Bevorstehende Banken-Kreditkrise bedroht die wirtschaftliche Stabilität

Veröffentlicht am 11.05.2023, 09:29

Aktuelle Daten aus einer Umfrage der Federal Reserve deuten auf eine wachsende Banken-Kreditkrise hin, wobei 46% der Befragten berichteten, dass sie die Kreditvergabestandards im ersten Quartal 2023 verschärft haben. Dieser Trend signalisiert einen Eintritt in das Rezensions-Territorium, gefährlich nahe an den kontraktiven Niveaus, die während der COVID-19-Pandemie, der globalen Finanzkrise, dem Dotcom-Crash und der Golfkriegs-Rezession beobachtet wurden.

Banken reduzieren aufgrund von Zinserhöhungen der FED, zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit und schrumpfender Geldmenge die Kreditvergabe. Dieser Trend wird allgemein als verlässlicher "Frühindikator" für die Richtung gesehen, in die sich die Wirtschaft entwickelt. Er deutet auf eine erhebliche Verlangsamung der Kreditvergabe im zweiten Halbjahr 2023 hin, die entsprechende Entlassungen und Konkurse nach sich ziehen könnte.

Branchenexperten beobachten das Kreditwachstum in den kommenden Quartalen genau. Derzeit liegt das reale Kreditwachstum der Geschäftsbanken bei 5,3% im Jahresvergleich. Trotz eines positiven Ausblicks gibt es Anzeichen dafür, dass dieser Trend nachzulassen beginnt.

Eine starke Verlangsamung des Kreditwachstums, die schließlich in einem negativen Trend gipfelt, wäre ein untrügliches Zeichen dafür, dass eine Rezession im Gange ist. Allerdings hinkt das Kreditwachstum typischerweise dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend zeitlich hinterher und erreicht seinen Tiefpunkt erst 1-2 Jahre nach Beginn einer Rezession. Dies deutet darauf hin, dass wir aktuell die frühen Phasen dieser Kreditkrise beobachten, ein Phänomen, das einem Unfall im Zeitlupentempo gleichkommt.

Die möglichen Auswirkungen einer anhaltenden Kreditkrise könnten schwerwiegend sein, da die US-Wirtschaft im Laufe der letzten 50+ Jahre zunehmend von Bankkrediten abhängig geworden ist. Im Jahr 2023 betrug das Verhältnis von Kreditvergabe zum BIP 46%, eine deutliche Steigerung gegenüber den 14% im Jahr 1950 beispielsweise. Diese starke Abhängigkeit von Krediten impliziert, dass große Geschäftsbanken im Wesentlichen den Kurs der Wirtschaft bestimmen.

Die Banken-Kreditkrise könnte auch erhebliche Auswirkungen auf die Inflation haben. Während der 1970er Jahre wurde die Inflation fast zwei Jahrzehnte lang durch aggressive Bankkredite aufrechterhalten. Wenn die aktuelle Inflation aufrechterhalten werden soll, müssten die Banken zu diesen Ausdehnungsgraden der Kreditvergabe zurückkehren. Die bevorstehende Kreditkrise macht dies jedoch unwahrscheinlich.

Sollte sich die Kreditkrise verschärfen, wäre das wahrscheinlichste Ergebnis eine Deflation, da die Wirtschaft die zur Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Aktivität auf höheren Preisniveaus notwendige Geldmenge erschöpfen würde. Diese Annahme wird durch die traditionelle ökonomische Formel MV = PQ (Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit = Preisniveau x Produzierte Menge, d.h. BIP) untermauert. Wenn die Geldmenge abnimmt, schrumpft das BIP.

Ein Rückgang des BIP könnte zu einem Rückgang des Preisniveaus (P) führen, was eine offene Deflation verursachen würde, oder zu einer Abnahme der produzierten Menge (Q), was zu Entlassungen und Geschäftsinsolvenzen führen würde. Eine Kombination aus beidem ist denkbar, wobei ein Rückgang von Q häufiger auftritt.

Letztendlich hängt der Verlauf dieser Ereignisse von den Aktionen der Banken ab. Wenn die Kreditkrise anhält, werden die Banken ihre Kredite reduzieren, was zu einer weiteren Kontraktion der Geldmenge führt und das BIP schrumpfen lässt, was zu Deflation und Entlassungen in den Jahren 2023/24 führen würde.

Allerdings ist dieses Ergebnis noch nicht endgültig. Theoretisch könnten die Banken in den kommenden Quartalen ihren Kurs ändern, das Kreditwachstum bei 5% halten oder sogar ihre Kredite ausweiten, was mehr Geld in die Wirtschaft injizieren und die Inflation und das BIP aufrechterhalten würde.

Alternativ könnte die US-Regierung einen weiteren "Fiskal-Helikopter" einsetzen, um große Mengen an Geld in die Wirtschaft zu pumpen und im Wesentlichen das Bankensystem zu umgehen, um die Wirtschaft direkt zu stützen. Angesichts der wachsenden Schwierigkeiten, vor denen regionale Banken US weit aktuell stehen, und der Unfähigkeit der Regierung, sich auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze zu einigen, erscheinen beide Szenarien jedoch derzeit eher unwahrscheinlich.

Folglich ist das wahrscheinlichste Szenario für die Wirtschaft eine Fortsetzung der bereits begonnenen Banken-Kreditkrise. Diese Situation stellt eine erhebliche Herausforderung für jeden dar, der eine "bullische" Sicht auf die Wirtschaft beibehält.

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