Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2075 (06:13 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2057 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,87. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,47. EUR-CHF oszilliert bei 1,1052.
An den Finanzmärkten zeigt sich wenig Volatilität. Die Aktienmärkte halten die aktuellen Niveaus. Der USD stabilisiert sich gegenüber den Hauptwährungen im Rahmen der Korrekturbewegung auf die vorhergehende Stärke. Die edlen Metalle stehen gegenüber dem USD unter mildem Druck. An der Zinsfront gibt es keine neuen Erkenntnisse.
Erkenntnisse gibt es von vielen Unternehmen im Rahmen der Quartalsberichte. Die Quartalsberichte der US-Unternehmen übertreffen weitgehend die Erwartungen. Das gilt beispielsweise für 3M (NYSE:MMM), Raytheon, Archer Daniels, Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Texas Instruments (NASDAQ:TXN), AMD (NASDAQ:AMD), UPS und General Electric (NYSE:GE).
Aber auch aus Deutschland überwiegen die positiven Überraschungen. Das galt beispielsweise für deutsche Autobauer. Heute früh lieferte die Deutsche Bank (DE:DBKGn). Die Deutsche Bank verzeichnete im 1. Quartal einen markanten Gewinnsprung. Der Vorsteuergewinn lag bei 1,6 Mrd. EUR. Interessant wird es bei BASF (DE:BASFN). Wenn die Weltwirtschaft anspringt, hat das welche bilanziellen Konsequenzen bei dem größten Chemieunternehmen der Welt? Ich bin gespannt! Zusammenfassend stellt sich die Frage, wann Analysten ihre Ertragsprognosen anpassen werden.
Heute liegt der Fokus des Finanzmarkts auf der Offenmarktausschusssitzung der Federal Reserve. Ich bin entspannt. Sie auch?
Brexit: Interessante Erkenntnisse
Circa 100 Tage nach dem Brexit fällt die Bilanz laut einer Umfrage der KPMG und der BCCG für viele betroffene Firmen ernüchternd aus. Die Unternehmen melden negativere Auswirkungen als erwartet. 80% der befragten Unternehmen haben ihren Sitz in Deutschland, die übrigen im UK. Jedes sechste Unternehmen entschied, den Außenhandel mit dem UK einzustellen. 22% der Unternehmen wollen sich neue Lieferanten außerhalb des UK suchen (gut für EU). 13% wollen Importe durch lokale Lieferanten ersetzen (gut für Deutschland).
50% der der Unternehmen verzeichnen seit Jahresbeginn einen Umsatzrückgang im deutsch-britischen Geschäft. 25% melden starke Umsatzeinbußen
KPMG-Experte Glunz sagte, dass seit dem Referendum 2016 das Handelsvolumen deutlich gesunken sei. Die Umsetzung des Brexit hätte zu weiteren Umsatz- und Ergebniseinbrüchen wegen zusätzlicher Verwaltungskosten, Zölle und Abgaben und Transportkosten geführt. Mittelfristig sei nicht mit einer Verbesserung zu rechnen.
Diese Umfrage bestätigt, dass das UK primäres Opfer des Brexit ist. "Chapeau"!
Deutsches Arbeitsmarktbarometer stark!
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt per Berichtsmonat April zum 3. Mal in Folge und klettert per April auf den höchsten Stand seit Mai 2019. Der IAB-Experte Weber sagte, dass sich für den Arbeitsmarkt ein Erholungskurs abzeichne. Mit dem höheren Impftempo steige die Hoffnung auf Entspannung in der Corona-Krise. Dennoch blieben für die nächste Zeit Risiken durch die dritte Welle bestehen.
Ich teile den grundsätzlichen Optimismus des IAB. Das Risiko, dass neben den Engpässen bei Halbleitern, Stahl als auch maritimer Frachtkapazität ein Engpass bei Fachpersonal hinzukommt, ist in meinen Augen ausgesprochen hoch.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: D: Konsumklima schwächer - Italien mit starken Daten
Der GfK-Konsumklimaindex Deutschlands verzeichnete per Berichtsmonat Mai einen Rückgang von zuvor -6,1 auf -8,8 Punkte. Hintergrund ist der aktuell verschärfte Lockdown (komparativer Nachteil zu USA, UK und diversen anderen Ländern).
In Italien legte der Manufacturing Business Confidence Index per Berichtsmonat April von zuvor 101,9 (revidiert von 101,2) auf 105,4 Punkte zu (Prognose 102,5) und erreichte den höchsten Indexstand seit September 2018.
Der Index des Verbrauchervertrauens Italiens stieg per April von zuvor 100,9 auf 102,3 (Prognose 102,0). Das war der höchste Indexwert seit Dezember 2020.
Großbritannien: Einzelhandel springt dynamisch an
Der vom CBI ermittelte Index Distributive Trades (Einzelhandel) nahm per April markant von zuvor -45 auf +20 Punkte (Prognose -5) als Folge der weitgehenden Beendigung des Lockdowns zu und markierte den höchsten Indexwert seit September 2018.
USA: "Pimp my economy" wirkt
Der Case/Shiller Hauspreisindex im 20 Städtevergleich nahm per Februar im Monatsvergleich um 1,2% (Prognose 1,1%) nach zuvor 1,2% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 11,9% (Prognose 11,7%) nach zuvor 11,1%. Damit wurde der höchste prozentuale Zuwachs seit März 2014 verzeichnet. Das Niveau der jüngsten Anstiege korreliert nicht mit den belastbaren Einkommenszuwächsen.
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board schoss per April von zuvor 109,0 (revidiert von 109,7) auf 121,7 Punkte in die Höhe (Prognose 113,0) und erreichte das höchste Niveau seit Februar 2020. Helikoptergeld ist fraglos ein dominanter Katalysator. Der Richmond Fed Composite Index verharrte per Berichtsmonat April unverändert bei 17 Punkten.
Japan: Einzelhandel kommt in Fahrt
Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat März im Jahresvergleich um 5,2% (Prognose 4,7%) nach zuvor -1,5% zu.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.2090 – 1.2120 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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