2021 war bislang ein gutes Jahr für US-Finanzaktien, auch für Banken. Sowohl der Dow Jones Financials Index also auch der Dow Jones Banks Index sind seit Jahresbeginn um 20% bzw. 26% gestiegen.
Ähnlich stark verlief die Erholung seit den frühen Tagen der Pandemie im britische Bankensektor. Deshalb schauen wir uns heute das FTSE 100-Mitglied Lloyds Banking Group (LON:LLOY) (NYSE:LYG) einmal näher an.
Lloyds ist nach Börsenwert eine der größten Banken im britischen Leitindex. Andere sind HSBC (LON:HSBA) (NYSE:HSBC), Barclays (LON:BARC) (NYSE:BCS), NatWest (LON:NWG) (NYSE:NWG) und Standard Chartered (LON:STAN) (OTC:SCBFF).
Und so haben sich die Aktien dieser fünf Banken bisher in diesem Jahr geschlagen:
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LLOY: plus 28%;
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HSBC: plus 11%;
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BARC: plus 17%;
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NWG: plus 21%;
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STAN: plus 0,5% (d.h. unverändert).
Am 24. Juni beendete die LLOY-Aktie den Handel in London zu 47,20 Pence (2,6 USD in New York). Beim aktuellen Kurs ergibt sich eine Dividendenrendite von 1,21% und die Marktkapitalisierung beträgt 33,5 Milliarden Pfund (oder 46,6 Milliarden USD).
Die letzten Quartalszahlen
Die Lloyds Banking Group ist in drei Kernbereichen tätig: Retail Banking, Business Banking und Versicherungen sowie Wealth Management. Unter dem Schirm ihrer 13 Marken, darunter Lloyds Bank, Halifax, Bank of Scotland und Scottish Widows, betreut sie rund 30 Millionen Kunden.
Die größte Bank Großbritanniens veröffentlichte am 28. April die Zahlen für das erste Quartal. Die Gesamteinnahmen gingen im Jahresvergleich um 7% auf 3,64 Mrd. GBP (oder 5,06 Mrd. USD) zurück. Der Gewinn vor Steuern lag bei 1,8 Mrd. GBP (bzw. 2,5 Mrd. USD), ein Anstieg von 338% im Vergleich zum Vorjahr, während der Gewinn nach Steuern bei 1,3 Mrd. GBP (bzw. 1,8 Mrd. USD) lag und damit immer noch um 60% im Vergleich zum Vorjahr zulegte.
Vor allem der boomende Immobilienmarkt war der Motor für das Wachstum des Kreditportfolios bei Lloyds. In Summe übertrafen die jüngsten Zahlen die Markterwartungen und ließen viele Anleger optimistischer auf den Kurs der Lloyds-Aktie blicken als zuvor.
CEO Antonio Horta-Osorio kommentierte:
"…Die Qualität der zugrunde liegenden Vermögenswerte unserer verschiedenen Portfolios ist bei guter Krediterfahrung stark geblieben. Obwohl die Unsicherheit weiterhin besteht, entwickelt sich die britische Wirtschaft dank eines sehr erfolgreichen Impfprogramms besser als erwartet."
Horta-Osorio hatte bereits seinen Rücktritt angekündigt, der in den kommenden Wochen wirksam wird. Die Bank hat Charlie Nunn zum neuen CEO ernannt.
Fazit
Banken bleiben eine zyklische Branche. Anleger, die hauptsächlich auf Wachstum ausgerichtet sind, sind generell keine großen Fans von Bankaktien aus dem FTSE 100. Die Große Rezession von 2008-09 und die inländischen Bankenskandale haben gezeigt, dass sie sehr volatil und daher riskant sind.
Die jüngsten Q1-Zahlen und die positive Dynamik im Jahr 2021 stimmen uns jedoch optimistischer als üblich. Jüngste Ankündigungen der britischen Regierung zeigen auch, dass sich die Wirtschaft schneller erholen könnte als bislang erwartet. In den Sommermonaten dürften die Verbraucherausgaben steigen und die meisten Unternehmen wieder zur Normalität zurückkehren.
Die Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse der LLOY-Aktie liegen bei 8,61 bzw. 2,09. Zusammen mit dem aktuell niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis von lediglich 0,69 gehen wir davon aus, dass der Aktienkurs weiter steigen könnte.
Angesichts dessen, wie weit die Aktie in diesem Jahr bereits gestiegen ist, könnten jedoch auch kurzfristige Gewinnmitnahmen bevorstehen. Interessierte Investoren würden um 45 Pence oder darunter ein besseres Geschäft machen. Vor Ende des Jahres könnte die LLOY-Aktie einen Versuch unternehmen, das 55-Pence-Niveau zu erreichen, wo sie vor Beginn der Pandemie Anfang 2020 lag.
Schließlich könnten Anleger, die nicht alles auf eine einzige Bank setzen wollen, aber an Bankaktien interessiert sind, einen Exchange Traded Fund (ETF) in Betracht ziehen. Beispiele hierfür wären:
- Invesco KBW High Dividend Yield Financial ETF (NASDAQ:KBWD) - plus 25,3% in diesem Jahr;
- iShares Global Financials ETF (NYSE:IXG) - plus 19,3% in diesem Jahr;
- SPDR® S&P Bank ETF (NYSE:KBE) - plus 23,6% in diesem Jahr.
Die Lloyds-Aktie hat unter den größten Banken die höchste prozentuale Rendite erzielt. In den letzten 52 Wochen bewegte sich der Aktienkurs zwischen 23,58 Pence und 59,94 Pence.