USD schwächt sich weiter in Richtung der Unterstützung bei 1,0952 (Tief vom 25. 7. 2016) ab. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 1,1352 (Hoch vom 18. 8. 2016). Ein weiterer Rückgang wird angenommen. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der Ausverkauf des GBP/USD geht seit dem Flash Crash vom Freitag weiter. Ein Widerstand liegt weit entfernt bei 1,2620 (abfallende Trendlinie) und dann bei 1,2873 (3. 10. 2016). Es bildet sich eine Unterstützungszone bei 1,2090 (Tief vom 11. 10. 2016). Mit anhaltendem Abwärtsdruck muss gerechnet werden. Das langfristig technische Muster ist sogar noch negativer, nachdem der Brexit den Weg für weitere Rückgänge bereitet hat. Eine langfristige Unterstützung zeigt sich bei 1,0520 (1. 3. 85) und scheint ein anvisierbares Ziel zu sein. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 1,5018 (24. 6. 2015) und würde eine langfristige Umkehr im negativen Trend darstellen. Doch dies sieht für den Moment noch ziemlich unwahrscheinlich aus.
USDJPY Der USD/JPY ist wieder auf dem Weg nach oben. Das laufende Momentum ist uneinheitlich, obwohl das Paar sich in einem kurzfristigen Aufwärtstrendkanal befindet. Eine stündliche Unterstützung findet sich bei 102,81 (Tief vom 10. 10. 2016) und bei 100,09 (27. 9. 2016). Wir favorisieren eine langfristig bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich nun bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weitere Rückgänge bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF konsolidiert, doch bleibt das Momentum seit dem 15. September bullisch. Ein stündlicher Widerstand zeigt sich bei 0,9950 (Hoch vom 27. 7. 2016). Eine Unterstützung zeigt sich bei 0,9733 (Basis vom 5. 10. 2016) und dann bei 0,9632 (Basistief vom 26. 8. 2016). Wir erwarten anhaltende Anstiege. Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Turbulenzen, nachdem die SNB die Frankenbindung an den Euro aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet dennoch auf eine langfristig bullische Tendenz hin, seit die Frankenbindung im Januar 2015 aufgehoben wurde.