Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0940 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0917 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,81. In der Folge notiert EUR-JPY bei 117.95. EUR-CHF oszilliert bei 1,0613.
Unverändert beteiligen wir uns nicht bei dem Wettlauf um BIP-Prognosen vor dem Hintergrund der politischen Einflussnahme, die für diese Rezession verantwortlich ist. Gleichwohl gibt es unter der Maßgabe, dass die Politik der Wirtschaft nicht erneut in die Parade fährt, mehr oder weniger stimmige Tendenzen.
Die Prognose des Kiel-Institute (IfW) ist im hohen Maße kompatibel mit den hier geäußerten Ansichten. Der konjunkturelle Tiefpunkt liegt hinter uns, hallt es uns aus Kiel entgegen. Das deckt sich mit unserer Sichtweise, dass der April den Tiefpunkt markierte. Die Prognosen eines Einbruchs des BIP um 7,1% per 2020 und einer Erholung um 7,2% per 2021 sind für uns im Grundtenor nachvollziehbar.
Dramatischer sind die Töne des DIHK. Hier geht man von einem Einbruch des BIP per 2020 um 10% aus. Bei dieser Prognose spielen die vom DIHK vorgenommenen Unternehmensbefragungen eine Rolle. Die Stimmungslage im Umfeld des Tiefpunkts der Wirtschaftskrise ist voraussichtlich Hintergrund des Pessimismus. Wir schließen auch -10% nicht aus, aber favorisieren diese Prognose nicht.
Gehen wir zurück zu 2008/2009, einer endogenen Wirtschaftskrise. Seinerzeit haben alle (außer BLB) die Erholung unterschätzt. Heute handelt es sich hier um eine exogene Krise, in der die Strukturen dank öffentlicher Intervention weitgehend funktionstüchtig bleiben. "Food for thought!"
In den USA erwägt Trump Regulierungsabbau und Steuersenkungen (7,6% Lohnsteuer), um Wirtschaftsimpulse zu setzen. Das ist positiv.
Negativ ist, dass bereits per 18. Mai 2020 die öffentliche Neuverschuldung mit mehr als 2,1 Billionen USD bei 10% des BIP steht. Ergo desaströse Qualitätsstruktur!
Corona-Krise: Eine Annäherung mit den Daten der Johns-Hopkins-Universität:
Coronavirus global: Die Zahl der nachgewiesenen Infektionsfälle legte auf 4.900.155 zu (Vortag 4.805.005). Die Zahl der Genesungen (1.689.254) ist nicht stimmig, da Spaniens Zahl auf 0 (zuvor mehr als 150.000) gesetzt wurde, während die Zahl der Todesfälle auf 323.333 (Vortag 318.534) zunahm.
Wir reden bei der Nutzung der Johns-Hopkins Daten bewusst von einer Annäherung an die Realitäten der Corona-Krise, da die Datenqualität anfechtbar ist. Aus voraussichtlich technischen Gründen erfolgt der Ausweis der Genesungen in Spanien nicht mehr. Ergo ist die Genesungsstatistik derzeit nicht aussagefähig.
Aus meiner Sichtweise sind sowohl Medien, Politik und die Finanzmärkte auf die obigen Daten im Grundtenor fixiert. Sie liefern damit den Schlüssel zum Verständnis der Marktreaktionen. Aus diesem Grund halte ich an der Darstellung fest.
Derzeit gibt es zwei Wahrheiten. Es gibt tendenziell Entspannung in Asien und Kontinentaleuropa und es gibt weiter Verspannung in den USA, dem UK, Russland und Brasilien.
In China liegt die Anzahl der akut Infizierten bei 115. In Südkorea sind es noch 781. Japan kommt auf 4.035. Der Hotspot bleibt Singapur (Problem Wanderarbeiter) mit jetzt 18.407 Fällen.
Kontinentaleuropas Fallzahlen sinken tendenziell unter leichten Schwankungen. In Deutschland liegen wir bei 14.016. Italien steht bei 65.129, während Frankreich mit 90.230 Fällen etwas hinterherhinkt.
Die USA mit 1.147.255 akuten Fällen als auch das UK mit 213.617, Russland mit 220.974 und Brasilien mit 147.108 akut Infizierten stellen die Epizentren des Infektionsproblems dar.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Erwartungen stark, Lage schwach!
Der ZEW-Sentiment-Index für Deutschland stieg per Mai von zuvor 28,2 auf 51,0 Punkte (Prognose 32,0) und markierte den höchsten Stand seit April 2015. Der ZEW-Erwartungsindex für die Eurozone legte per Mai von 25,2 auf 46,0 Zähler zu und erreichte den höchsten Indexwert seit August 2015. Dagegen sank der ZEW-Lageindex für Deutschland per Mai von zuvor -91,5 auf -93,5 Punkte (Prognose -88,0) und markierte den tiefsten Wert seit Juli 2003. Die Bauleistung brach in der Eurozone per März im Monatsvergleich um 14,15% als Folge des Lockdowns ein (Vormonat revidiert von -1,51% auf -0,53%).
USA: Bau- und Immobilienmarkt im Sog von Corona
Die Neubaubeginne sanken per April von zuvor 1,276 (revidiert von 1,216 Mio.) auf 0,891 Millionen (Prognose 0,927 Mio.) in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung und markierten den niedrigsten Wert seit Januar 2014. Baugenehmigungen fielen per April in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung von zuvor 1,356 (revidiert von 1,350) auf 1,074 Millionen (Prognose 1,0 Mio.).
Russland: BIP schwächer als erwartet, aber dennoch stark im Vergleich!
Das BIP legte per 1. Quartal laut vorläufiger Berechnung um 1,6% im Jahresvergleich zu (Prognose 1,9%).
Japan: Schlechte Stimmung, harte Daten widerstandsfähig
Der von Reuters ermittelte Tankan-Index sank per Mai von zuvor -30 auf -44 Punkte und markierte den tiefsten Stand seit Juni 2009. „Machinery Orders“ fielen per März im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose -7,1%) nach zuvor +2,3%. Im Jahresvergleich kam es per März zu einem Rückgang um 0,7% (Prognose -9,5%) nach zuvor -2,4%.
China: PBoC - Politik ruhiger Hand
Die chinesische Notenbank PBoC hat die Loan Prime Rates unverändert belassen (Laufzeit 1 Jahr 3,85%, Laufzeit 5 Jahre 4,65%)
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung im Währungspaar EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0720 - 1.0980 eröffnet neue Opportunitäten.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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