Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1137 (07:30 Uhr), nachdem der
Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1113 im US-Geschäft markiert wurde.
Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,603. In der Folge notiert EUR-JPY bei
120,9545. EUR-CHF oszilliert bei 1,104342.
Die Bank of Japan (BoJ) hat auf ihrer jüngsten Sitzung keine Maßnahmen
beschlossen. Damit verbleibt der Leitzins bei -0,1 %. Argumente für Zinssenkungen
wären vorhanden:
• Die Industrieproduktion ist im Juni mit -3,6 % schwächer ausgefallen als von
Analysten (-1,7 %) erwartet.
• Das Wirtschaftswachstum wird in Q2 2019 im Quartalsvergleich bei 0,1 % liegen.
• Die Inflationserwartungen wurden für das Fiskaljahr nach unten auf 1 %
angepasst. Das Ziel von 2 % wird weit verfehlt.
• Die steigenden Spannungen zwischen Japan und Südkorea sorgen für
Unsicherheit zwischen den Investoren.
Ein einschlägiges Gegenargument lautet, dass die bisherigen quantitativen
Maßnahmen nicht geholfen haben. Es sind daher Zweifel an dem Erfolg zukünftiger
Maßnahmen angebracht. Dieses Argument wird die BoJ, die das Land in
Liquiditätsfalle geführt hat, aber nicht bewegt haben. Stattdessen wartet sie wie
die EZB - auf eine Erstreaktion der Fed, um dann ihre Reaktion anpassen zu können.
Höchstens noch offizielles Ziel ist es, die Inflation Richtung 2 % zu bewegen. Aus
eigener Kraft kann dieses nicht erzielt werden.
Verfolgt wird vielmehr ein Management der Wechselkursentwicklung gegenüber
dem US-Dollar. Diese hat einen entscheidenden Einfluss auf die
Wettbewerbsfähigkeit des japanischen Exportsektors.
Die USA sind der zweitwichtigste Handelspartner nach China, so beträgt das
Exportvolumen aus Japan in die USA 142 Mrd. USD, die Importe liegen bei 83 Mrd.
USD. Dementsprechend nervös reagierte schon in der letzten Woche die japanische
Politik auf eine mögliche durch Wechselkurssteigerungen sinkende
Wettbewerbsfähigkeit.
Spätestens bei einem Unterschreiten der 100 USD/Yen Marke fordert die japanische
Regierung eine Reaktion der BoJ. Dies sollte aber die US-Administration auf den Plan
rufen, die ohnehin beständig Währungsmanipulationen befürchtet.
Aktuell steht aber nicht Japan, sondern Vietnam auf der Überprüfungsliste der USA.
Diese stören sich am Handelsüberschuss des Landes gegenüber den USA. Dieser betrug
36 Mrd. USD in 2018. Für 2019 ist mit einer weiteren Steigung aufgrund der
handelsumleitenden Effekte durch die Konfrontation zwischen den USA und China zu
rechnen. Manche Lieferketten wurden schnell zolloptimiert neu aufgestellt, dazu
kommen handelsumlenkende Effekte zu neuen Anbietern, so dass sich ein Teil des
Handelsdefizits von China nach Vietnam verschiebt.
Das Verhalten der USA erinnert an ein Whac-A-Mole Spiel. Bei diesem Spiel aus den
80er Jahren musste man Maulwürfen, die mit dem Kopf aus einem Loch schauen, mit
einem Hammer auf den Kopf hauen, so dass sie sich zurückzogen, um an anderer Stelle
geschwind wieder aufzutauchen. Wie dem Spieler des Whac-A-Mole Spiels ergeht es
den USA: bekämpfen sie ein Handelsdefizit in einem Land, kommt es zu einer
Handelsverschiebung und sie vergrößern ihr Defizit gegenüber einem anderen Land.
Solange die Wirtschaftsstruktur sich nicht ändert, ändert sich das Gesamtdefizit nicht.
Mit jedem Import entscheidet sich ein amerikanischer Konsument für den Kauf eines
ausländischen Produktes! Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene sogar kreditfinanziert,
denn Leistungsbilanzdefizite wollen per Kapitalimport finanziert werden. Das Problem
liegt im kreditfinanzierten heimischen Konsum der USA und nicht in der
Verkaufsbereitschaft anderer Länder. Lösen würde sich das Problem, wenn die USA
keine Kredite mehr aus dem Ausland erhielten. Es entfällt damit die Grundlage zur
Finanzierung des Konsums. Der dann fallende Dollar sorgt im Anschluss sofort für eine
ausgeglichene Leistungsbilanz. Das ist kein schöner Weg, die Türkei hat ihn im letzten
Jahr getestet. Somit bleibt als Lösung nur das Anpassen von Strukturen, werden sie
angepasst, ändert sich auch die Leistungsbilanz.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD
favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone 1,1100 30 negiert den
positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
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