Das Jahr 2022 konnte nicht an das Erfolgsjahr 2021 anknüpfen. Während im Jahr 2021 alleine in Frankfurt 22 Neuemissionen registriert wurden, wagten im Jahr 2022 nur 9 Unternehmen den Börsengang.
Das jüngste Debüt von Porsche (F:P911_p) hat jedoch verdeutlicht, dass erfolgreiche Börsennotierungen auch in Krisenzeiten möglich sind. Während der Angebotspreis auf 82,50 Euro festgelegt wurde, konnte der Kurs bereits wenige Monate später auf über 102,70 Euro ansteigen.
(Abbildung: Google (NASDAQ:GOOGL) Finance)
Anleger stellen sich vermehrt die Frage, wie sich das Jahr 2023 entwickeln wird. Lohnt sich Aktien kaufen wieder trotz drohender Energiekrise und Inflation oder sollte man stattdessen abwarten? Wir wagen einen Ausblick in das Jahr 2023 und schauen uns hierzu den Aktienzyklus an.
Der Aktienzyklus im Überblick
Laut Definition der Börse Frankfurt handelt es sich beim Aktienzyklus um „Rückgang und Erholung der Aktienpreise als Bestandteil der allgemeinen Wellenbewegung wirtschaftlicher Entwicklung.“
Der Aktienzyklus läuft in der Regel dem Konjunktur- und Zinszyklus voraus, da steigende Zinsen die Nachfrage nach Aktien schmälern und infolge die Börsenkurse fallen. Dementsprechend nimmt der Aktienzyklus eine Vorreiterrolle ein und kann Aufschluss über die allgemeine konjunkturelle Entwicklung geben.
Die folgende Abbildung zeigt den Zyklus des S&P 500 Index.
(Abbildung: Inside Paradeplatz)
Die positive Nachricht ist, dass der Bullenmarkt meist über Jahre stabil bleibt. Je nach Wirtschaftsfaktoren kann ein positiver Aktienzyklus über 10 Jahre andauern und die Investition verdoppeln und im besten Fall sogar verachtfachen.
Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass wir in einigen Jahren auf Bärenmärkte stoßen, die die Kurse in den Keller treiben;
- Die Einbrüche im Jahr 1987 waren Panikverkäufen geschuldet, wobei der Dow Jones nach einer starken Aufschwungphase über 22,6 % verlor.
- Das nächste Tief hat 2 Ursachen: der Einsturz des World Trade Centers im Jahre 2001 und der Euro als Gegenspieler des US-Dollars im Jahre 2002.
- Das letzte Tief der Abbildung zog sich über 1,3 Jahre hin und ist der Weltfinanzkrise in den Jahren 2007-2008 geschuldet, die eine globale Rezession ausgelöst hatte.
- Erst kürzlich hat die Corona-Pandemie eine weitere globale Rezession ausgelöst, von der die Weltwirtschaft nach wie vor betroffen ist.
Das Jahr 2023: die nächste Rezession in Deutschland
Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rutscht die deutsche Industrie im Jahre 2023 in eine Rezession und wird voraussichtlich um ¾ % schrumpfen. Die Herausforderungen sind vielfältig: steigende Preise, Energiekrise und der Krieg in der Ukraine, dessen Ende bis dato noch nicht absehbar ist.
Wie wir jedoch im vorherigen Abschnitt verdeutlicht haben, sind zyklische Bärenmärkte nicht außergewöhnlich. Des Weiteren können zyklische Tiefs sogar als Chance genutzt werden, wenn Investoren die Zeichen richtig deuten.
Shanna Strauss-Frank, stellvertretende Vertriebsleiterin bei Freedom Finance Deutschland, sagt hierzu Folgendes: „Aufgrund zyklischer Ängste vor einer möglichen Rezession sind die Kurse im Bärenmarkt 2022 Dutzender erstklassiger Aktien gefallen, obwohl diese steigende Einnahmen, Gewinne und Cashflows verzeichneten. Dies passiert periodisch. Etwa einmal pro Jahrzehnt machen sich Anleger Sorgen über eine mögliche Rezession und qualitativ hochwertige Aktien fallen im Kurs, während ihre Gewinne und Cashflows weiter steigen. Anleger, die diese Aktien bei einem Rückgang kaufen, können langfristig Gewinne erzielen, da sich diese Unternehmen schnell erholen, sobald eine neue Phase des Marktwachstums beginnt.“
Konkret bedeutet dies für das Jahr 2023: Deutschland muss sich auf eine verlängerte Rezession einstellen. Laut IW haben die Auswirkungen jedoch nicht dasselbe Ausmaß wie die Finanzkrise im Jahr 2008 oder die kürzliche Corona-Pandemie.
Bärenmärkte als Chance nutzen
Die Aussichten für das kommende Jahr sind düster: Die Energiekrise, Inflation und der russische Angriffskrieg werden den Ausgang der Rezession maßgeblich mitbestimmen. In der Zwischenzeit sind Verbraucher und Unternehmen mit Energiepreisen und einer Inflationsrate konfrontiert, die in der jüngsten deutschen Geschichte neue Rekorde erzielt hat.
Das bedeutet auch, dass sich Anleger im Jahre 2023 nicht an die Frankfurter Börse zurück trauen werden, sondern stattdessen ihr Geld in andere Wertanlagen investieren. Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, um zu profitieren. Wie wir erfahren haben, eröffnet gerade der Bärenmarkt eine ungewöhnliche Chance, von lukrativen Unternehmen zu profitieren, die momentan einen Wertverlust verzeichnen.
Wer mittel- bis langfristig in diese Unternehmen anlegt, hat sehr gute Chancen, vom kommenden Aufschwung zu profitieren.
Worauf sollte man bei der Wahl der richtigen Aktien achten?
Trotz turbulenter Zeiten bietet die Rezession neue Chancen für Anleger, da das aktuelle Marktumfeld deutlich reduzierte Bewertungsniveaus liefert. Das bedeutet, dass das Einstiegsniveau deutlich niedriger ist, obwohl einige Unternehmen weiterhin sehr gute Erfolgsaussichten haben. Die Frage stellt sich, wie Anleger diese Unternehmen ausfindig machen können.
Die folgenden Fragen können bei der Wahl des richtigen Unternehmens helfen:
- Verzeichnet das Unternehmen weiterhin ein Gewinnwachstum?
- Wie verhält sich die Marktstellung im Vergleich zur Konkurrenz?
- Sind die Cashflows weiterhin konstant oder sogar im Wachstum?
Selbstverständlich ist hier ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Recherchearbeit von Anlegern gefordert. Jedoch lohnt sich der Aufwand. Wer jetzt in die richtigen Unternehmen investiert, hat sehr gute Chancen, beim nächsten Aufschwung hohe Gewinne zu erzielen, die optimal vor der Inflation schützen.